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Vergiss das mit dem Prinzen: Roman (German Edition)

Vergiss das mit dem Prinzen: Roman (German Edition)

Titel: Vergiss das mit dem Prinzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pippa Wright
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»Ja, verdammt netter Kerl.«
    »Haben Sie keine andere kennengelernt?«, fragte ich sanft.
    »Das wollte ich gar nicht, Rory. Und das Landgut hat mich beschäftigt …« Teddy unterbrach sich. »Aber nun habe ich lange genug über mich geredet und will wissen, warum eine so entzückende junge Dame mit einem gebrechlichen alten Knacker diniert.«
    »Oh …« Ich zögerte. Weil wir uns so gut verstanden, hätte ich ihm beinahe die Wahrheit über meine Kolumne erzählt. Aber er hatte trotz seiner herzhaften Jovialität eine empfindsame Seele, und es würde ihn sicher kränken, wenn er erfuhr, dass er mir als extrem unpassender Mann angeboten worden war. »Erst vor ein paar Wochen habe ich mich von meinem Freund getrennt. Nun wollte ich – äh – wieder mal ein Date erleben. Lysander hat erwähnt, sein Cousin sei in der Stadt. Und da sind wir.« Strahlend lächelte ich und kehrte zur süßen Nichte zurück.
    »Wie aufregend!« Erfreut rieb er sich die Hände. »Dass wir ein Date haben, wusste ich gar nicht. Lysander erwähnte nur, ich würde Ihre Gesellschaft genießen. Und damit hatte er völlig recht.«
    »Ich fühle mich auch sehr wohl bei unserem Dinner.« Und tatsächlich, der Abend gefiel mir viel besser, als ich es erwartet hatte. Nicht, dass ich mich zu Teddy hingezogen fühlte. Aber ich wollte keineswegs aus dem Fenster der Damentoilette klettern, um zu flüchten.
    »Ein Date «, wiederholte er entzückt. »Wer hätte das gedacht?«
    Eifrig bestand er darauf, Pudding zu bestellen, danach Käse, jeweils mit passenden Weinen. Der Alkohol schien ihm im Gegensatz zu mir nichts anzuhaben. In dem warmen Raum lullten mich die vielen alkoholischen Getränke ein, und ich hätte mich am liebsten auf das einladende Plüschsofa beim Fenster gelegt. Erst später erkannte ich, dass meine halb geschlossenen Augen und meine Trägheit (okay, Trunkenheit) einen falschen Eindruck erweckt haben mussten. Aber ich fühlte mich sicher in unseren (nach meiner Meinung) klar definierten Rollen des alten Onkels und der jungen Nichte.
    Als wir schließlich in die kalte Luft hinaustraten, erwachte ich gerade noch rechtzeitig. Teddy umfing mich wieder mit starken Armen, aber diesmal auf andere Art. Erstaunlich flink und verstohlen glitt eine seiner winzigen Hände unter meinen aufgeknöpften Mantel und drückte mich an seinen runden Bauch. In meinem Haar spürte ich seinen Atem. »Heute Abend, bei unserem Date , haben Sie einen alten Mann sehr glücklich gemacht, Rory. Wenn Sie mich noch glücklicher machen würden …«
    Mit seiner anderen Hand umfasste er meinen Hinterkopf. Entsetzt merkte ich, dass er mich küssen wollte, und erstarrte. Zu grob wollte ich ihn nicht wegstoßen, das hätte seine Gefühle verletzt, aber ich wollte auch nicht von einem Mann geküsst werden, der fünfzehn Jahre älter war als mein Vater.
    Doch er ließ mich plötzlich los und schüttelte den Kopf. »Nein, Rory, ich kann es nicht. Ich weiß, Sie wollen es, das haben Sie mir ja mit dem Gerede von Heirat und Dates zu verstehen gegeben.« Hatte ich das getan? »Aber einer von uns muss stark sein. Für Sie bin ich zu alt. Zu alt für Romanzen.« Abrupt kehrte er mir den Rücken.
    Was sollte ich sagen? Dass er nicht zu alt für Romanzen war, nur für eine mit mir? Wenn ich zu sehr protestierte, würde er mich womöglich doch küssen.
    Er wandte sich wieder zu mir und ergriff meine Hand. Während ich verwirrt schwieg, küsste er meine Finger. »Ihr Interesse schmeichelt mir und ehrt mich, Rory. Aber wir sollten als Freunde auseinandergehen.«
    Höflich murmelte ich eine zustimmende Floskel, und er hielt ein Taxi für mich an. Wir verabschiedeten uns am Straßenrand. Dann winkte ich ihm durch das Seitenfenster, bis das Auto um die Ecke bog. Wer von uns beiden hatte sich an diesem Abend als unpassend erwiesen?

13
    Seit ich bei Tante Lyd wohnte, waren die Wochenenden am schlimmsten. Die Stunden zwischen dem Freitagabend und dem Montagmorgen lagen so leer und öde vor mir wie die arktische Tundra. Manchmal lähmte mich die Last dieser unausgefüllten Tage so, dass ich fast bis Mittag im Bett lag, weil ich hoffte, dann würde die Zeit schneller vergehen. Martin und ich hatten die Wochenenden weder mit wundervollen Kurztrips aufs europäische Festland noch mit Extremsport verbracht oder sonst irgendwas Außergewöhnliches getan. Wir gingen nur einkaufen, telefonierten und sahen ein bisschen fern. Nach dem Sonntagslunch schliefen wir auf dem Sofa ein. Aber wie ich jetzt

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