Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Vergib uns unsere Sünden - Thriller

Titel: Vergib uns unsere Sünden - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
Vom Netzwerk:
U.S.-Gerichte hat, sich mit der »Interpretation der Verfassung« befasst, was immer das heißt, aber selbst in diesem Zusammenhang sprechen
wir von einem Obersten und acht beisitzenden Richtern, und von wem werden sie ernannt? Richtig, vom allmächtigen Schwanzlutscher höchstpersönlich.
    Damit wären wir bei der Exekutive, und das ist nun wirklich ein Moloch von geradezu biblischen Dimensionen. Staat, Schatzamt, Verteidigung, Federal Bureau of Investigation, die Ministerien des Inneren, das Weiße Haus, der Nationale Sicherheitsrat …
    Die Liste ließe sich fortführen.
    Und die Central Intelligence Agency, ein einziger wunderbarer Widerspruch in sich - die Brüder finden wir ganz an der Spitze des exekutiven Zweigs. Wer sind sie? Sagen wir es, wie es ist: Sie sind ein Geheimdienst, eine verdeckt arbeitende Operations- und Exekutionstruppe, zuständig für Blutbäder und Subversion, für Mord und Staatsstreich und Untergrabung von allem, was sich da draußen in welcher Form auch immer den Vorstellungen des Präsidenten vom »Great American Way of Life« in den Weg stellt. Seine Privatarmee. Seine Söldnertruppe.
    Es gab auch ein paar gute Leute in der Central Intelligence Agency.
    Aber sie blieben es nicht lange.
    Es ist eine Unmöglichkeit. Eine korrupte und eigennützige Organisation kann nicht aus Leuten bestehen, die aus edelsten Motiven dabei sind. Wer in der CIA landet, arbeitet für das Programm, oder er durchschaut das Programm und sieht zu, dass er aus dem Laden wieder rauskommt. Wir alle wissen, dass manche auch mit Gewalt rausgeholt werden, der eigentliche Fall einer »außerordentlichen Auslieferung«.
    Und dann sind da die Leute wie ich.
    Angefangen hat es damals nach der Geschichte mit Mom und Dad. Ich war noch ein Junge und hatte nicht den leisesten Schimmer, was ich mit meinem Leben anfangen sollte.
    Irgendetwas müssen sie gesehen haben, die Hirten. So heißen
die. Die Männer, die ausschwärmen, um neue Herden zu sammeln, Nachschub für Rekrutierung und Indoktrination und Ausbildung und all die anderen zu durchlaufenden Stufen, die Stationen, die aus vielen wenige machen. Die Hirten.
    Irgendetwas müssen sie in mir gesehen haben. Den Einzelgänger. Den Loser. Den, der nirgends reinpasste. Sie waren gut. Verdammt gut. Raffiniert, klug, hinterhältig. Sie bearbeiteten mich. Entdeckten meine Loyalitäten, Interessen, die Dinge, an die ich glaubte und an die ich nicht glaubte. Sie schlichen sich in die Strukturen des Universitätscampus ein. Sie waren schon immer da. Laurence Matthews. Professor für Philosophie an der Virginia State University in Richmond. Ich war etwas über ein Jahr dort. Meine Eltern waren erst seit sechs oder acht Wochen tot. Ich wechselte das Hauptfach. Fiel auf. Lawrence Matthews war geduldig, verständnisvoll, ein guter Mann. Er erkannte, dass die Ingenieurslau fbahn die Wahl meines Vaters war und ich mit Mathematik, Physik und dem allen nicht viel am Hut hatte. Englisch und Philosophie. Das war meine Welt, und dorthin wechselte ich, nachdem mein Vater tot war.
    Dort wartete bereits Professor Lawrence Matthews, um mich in Empfang zu nehmen, und zwar gründlich. Lange Diskussionen. Politik. Leben. Tod. Das Jenseits. Gott als Ikone, Gott als Identität. Der ganze Quark und Quatsch. Lawrence Matthews liebte diesen Quatsch. Der Mann quatschte einen dreimal um die eigene Achse, bis man durch sein eigenes Arschloch passte. Es war sein Geschäft. Wahrscheinlich hatten sie ihn zum Verhörspezialisten ausgebildet, und als er ausgebrannt war oder Gewissensbisse bekam, setzten sie ihn in die Virginia State University, damit er dort Ausschau hielt nach der Zukunft der Company. Er war ein Leser. Er las Menschen, und wenn er etwas gelesen hatte, das ihm passend schien, rief er den Hirten. Der Hirte war ein Freund des Professors. Und Professor Matthews’ Freund war ein
guter Mann, einer wie du und ich, der dasaß und Bier trank, vorbeischlendernden Studentinnen nachschaute und mit den besten von ihnen Zigaretten rauchte.
    Mein Hirte hieß Don Carvalho; ich habe nie erfahren, ob es sein richtiger Name war, und um ehrlich zu sein, war es mir auch scheißegal. Er war dort, um seine Arbeit zu tun, und es hätte sie kaum jemand besser machen können als er. Don Carvalho hatte sein Leben im Griff, zumindest machte er diesen Eindruck auf mich. Er wusste alles. Teufel, er konnte nicht viel älter als acht- oder neunundzwanzig sein, aber mir schien es, als wüsste er alles über alles, was man

Weitere Kostenlose Bücher