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Vergib uns unsere Sünden - Thriller

Titel: Vergib uns unsere Sünden - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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John, und zwar so gründlich, dass es mich wundert. Um eine Justiz zu missbrauchen, muss man erst mal eine haben. Man muss erst mal einen Polizeibeamten haben, um ihn bestechen zu können. Wir reden hier vom Kommunismus … Wir reden von der kommunistischen Infiltration durch den mittelamerikanischen Korridor nach Mexiko. Wenn es so weitergeht, wie lange müssen wir dann auf kommunistische Aufstände in Honduras warten? Und El Salvador und Guatemala sind auch noch da, und dann breitet es sich nach Süden aus, nach Costa Rica, und ehe du dich versiehst, kontrollieren Kommunisten den Panamakanal …«
    »Und was willst du damit sagen, Catherine? Dass wir beide, du und ich, auf der Stelle da hinfliegen und den Umgang mit Schusswaffen und weiß der Teufel was noch alles lernen müssen, um die kommunistische Weltherrschaft zu verhindern …?«
    »Es werden Menschen sterben müssen, John. Reden wir nicht um den heißen Brei herum. Wir sollten der Wahrheit ins Gesicht sehen, uns mit offenen Augen anschauen, was direkt vor unserer Nase passiert. Da unten laufen Leute rum, die Menschen töten, und zwar en gros, und die scheren sich einen Scheiß um Menschenrechte oder Ethik oder alles, was auch nur im Entferntesten mit der Moral zu tun hat, die für uns selbstverständlich ist, und dagegen können wir etwas machen, und deshalb dachte ich, dass wir vielleicht da runtergehen können, du und ich, um etwas dagegen zu tun …«
    Ich hob beide Hände, eine beschwichtigende Geste, aber genauso gut Ausdruck des Wunsches, nichts mehr davon zu hören. Zumindest für den Augenblick. »Ich gehe«, sagte ich und erhob mich. »Ich gehe zu Dennis Powers und schaue mir die Filme an. Und dann reden wir weiter.«
    Ich drehte mich um und ging Richtung Tür, davon überzeugt, dass sie mich zurückrufen, wenigstens einen halbherzigen
Versuch machen würde, sich dafür zu entschuldigen, dass sie mir so pädagogisch und anmaßend gekommen war. Noch in der Tür blieb ich stehen, um ihr die Gelegenheit zu geben, aber sie dachte nicht daran.
    Ich kannte Catherine überhaupt noch nicht. Ich meinte, sie zu kennen, aber das war ein Irrtum. Später vermutete ich, dass Powers das Szenario mit ihr durchgeprobt hatte: »Und wenn er das und das sagt, was sagen Sie dann?« Auch das war ein Irrtum. Zu keinem Zeitpunkt hatte Catherine Sheridan sich von irgendjemandem eintrichtern lassen, was sie zu sagen oder zu denken hatte. Zwanzig Jahre früher wäre sie in Height-Ashbury dabei gewesen, aber nur so lange, bis sie begriffen hätte, dass die Leute dort nur redeten und nichts taten. Dass sie die Weltrevolution propagierten und zu bekifft waren, einen Molotow-Cocktail zu bauen. Catherine wollte für eine Sache und gegen eine andere einstehen. Sie wollte ein Leben leben, das etwas bewirkte. Sie zitierte sogar Martin Luther King: »Ungerechtigkeit, egal wo, ist eine Bedrohung für die Gerechtigkeit überall.«
    Nachdem ich am selben Abend die Filme gesehen hatte, zweifelte ich nicht mehr, dass sie die Richtige war.
    Ich war erst einundzwanzig Jahre alt und schon auf Kollisionskurs mit der wirklichen Welt.

22
    Ecke A Street North East und Sixth Street. Der eisige Wind, der die Straße entlangfegte, wehte Miller beinahe um, als er zur Fahrertür ausstieg und quer über den Gehsteig ging. Roth kam ihm nachgelaufen, und zusammen gingen sie die Treppe hinauf und durch die Flügeltür.
    Miller war als Erster am Empfangstresen, lächelte dem makellos gekleideten Mann, der dahintersaß, entgegen, holte
seine Brieftasche hervor und zeigte seine Marke, lächelte noch mal, als der Mann die Nase rümpfte und die Augenbrauen hob.
    »Gestern Morgen«, sagte Miller. »Eine junge Frau namens Natasha Joyce war wegen einer Nachfrage hier. Soviel ich weiß, hat sie mit einer gewissen Frances Gray gesprochen.«
    Der Mann nickte.
    »Meinen Sie, wir können mit Miss Gray sprechen?«
    Der Mann wandte sich seiner Tastatur zu, den Flachbildschirm vor der Nase. »Gestern?«, wiederholte er. Er tippte etwas in die Tastatur. »Gray mit ›a‹ oder mit ›e‹?«
    »Mit ›a‹«, sagte Miller.
    Der Mann hackte weiter auf die Tastatur ein. Er hielt inne, um einen Blick auf die Daten zu werfen, hielt wieder inne, lächelte und schüttelte den Kopf. »Hier gibt es niemanden dieses Namens. Ich habe Frances mit ›e‹ und mit ›i‹ probiert, und Gray mit ›a‹ und mit ›e‹. Unsere Abteilung beschäftigt keine Frances Gray.«
    »Vielleicht gehört sie einer anderen Behörde an?«, gab

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