Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Vergib uns unsere Sünden - Thriller

Titel: Vergib uns unsere Sünden - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
Vom Netzwerk:
Richtige taten, wenigstens in der Mehrzahl der Fälle. Mehr als fünfzig Prozent machten alles gut. Mehr als fünfzig Prozent bedeuteten mehr Nutzen als Schaden.
    Außerdem war ich verliebt in jemanden, der genauso dachte.
    Ende Januar 1981 hatte ich begonnen mir vorzustellen, dass Catherine Sheridan und ich vielleicht etwas verändern konnten. Ich war noch nicht mit ihr ausgegangen, hatte es noch nicht auf mehr als drei oder vier beiläufige Gespräche mit ihr gebracht.
    Ab Februar 1981 lehrte man uns die Grundlagen. Fotoanalysen, Agentenführung, Verhörprotokolle, Analyse militärischer Hardware und ökonomischer Trends, Verbindungen zu Au fsichtsgremien des Kongresses, das tägliche Kommen und Gehen in irgendwelchen Außenstellen irgendwo in der Welt. Stützpunktleiter in Istanbul, Marokko, Tanger, Kabul, Wien, Warschau, London, Paris … ihr Leben, ihre Namen, ihre Arbeitsweisen und Werdegänge. Wir redeten über das Wie und Warum dessen, was wir taten. Wir redeten über die nationale Währungs fluktuation, das weltweite Schrumpfen
der Bruttosozialprodukte, die fortschreitende Destabilisierung politischer Moral durch die graduelle Ausweitung von Gegenspionage und Propaganda. Wir redeten darüber, dass Coca-Cola der Company Tür und Tor geöffnet hatte. McDonald’s und KFC sollten folgen.
    In der letzten Februarwoche meldete ich mich freiwillig für den Außendienst. Die Stelle, die ich mir aussuchte, war personell unterbesetzt. Ich war einundzwanzig Jahre alt und geil auf die Welt, die Lawrence Matthews und Don Carvalho mir verkauft hatten.
    Dreimal war ich dabei gewesen, wenn Catherine Sheridan über die Ereignisse in Mittelamerika referiert hatte, und jedes Mal hatte mich in meiner Überzeugung bestärkt, dass sie und sonst niemand als Partner für mich infrage kam.
    Am vierten März sprach ich sie an.
    Nach Ende eines der Treffen stießen wir an der Tür fast zusammen, und ich fragte sie, wohin sie gehe.
    Sie runzelte die Stirn, schüttelte den Kopf und sagte kühl: »Ich habe eine Verabredung. Warum?«
    »Ich wollte Sie etwas fragen, das heißt nein, nicht fragen, mit Ihnen über das reden, was wir eben diskutiert haben.«
    Schwaches Lächeln, Kopfschütteln. »Was gibt es da zu reden? Der Widerstand lebt. Wir unterstützen die Rebellen, bezahlen ihre Ausbildung und militärische Ausrüstung … es scheint mir Sinn zu machen, alle Verbindungen mittelamerikanischer Kommunisten nach Mexiko abzuschneiden, oder?«
    Ich zuckte die Achseln, die Handflächen schweißnass. Die schweren Bücher drohten mir aus der Hand zu gleiten. »Auf den ersten Blick schon«, sagte ich. Entspannt, nonchalant, bemüht, nicht daran zu denken, dass ich sie aufhielt, von ihrer Verabredung, mit wem auch immer, abhielt. Ihrem Freund vielleicht?

    »Wie, auf den ersten Blick? Was reden Sie da?«, fragte sie.
    Ich schüttelte den Kopf. »Sie haben etwas vor«, sagte ich. »Sie sind verabredet …«
    »Ist nicht so wichtig«, erwiderte sie.
    Ich verlagerte die Bücherlast vom rechten auf den linken Arm. »Ich muss noch arbeiten«, sagte ich. »Ich dachte nur, Sie hätten vielleicht Zeit, darüber zu reden … Ich spiele nämlich mit dem Gedanken, dort hinunterzugehen …«
    Sie lachte plötzlich. »Ich auch. Mein Gott … Sicher, ich würde sehr gerne darüber reden. Später. Was machen Sie später?«
    »Bis zum späten Nachmittag hab ich zu tun«, log ich. »Wir sehen uns ja beim nächsten Treffen … Dann verabreden wir einen Termin, der für uns beide passt.« Ich lächelte, aber verhalten. Um den Eindruck lerneifriger Distanziertheit au frechtzuerhalten. Ich war an ihrer Meinung interessiert, sonst nichts.
    Für einen Moment schien sie verwundert, dann lächelte sie. Leuchtende Augen, dunkles Haar, lang gewachsen und zurückgebunden, von einer hölzernen Spange auf einer Seite gehalten; das etwas schiefe Lächeln ließ sie jederzeit neugierig auf Unausgesprochenes erscheinen. Catherine Sheridan erinnerte an Cybill Shepherd in Bogdanovichs Last Picture Show , allerdings war sie brünett, ihre Züge etwas modellierter, etwas adlerhaft. Wenn sie mich anlächelte, hatte ich das Gefühl, seitwärts in etwas Schönes gestoßen zu werden.
    Ich bestätigte meine Bereitschaft zu dem Gespräch morgen mit einem Kopfnicken, drehte mich um und ging davon.
    »John?«, rief sie mir nach und überraschte mich; ich hatte nicht damit gerechnet, dass sie sich an meinen Namen erinnern würde.
    Ich drehte mich um.
    Sie öffnete den Mund, wollte etwas

Weitere Kostenlose Bücher