Vergiss das mit dem Prinzen: Roman (German Edition)
merkte, unterschied sich ein Wochenende, an dem man mit dem Partner nichts tat, ganz gewaltig von einem Wochenende, an dem man allein nichts tat.
An diesem Samstag gab es immerhin einen kleinen Lichtblick – ich musste Lysander und Ticky erst am Montag von meinem Date erzählen. Ob es ein Triumph oder ein Desaster gewesen war, wusste ich immer noch nicht. Einerseits hatte ich einen sehr netten Abend mit einem sehr netten Mann verbracht, der mich attraktiv und interessant fand. Andererseits hatte mich ein korpulenter alter Knacker an seinen Bauch gedrückt und dann abgewiesen. Über so ein Date zu schreiben war schwieriger, als ich es vermutet hatte. Ich musste die begrenzte Leserschaft der Country-House -Website amüsieren, also einen unterhaltsamen Ton finden, der Amanda zusagte. Aber ich wollte den liebenswürdigen Teddy nicht lächerlich machen. Nun, an diesem langen, leeren Wochenende würde ich genug Zeit finden, das Problem zu lösen.
Als ich in meinem Pyjama und im Morgenmantel nach unten ging, hörte ich Eleanors hohes, mädchenhaftes Lachen. Also hatten wir Besuch. Dieses Gelächter verschwendete sie weder an Tante Lyd noch an Percy. Ich öffnete die Küchentür und sah sie in ihrer üblichen Vogelpose am Tisch sitzen, ein Glas zwischen den manikürten Händen. Seit Percy uns auf ihren allmorgendlichen Whiskykonsum hingewiesen hatte, ersetzte sie die Teetasse ohne schlechtes Gewissen durch ein Kristallglas. Ich hatte meine Tante gefragt, warum sie das dulde, und die strenge Antwort erhalten, solange Eleanor niemandem schade, dürfe sie sich benehmen, wie es ihr gefalle. Und wenn ich glaubte, wie ein beleidigter Teenager im Haus herumhängen zu müssen, hatte sie hinzugefügt und sich eine Zigarette angezündet, sollte ich besser nicht verurteilen, wie andere Leute ihre Sorgen bewältigten.
An der Spüle lehnte Jim, die Werkzeuge auf der Arbeitsfläche ausgebreitet, offenbar der Begünstigte von Eleanors kokettem Gekicher.
»Ah, Dawn!« Sein Lächeln erinnerte an das übersteigerte Selbstvertrauen eines Star-Quarterbacks, und meine Haare sträubten sich. »Leben Sie in diesem Morgenmantel?«
»Ich bin eben erst aufgestanden«, murmelte ich missgelaunt. Meine Morgengewohnheiten musste ich nicht kommentieren, schon gar nicht, wenn er danach fragte. Das gehörte zu den Vorzügen des Single-Daseins – man konnte sich seine Zeit ohne Rücksicht auf jemand anderen einteilen.
»Um elf?«
»Gestern Abend ist es spät geworden«, erwiderte ich und hoffte, das würde aufregender klingen als die Wahrheit. Nicht, dass es mich interessierte, was der Installateur von mir hielt. Aber es war schon peinlich genug, das Projekt unpassende Männer mit Mitbewohnern und Kollegen zu besprechen. Fremde Leute ging es nun wirklich nichts an.
»Rory hatte ein Date, nicht wahr, Liebes?« Eleanor klopfte auf den Stuhl an ihrer Seite. »Erzählen Sie uns alles.«
»O ja, unbedingt!«, rief Jim erfreut und suchte einen geeigneten Schraubenschlüssel aus. Es war offensichtlich, dass er entschieden hatte, ich hätte in diesem Haus den größten Unterhaltungswert. Auf seinem T-Shirt stand: Donkey Sherbet’s Icy Grill, Playa del Carmen. Besaß er denn einen ganzen Schrank voller geschmackloser T-Shirts?
»Bevor ich irgendwas tue, brauche ich eine Tasse Tee.« Ich ignorierte ihn und schlurfte zum Kessel.
»Sorry, Dawn, heute Morgen gibt’s kein Wasser in der Küche.« Jim streckte sich, sodass der Slogan auf seiner Brust noch deutlicher zu sehen war. Keine Ahnung, was Donkey Sherbet war, jedenfalls klang es widerlich.
»Im Ernst?«, fauchte ich, meine Hand bereits am Kesselgriff. »Vermutlich kann ich auch nicht duschen, oder?«
»Keine Panik, Dawn.« Sein dreistes Grinsen zerrte noch heftiger an meinen Nerven. »Oben habe ich das Wasser nicht abgestellt. Es gibt nur keinen Tee. Das werden Sie überleben. Wenigstens sieht Ihr Haar jetzt besser aus.«
Auf diese Frechheit ging ich nicht ein. Nein. Nein. Nein.
»Dann begnüge ich mich eben mit einer Scheibe Toast. Es sei denn, Sie haben auch den Toaster abgeschaltet?«
Er lachte nur. Mit seinen Werkzeugen okkupierte er viel zu viel Platz. Er schien überhaupt nicht an die Leute zu denken, die vielleicht ihr Frühstück zubereiten wollten. Während ich das Brot in den Toaster steckte, ächzte ich betont laut. Doch das schien Jim nicht zu merken. Fröhlich schäkerte er mit Eleanor. Ich beobachtete die beiden, schmollte neben dem Toaster und fühlte mich wie ein unerwünschter
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