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Vergib uns unsere Sünden - Thriller

Titel: Vergib uns unsere Sünden - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Land. Man hat Hinckley einen kleinkalibrigen Revolver in die Hand gedrückt. Genauso gut hätten sie ihm einen.45er oder.38er geben können, und damit hätte er richtig Schaden angerichtet, aber nein, sie haben ihn mit einer Spielzeugpistole auf die Party geschickt …«
    Ich wollte etwas sagen, aber Don hob die Hand. »Ich will Ihnen etwas über den Secret Service erzählen … Sie haben die Typen gesehen, oder?«
    »Sicher, im Fernsehen. Persönlich kenne ich keine Secret-Service-Leute, falls Sie das meinen.«
    »Sie sollten mal mit einem reden. Das sind Roboter, Mann. Automaten.« Er lächelte. »Spitzname Schaben.«
    »Schaben? Sie meinen, Küchenschaben?«
    »Ja, Küchenschaben.«
    »Weshalb?«
    »Wussten Sie, wie lange eine Küchenschabe noch lebt, wenn man ihr den Kopf abreißt?«, fragte Don.
    »Eine Minute? Zwei?«
    »Neun Tage.«
    »Wie bitte?«
    »Neun verfluchte Tage. Wenn Sie einer Küchenschabe den Kopf abreißen, lebt sie noch neun Tage weiter, und wissen Sie, woran sie stirbt?«
    »Keine Ahnung.«
    »Sie verhungert … sie verhungert, weil sie kein Maul mehr zum Fressen hat. Wenn das nicht gruselig ist.«
    »Das ist abartig.«
    »Ja, und nach diesen Tierchen nennt man die Jungs vom Secret Service. Die fangen eine für den Präsidenten bestimmte Kugel ab. Wenn’s der Sicherheit des Präsidenten dient, schießen die sich sogar selber in den Kopf. Das ist ein ganz spezieller Menschenschlag, der so ein Leben erträgt. Ohne
Freundschaften. Ohne Beziehungen außerhalb ihrer Einheit, und dort finden sie nur reine Dienstbeziehungen. Es ist eine andere Welt, John, eine völlig andere Welt, aber man mag über diese Leute denken, wie man will, etwas kann man ihnen nicht absprechen.«
    Ich runzelte die Stirn.
    »Den Glauben an eine Sache«, sagte Don Carvalho. »Wenn man mit so viel Überzeugung und Hingabe an etwas glaubt, dass eine eigene Lebensart daraus wird, dann habe ich Respekt davor. Vielleicht könnte ich es nicht selber tun, nicht mit dieser Konsequenz, aber ich habe davor Respekt.«
    »Ich weiß nicht, ob ich jemals so stark an etwas glauben könnte«, sagte ich und wusste im gleichen Moment, wie naiv das klang.
    »Und ob Sie das könnten«, erwiderte Don. »Wenn an nichts anderes, dann an Sie selber. Das kann jeder.«
    »Vielleicht.«
    »Aber ja, und wenn Sie in irgendeiner Form an sich selber glauben, dann müssen Sie im Grunde auch von der Notwendigkeit überzeugt sein, dass die sozialen Strukturen bewahrt werden, die es einem ermöglichen, seine Lebensart beizubehalten.«
    »Ja, wahrscheinlich.«
    »Und zu dem Wunsch, die eigene Lebensart beizubehalten, kommt automatisch die Verantwortung, auf jede erdenkliche Weise dazu beitragen zu wollen, äußere Bedrohungen dieser Lebensart abzuwehren, auch die, die einem vielleicht gar nicht so bewusst sind.«
    »Zum Beispiel?«
    »Zum Beispiel durch kriminelle Elemente. Den Zufluss von Drogen in unser Gemeinwesen. Den Zufluss von Ideologien und Philosophien, die die Stabilität unserer Demokratie bedrohen.«
    »Sie sprechen vom Kommunismus.«

    »Vom Kommunismus, radikal-sozialistischen Gruppen, Heroinhandel, dem Einfluss des organisierten Verbrechens auf Politik und Regierung. Das Ausmaß, in dem die dunkleren Aspekte des menschlichen Seins auf das Leben normaler Bürger übergreifen, ohne dass denen überhaupt bewusst wird, dass ihr Leben davon beeinflusst ist.«
    »Und was soll ich dagegen tun?«
    Don zuckte die Achseln, lächelte leichthin. »Denken Sie darüber nach«, sagte er. »Mehr will ich gar nicht von Ihnen. Denken Sie darüber nach.«
     
    Das tat ich, und eigentlich hatte ich schon seit drei Wochen nicht anderes getan. Das Gespräch mit Catherine Sheridan war der Katalysator für solche Gedanken gewesen - für die rasanten Wechsel der Standpunkte nach dem Anschlag auf Reagans Leben.
    Die Geschehnisse des 30. März beeinflussten wesentlich meine und Catherine Sheridans Entscheidung. Und diese Entscheidung sollte unser Leben für die nächsten fünfundzwanzig Jahre bestimmen. Jemand hat mal zu mir gesagt, du schließt dich der Company nicht an, du heiratest dort ein, »bis dass der Tod euch scheidet«. Als Catherine Sheridan und ich uns in dem Café in einem Vorort von Richmond zum ersten Mal gegenübersaßen, ging das Gespräch in eine Richtung, die mich überraschte.
    Nach den einleitenden Artigkeiten, Dingen, die wir sagten, weil wir uns dazu verpflichtet fühlten, nicht weil wir sie sagen wollten, fragte sie mich, wie ich nach Langley

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