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Vergiss das mit dem Prinzen: Roman (German Edition)

Vergiss das mit dem Prinzen: Roman (German Edition)

Titel: Vergiss das mit dem Prinzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pippa Wright
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i-Phones, das Internet .«
    »Ah, das Internet.« Eleanor nickte verwirrt und nahm einen großen Schluck Tee aus ihrer allgegenwärtigen Tasse.
    »Eine Website.« Tante Lyd schnippte Zigarettenasche in den Reiseaschenbecher, den sie überallhin mitnahm, und ließ den Deckel zuschnappen. »Ist das gut?«
    »Ja«, log ich. »Großartig, am allerbesten für meine Artikel im Zeitalter der – äh – Datenautobahnen. Den ersten habe ich schon veröffentlicht.« Wohlwollend nickte Percy. Ebenso wie Tante Lyd und Eleanor hatte er nicht die leiseste Ahnung vom Internet. Doch sie sollten sich über meinen Erfolg freuen, statt meine Degradierung zu beklagen. Von meinem abartigen Privatleben ganz zu schweigen.
    »Aber ich will kein Wii-Gerät kaufen, um deine Texte zu lesen, Rory«, wandte meine Tante ein.
    »Mit einer Wii kannst du keine Website lesen, Tante Lyd.«
    »Also muss ich eine andere Möglichkeit finden. Gut gemacht, Darling, du bist so tapfer.«
    Irgendwie fühlte ich mich nach diesem Lob mieser denn je.

12
    Ich hatte das Wilton’s schon oft besucht, weil es zu Old Mr. Bettertons Lieblingsrestaurants zählte. Dort fanden alle Country-House -Weihnachtsfeiern statt. Um ehrlich zu sein, war das Wilton’s das Lieblingslokal aller alten Londoner Gentlemen. Vor über hundert Jahren eröffnet und seither unverändert geblieben, offerierte es beruhigendes saisonales Wildbret vom Landgut des Duke of Northumberland, gefolgt von pampigen Puddings, die an Schul-Lunches erinnerten. Obwohl saisonales Essen und britische Klassiker wieder im Trend waren, blieb das Wilton’s – zur Freude der Stammgäste – unmodern.
    Als ich das Lokal betrat, um Lysanders Cousin zu treffen, bemerkte ich sofort, dass ich mit Abstand die Jüngste war. Um mindestens dreißig Jahre jünger als alle Gäste im Speiseraum, gehörte ich zu den wenigen, denen man beim Hinsetzen nicht helfen musste. Ethelred war noch nicht erschienen, und so hatte ich Zeit, um das Ambiente zu mustern. An den Wänden hingen naturalistische Gemälde von Jagdszenen. Ausgestopfte Vögel und verschiedene Geweihköpfe starrten mit glasigen Augen herab. Unter einer dieser melancholischen Kreaturen saß ein Greis, an ein Atemgerät angeschlossen, das leise zischte, während er seine braune Suppe schlürfte.
    Perfekt. Darauf würde sich die Country-House -Leserschaft mit ihren Silberlöffeln stürzen.
    Ein paar Leute lächelten mich an, als ich mich an den reservierten Tisch setzte. In paranoider Sorge berührte ich mein Haar. Mit der Hilfe mehrerer Haarpflegeprodukte und einer sorgfältigen Föhntechnik hatte ich wieder die losen Locken hingekriegt, die ich bevorzugte. Aber jeder unerwartete Blick ließ mich befürchten, meine Frisur könnte sich in den Afrolook zurückverwandelt haben. Verstohlen drehte ich mich zu dem Spiegel hinter meinem Rücken um. In dem fleckigen, trüben Glas sah mein Haar zwar nicht traumhaft aus, aber wenigstens nicht lächerlich.
    Und dann beobachtete ich im Spiegel, wie die Tür aufschwang und mein unpassender Mann eintraf. Durch sein flammend rotes Haar zog sich eine breite weiße Strähne und identifizierte ihn als Lysanders Cousin. Auch ansonsten sah er genauso wie Lysander aus, bloß in den Proportionen eines Sperrballons.
    Strahlend stand Ethelred in der Tür und schaute sich um. Sein Lächeln erzeugte eine Kaskade aus prallen Kinnen, die bis zu seiner Brust reichte. Unter einem gelb-rosa karierten Hemd wölbte sich ein riesiger Bauch, und der gelbe Moleskin-Anzug gehörte eindeutig in die Kategorie »Spaß«. Trotz seiner gigantischen Gestalt besaß er unglaublich winzige Hände und Füße. Er breitete seine Arme aus und trippelte mit einer Grazie auf mich zu, die ich ihm nicht zugetraut hätte.
    »Aurora?«, fragte er mit rollenden Rs. »Kann dieser bezaubernde Anblick Miss Aurora Carmichael sein?«
    Ich stand auf, um seine Hand zu schütteln, geriet aber in eine heftige Umarmung, die mich von den Füßen riss.
    »Wie geht es Ihnen, Ethelred?«, japste ich in seinem Klammergriff und erinnerte mich an Old Mr. Bettertons strenge Ermahnung in meiner ersten Woche bei Country House. Niemals durfte man »Freut mich, Sie kennenzulernen«sagen , so würden nur Leute aus der Mittelklasse reden, die vornehm sein wollten. Seither nahm ich diese Worte nicht mehr in den Mund.
    »Pah!« Ethelred stellte mich wieder auf die Beine, ließ mich los, und ich setzte mich wieder. »Hat mein absurder Cousin erklärt, Sie sollen mich so nennen? Meine liebe

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