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Vergib uns unsere Sünden - Thriller

Titel: Vergib uns unsere Sünden - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Roth.
    Miller schüttelte den Kopf. »Deine Drecksarbeit mach mal schön selber.«

    Ihr Tod wurde im Fernsehen gemeldet.
    Ich saß in dem Imbissladen, als sie es brachten, wäre ich einen Augenblick eher gegangen, hätte ich es verpasst.
    Aber ich habe es gesehen und ging von der Ecke Franklin
NW mit der kalten, leisen Gewissheit weg, dass sie mich bald finden.
    Und ein kleines bisschen glaube ich, dass es eine ungeheure Erleichterung sein wird.

20
    Irving kam um Viertel vor zehn. Er klopfte, wartete einen Augenblick in der Tür, trat ein und warf einen schweren Umschlag auf den Schreibtisch.
    Miller riss den Umschlag auf, schüttelte die Fotos heraus und breitete sie auf der Tischplatte aus.
    »In Ordnung?«, fragte Irving.
    »Hervorragend«, sagte Miller. »Wirklich ganz ausgezeichnet.« Er zeichnete Irvings Rechnung ab, und nachdem Irving wieder draußen war, standen er und Roth nebeneinander am Tisch und blickten auf Catherine Sheridans unbekannten Gefährten hinunter.
    Zweifellos derselbe Mann, in allen Varianten der Erscheinung. Etwas war unverändert geblieben. Die Augen. Augen veränderten sich nie.
    Roth sammelte die Bilder ein, verließ den Raum und blieb fast zwanzig Minuten verschwunden. Miller dachte an die Fahndung und fragte sich, ob wohl irgendjemand in Washington den Mann erkennen würde, den sie suchten. Und dann konnte er immer noch ein Niemand sein. Ein Freund, der die Sheridan in die Projects begleitet hatte, wo sie mit Darryl King reden wollte. Natasha Joyce hatte nichts über den Grund für die Besuche gewusst. Den hätte ihnen nur Darryl King verraten können, und der war tot. Außer diesem Mann gab es nur noch diesen Exsergeant Michael McCullough, aber das war eine andere Baustelle.
    Miller brauchte Schlaf. Seine Seele war lädiert von den Ereignissen
seit dem 11. November. Der Frust war beinahe körperlich, ein spürbares Stoßen gegen etwas, das nicht nachgeben wollte. Auch Roth arbeitete viel, keine Stunde weniger, aber er hatte immer einen Grund, nach Hause zu gehen. Seine Frau, die Kinder. Das Haus Ecke E Street und Fifth Avenue. Er hatte ein Leben außerhalb des Zweiten Washingtoner Polizeireviers. Robert Miller spürte immer stärker, dass ihm ein solches Leben fehlte.
    Miller erhob sich und trat zum Fenster. Er schaute hinaus auf die Stadt, die Augen sandig und trocken, einen kupfernen, bitteren Geschmack im Rachen.
    Er musste über sich selbst lächeln, seine Resignation ging langsam ins Philosophische, und dann wurde ihm klar, wo er stand und dass er nicht weniger als eine scharf umrissene Kontur vor dem Licht im Hintergrund abgab.
    Der Schreck schoss ihm wie ein Stromstoß durch den Körper. Instinktiv trat er zurück, bewegte sich rasch weg vom Fenster. Sein Herz setzte einen Schlag aus und raste ihm voraus. Mit der linken Hand riss er hastig an der Schnur, ließ die Jalousie herunter, schloss die Lamellen.
    Er hörte Schritte auf dem Flur und drehte sich um zur Tür.
    Roth erschien. »Alles geregelt«, sagte er. »Wir bekommen hundert von jedem …« Er blieb stehen, runzelte die Stirn. »Mein Gott, Robert, du siehst aus wie …«
    »Alles okay«, fiel Roth ihm ins Wort. »Mir fehlt nichts. Nur etwas müde …«
    »Okay, morgen um neun kriegen wir hundert Kopien von jedem Bild. Die Instruktion der Streifenpolizisten findet unten im Versammlungsraum statt. Sonst noch was heute Abend?«
    Als Miller den Kopf schüttelte, klingelte vor ihm auf dem Schreibtisch das Telefon. Er nahm den Hörer ab. Einen Moment lang hörte er zu, dann sagte er: »Ja, sicher … Komm rauf.«

    »Metz«, sagte er zu Roth, und legte den Hörer wieder auf die Gabel. »Es gibt Neues zu den drei anderen.«
    Sie warteten ein paar Minuten, keiner sprach, Miller spürte den Schweiß an den Handflächen, das Abflauen der Panik im Bauch. Dann stand Metz in der Tür. Er wirkte fast verlegen.
    »Was ist los?«, fragte Miller.
    Metz setzte sich. »Es wird euch nicht gefallen«, antwortete er. »Die ersten beiden Häuser waren gemietet, sind jetzt an andere Leute vermietet. Nach umfangreichen Renovierungsarbeiten. Das dritte Haus, Barbara Lee, ist von oben bis unten frisch gestrichen. Es steht noch leer, wahrscheinlich ziehen nächste Woche neue Mieter ein. Keine Unterlagen über lebende Kinder, Enkelkinder, Tanten, Onkel, Cousins, Cousinen, Brüder, Schwestern, Eltern. Nichts.«
    Miller beugte sich vor. »Sag das noch mal?«
    Metz nickte. »Wisst ihr, was ich glaube? Ich glaube, die waren im Zeugenschutz-Programm

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