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Vergib uns unsere Sünden - Thriller

Titel: Vergib uns unsere Sünden - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Durchsuchungsbeschluss da ist. Wenn ich es schaffe, stoße ich dort zu euch.«
    Miller sah ihn gehen, zögerte einen Moment, ließ sich dann schwer in einen Stuhl fallen.
    Es war kurz nach sechs. Er hatte seit dem Frühstück nichts mehr gegessen.
    Roth saß ihm gegenüber. Feshbach, Littman und Riehl standen auf der anderen Seite des Raums und wussten nicht recht, was sie tun sollten.
    »Jeder nimmt sich ein Buch vor«, sagte Miller und suchte sich Beasts von Joyce Carol Oates heraus.

48
    Detective Carl Oliver saß an der Kreuzung New Jersey Avenue und Q Street in einem Zivilfahrzeug. Er beneidete Miller nicht. Die Geschichte hatte vom ersten Tag an gestunken. Er war bereit zu helfen, keine Frage, aber die Bereitschaft hatte Grenzen. Es gab Fälle, die nahmen einen total in Beschlag, und der hier war so einer. Miller war auf dem Funk gewesen. Der Gesuchte, dieser John Robey, war auf einmal zu Sergeant McCullough geworden. Wie es aussah, war die Sheridan von einem Cop ermordet worden. War auch egal. Letztlich war das alles egal. War doch alles nur Politik. Serienkiller hatten in den Achtzigerjahren Konjunktur. Serienkiller waren aus der Mode. Heutzutage ging es nur noch darum, einen Fall abzuschließen, weil der Polizeipräsident wollte, dass er abgeschlossen wurde. Also musste er hier nichts weiter tun, als die Augen nach einem Mann offen halten, der sowieso nicht in seine Wohnung zurückkommen würde. Ein Kinderspiel. Er konnte rauchen, Radio hören, was er wollte, er musste nur die Straße im Auge behalten.
    Leicht verdientes Geld, dachte Carl Oliver, aber dann wandte er den Kopf nach rechts und sah einen Mann, auf den John Robeys Beschreibung passte, weiter vorn die Kreuzung überqueren und auf das Ende des Blocks zusteuern.
     
    Als Erster entdeckte Littman die winzigen Markierungen am Ende mancher Seiten, kleine Bleistifthäkchen über den Zahlen. Er hielt ein Exemplar von Ravelstein von Saul Bellow in der Hand. Kaum hatte er es gesagt, entdeckte Feshbach die gleichen Markierungen. Winzige Bleistiftmarkierungen, um auf eine Nummer, dann auf eine andere hinzuweisen. Jeder der Detectives prüfte gewissenhaft jede einzelne Seite und notierte die Zahlenfolge in der markierten Reihenfolge.

    »Eine Art Code«, sagte Miller. »Vielleicht eine Chiffre…«
    »Buchstaben auch«, sagte Riehl. »Hier auf Seite eins sind auch ein paar Buchstaben markiert, und dann folgt eine Reihe von sechs Zahlen, dann wieder ein paar Buchstaben und eine Reihe von fünf Zahlen.«
    »Schreibt sie alle auf«, sagte Miller. »Genau in der Reihenfolge, in der ihr sie findet.«
    Miller machte es auch so. Seite eins: »In the Oceania wing of the Louvre I saw it: the totem.«
    Ein Häkchen über dem a in Oceania, und dann wieder eins auf Zeile sieben, bei dem Satz »Except the infant was only a head, grotesquely large and round«, war das q markiert.
    Miller notierte es, dann fand er Markierungen über Seitenzahlen: der 1 von der 10 , der 2 von der 12 , der 5 von der 15 , der 9 von der 19 und schließlich der 8 von der 28 .
    Er notierte sie sich in der richtigen Reihenfolge: a q 1 2 5 9 8 .
    Dann begann die nächste Folge, diesmal g j 6 6 9 9 , und die nächste b d 7 1 4 99 .
    »Kalendertage«, sagte Miller. »Verfluchte Kalendertage sind das, oder?« Er schaute Roth an. »Ich habe hier drei Stück … 5. Dezember 1989, dann 6. Juni 1999, und das Nächste ist der 14. Juli 1999 …«
    »Und die Buchstaben?«, fragte Roth.
    »Initialen, jede Wette, dass es Initialen sind?«
    »Himmel«, stöhnte Miller leise. »Namen und Daten. Gottverdammte Namen und Daten sind das …«
    »Wir dürfen nichts übersehen«, sagte Roth. »Wenn wir ein Häkchen übersehen, ist alles beim Teufel.«
    »Jeder arbeitet das Buch durch, an dem er gerade sitzt«, sagte Miller. »Notiert jeden markierten Buchstaben in der richtigen Reihenfolge, und dann tauschen wir aus. Wir müssen alles gegenchecken, damit sich kein Fehler einschleicht.«

    Roth sah ihn an, zog die Augenbrauen hoch, schüttelte langsam den Kopf. »Das begreife, wer will …« Seine Stimme verhallte. Er senkte den Blick, konzentrierte sich auf sein Buch, fing wieder an zu schreiben.
     
    Carl Oliver rief aus dem Wagen das Revier an und sagte, dass Miller und Roth sofort zu Robeys Wohnung kommen sollten. Wie es aussah, war Robey gerade auf dem Weg nach Hause.
    Oliver stieg aus dem Wagen aus und überquerte die Straße. Der Mann, den er gesehen hatte, war an der Einmündung vorbeigegangen, nach links

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