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Vergib uns unsere Sünden - Thriller

Titel: Vergib uns unsere Sünden - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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internen Ermittlungsabteilung, das wusste er. Auch die Anfrage bei Greg Reid würde als grober Regelverstoß gewertet werden. Er war gerade halbwegs unbeschadet aus den Untiefen des Brandon-Thomas-Falles heraus, und jetzt das hier - er saß in den Räumen der First Capital Bank und wartete darauf, dass der stellvertretende Geschäftsführer zurückkam und ihn mit vertraulichen Informationen zu den Gehaltszahlungen an ein Mordopfer versorgte, und
das in einem Fall, den das Justizministerium ihm entzogen hatte …
    Für sich allein war jeder einzelne Verstoß gegen die Vorschriften nicht mehr als eine Übertretung, wie sie jeder sorgfältige und beflissene Detective im Zuge einer Ermittlung wohl hundertmal begeht. Lassiter, Staatsanwältin Cohen, sogar der Polizeichef wussten nur zu gut, dass solche Grenzen von ihren Polizeibeamten so häufig überschritten werden mussten, dass sie mit der Zeit ihre Konturen verloren. Jeder hatte sein eigenes Verständnis davon entwickelt, was seiner Meinung nach gerade noch vertretbar war, in welchen Situationen Wahrung und Verteidigung von Recht und Gesetz höher zu gewichten waren als die peinlich genaue Befolgung irgendwelcher Vorschriften. Das alles verstand sich gewissermaßen von selbst, es wurde nicht offen darüber diskutiert. Aber was Miller getan hatte und jetzt im Begriff war zu tun, waren eklatante Verstöße gegen die elementarsten Grundregeln für polizeiliche Ermittler.
    Jetzt war nur noch die Frage, ob er da heil wieder herauskam oder ob ihm die Sache das Genick brach. Indes gab es für ihn keinerlei Zweifel, was die Notwendigkeit betraf weiterzumachen. Nach allem, was er bislang durchgemacht hatte. Und vor allem nach Olivers Tod. Das genügte, um ihn weiter zu motivieren. Und dann gab es da noch etwas: Die Hoffnung und die Zuversicht, dass sich am Ende alles irgendwie doch noch zusammenreimen würde. Welche Rechtfertigung oder Erklärung für die Ermordung dieser Menschen auch immer herangezogen worden sein mochte, Tatsache blieb, dass es hinter alldem einen Jemand geben musste. Irgendjemand stand ursächlich dahinter. Irgendjemand hatte die Verantwortung, auch wenn Miller nicht glaubte, dass es sich dabei um eine einzelne Person handelte. Mittlerweile glaubte er etwas völlig anderes, und wenn er die Beweislage in Betracht zog, die kleinen Hinweise, die ihm die
Richtung vorzugeben schienen, in die er sich bewegen und wonach er dabei suchen sollte … Wie schnell hatten sie sich doch verleiten lassen zu glauben, alles sei ganz anders, als es in Wirklichkeit war. Nur wenn er das alles gleichzeitig überblickte, kam er näher an den Grund seiner Angst heran. Bei dieser Sache ging es buchstäblich um Leben und Tod. Nicht nur für die, die bereits ermordet worden waren. Jetzt ging es auch um sein eigenes Leben. Ihm war bedeutet worden, sich von der Sache zurückzuziehen, die Finger davon zu lassen, sie den richtigen Profis anzuvertrauen. Er hatte schon früher den Verdacht gehegt, dass ebendie Leute, die jetzt vorgeblich mit der Untersuchung betraut waren, in Wahrheit viel mehr darüber wussten, als sie nach außen hin zugaben. Wie Harriet gesagt hatte, die bestgehüteten Geheimnisse liegen offen zu Tage.
    Die Tür ging auf. Forrest kam herein, ging quer durch den Raum und setzte sich. Er gab das Original des Totenscheins an Miller zurück und überreichte ihm ein weiteres Blatt.
    »Leider ist das alles, was wir haben«, sagte er. »United Trust Incorporated lautet der angegebene Name, und als Adresse haben wir nur ein Postfach hier in Washington. Streng genommen wäre eine Postfach-Adresse eigentlich gar nicht zulässig gewesen, aber …«
    Miller nickte. »So etwas passiert, Mister Forrest, ich verstehe das.«
    »Mit mehr können wir also nicht dienen. Sie werden dem Postamt einen Besuch abstatten müssen. Die müssten eine Rechnungsadresse für die Miete des Postfachs haben. Die Nummer des Postfachs lautet 19405, das heißt, der Mietvertrag ist in der Nineteenth Street gemacht worden.«
    »Und mehr geben Ihre Unterlagen über dieses Konto nicht her?«
    Forrest schüttelte den Kopf. »Soweit ich sehen kann, ging das Geld regelmäßig auf dem Konto ein und wurde mittels
Bankautomaten abgehoben. Es ist nie ein Scheck ausgestellt worden …« Er blickte leicht irritiert zu Miller auf. »In all den Jahren, die das Konto bestand, ist nie auch nur ein einziger Scheck darauf ausgestellt worden. Miss Sheridan ist auch nie persönlich in die Bank gekommen. Sie hat nie einen

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