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Vergib uns unsere Sünden - Thriller

Titel: Vergib uns unsere Sünden - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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verstummte, sah Miller eindringlich an. »Haben Sie Kinder?«
    Miller schüttelte den Kopf.
    Natasha wandte sich an Roth. »Aber Sie … Sie sehen aus wie einer, der Kinder hat.«
    »Drei«, antwortete Roth.
    Natasha drehte sich wieder zu Miller um. »Er weiß Bescheid.
Fragen Sie ihn. Er weiß, wie das ist, wenn man Kinder hat. Ich weiß nicht, in was für Scheißgeschichten die Frau verwickelt war, und ich weiß erst recht nicht, warum sie hergekommen ist und nach Darryl gefragt hat, aber das sind genau die Geschichten, mit denen meine Tochter nichts zu tun haben soll. Ich hab weiß Gott genug damit zu tun gehabt, sie vor dem ganzen Dreck zu bewahren, den Darryl mit nach Hause gebracht hat.« Sie holte tief Luft, rang um Fassung. »Wir haben es überlebt, ja? Wir haben die ganze Scheiße überlebt. Ich war nicht immer davon überzeugt, dass wir es schaffen, aber wir haben es geschafft. Jetzt ist es vorbei, verstehen Sie? Ich habe Ihnen erzählt, was ich weiß … Weiter habe ich Ihnen nichts zu sagen. Gehen Sie hin und finden Sie den, der das getan hat, aber lassen Sie uns verdammt noch mal in Ruhe, okay?«
    Für eine Weile herrschte Schweigen in der Küche, dann erhob sich Miller und gab Natasha Joyce seine Karte. »Falls Ihnen noch etwas einfällt …«
    Natasha nahm die Karte, warf einen Blick darauf, drehte sie um. Dann wischte sie sich mit dem Handrücken über die Augen, stieß sich vom Rand der Spüle ab und ging quer durch die Küche zur Tür.
    Miller und Roth folgten ihr.
    In der halb offenen Tür drehte Miller sich noch einmal um. »Ich kann Sie verstehen«, sagte er leise. »Auch wenn ich keine Kinder habe, kann ich Sie verstehen.«
    Natasha nickte, versuchte zu lächeln, aber die Tränen standen ihr in den Augen. Ein Anflug von Dankbarkeit auf ihrem Gesicht war gleich wieder verschwunden.
    Miller und Roth gingen durch die Tür hinaus zur Treppe. Natashas Blicke begleiteten sie die Stufen hinunter, bis sie nicht mehr zu sehen waren.
    Als sie den Riegel vorschob, stand Chloe in ihrer Zimmertür.

    »Wer war das, Mom?«
    Natasha tupfte sich die Tränen aus den Augen. »Niemand, Schatz, überhaupt niemand …«
    Chloe drehte sich achselzuckend um und verschwand wieder.
    Natasha Joyce blieb eine Weile dort stehen, schweren Herzens, ein Gefühl der Kälte um sie herum, und ihr wurde auf einmal klar, dass sie so gut wie nichts darüber wusste, was Darryl King, dem Vater ihres Kinds, eigentlich zugestoßen war.

8
    Auf dem Rückweg zum Revier legten sie eine Kaffeepause ein. Miller wusste, dass sie die Zeit bis Mittag totschlugen. Er wollte mit Marilyn Hemmings reden. Er brauchte die Autopsie-Ergebnisse. Und er musste der Tatsache nachgehen, dass Natasha Joyce und Catherine Sheridan sich vor fünf Jahren begegnet waren.
    Zurück im Revier stand er reglos am Fenster des Dienstraums. Roth war auf den Flur gegangen, um etwas zu trinken zu holen. Inzwischen waren zwei Pinnwände an der Wand befestigt - große Korkbretter, circa eins achtzig mal eins zwanzig -, an die man Fotos von allen vier Opfern respektive ihrer Häuser und Wohnungen geheftet hatte, dazu ein Plan der Stadtteile, in denen die vier Tatorte lagen, Notizen und Hinweise und den gelben Bestellzettel, auf dem die Nummer 315 3477 stand.
    Roth kam herein, reichte Miller eine Dose.
    »Diese Scheißnummer«, sagte Miller. »Ich habe keine Idee …«
    Roth blieb einen Moment lang stehen, schlürfte geräuschvoll einen Schluck Sprite. Sein Kopf neigte sich leicht zur
Seite. »Sieben Ziffern«, sagte er. »Vielleicht die Koordinaten von etwas?«
    »Was weißt du über Koordinaten?«
    Roth zuckte die Achseln. »Gar nichts.«
    »Ich auch nicht.«
    »Und rückwärts … 7743513?«
    Müller runzelte nachdenklich die Stirn. »Setzt man eine Null davor, wird ein Aktenzeichen draus«, sagte er. »Die 077-Kennziffer … Das sind Drei-Drei-Zweier-Reihen mit einheitlicher Kennziffer, richtig? Schick sie mal durchs System.«
    Roth stellte sein Sprite an der Schreibtischkante ab und schaltete den Computer ein. Sie warteten gespannt wie Kinder auf den Nikolaus. Roth tippte die Nummer ein. Noch mal warten. Die Festplatte surrte fieberhaft.
    Miller stand am Fenster. Ein gesichtsloser weißer Himmel. Gedanken rasten ihm durch den Kopf: Was ist das für ein Scheißleben? Menschen jagen, die so etwas mit ihren Mitmenschen machen .
    »Scheiß die Wand an«, rief Roth.
    »Was ist los?«, fragte Miller.
    »Unser Freund … Schon wieder unser hochinteressanter Freund Darryl Eric

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