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Vergiss es Baby - Roman

Vergiss es Baby - Roman

Titel: Vergiss es Baby - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Sanders
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des Hotelvormittags gewichen. Das Luxor war nicht ausgebucht, und so hatten die meisten Gäste, den allmählich verebbenden Geräuschen nach zu urteilen, bereits ihre Zimmer verlassen.
    Eine Ewigkeit später kam Marlene heraus, immer noch im Bademantel. Valentin hatte eine aufgelöste Furie erwartet, die mit Fäusten auf ihn losgehen würde. Stattdessen sah er eine auffallend ruhige Frau, die sich mit ausdrucksloser Miene so dicht an ihm vorbeischob, dass er einen leichten Geruch nach Seife wahrnahm. Was ihre zur Schau gestellte Beherrschung zu bedeuten hatte, wusste er nur zu gut. Sie war weit entfernt von einer Kapitulation und hatte lediglich die Waffen gewechselt, mit der Absicht, ihn noch härter zu treffen. Er lehnte sich zurück, als sie ihren Bademantel abstreifte. Die Selbstverständlichkeit ihrer Bewegung überraschte ihn, zumal ihre Unterwäsche von der Sorte war, die ein Mann besser niemals zu sehen bekommen sollte. Entweder fand sie nichts dabei, sich in ausgeleiertem Slip und unmöglichem BH zu zeigen, oder aber, was wahrscheinlicher war, sie hatte vor, ihn wie Luft zu behandeln.
    »Du weißt natürlich, dass ich mich nicht auf diese lächerliche Geschichte mit dir einlassen werde.« Ihre Stimme klang erstaunlich gefasst, während sie den Inhalt des Kleiderschranks inspizierte. Anscheinend war sie nicht besonders ordentlich und hatte auf die Mühe verzichtet, ihre Sachen aufzuhängen. So wühlte sie einfach in einem undefinierbaren Klamottenknäuel auf dem Schrankboden, bis sie eine khakifarbene Bluse und eine helle Jeans hervorgezogen hatte.
    »Diese Geschichte, wie du sie nennst, heißt Ehe«, sagte er und
schlug lässig die Beine übereinander, »und eingelassen hast du dich bereits.«
    »Das kann schon sein.« Sie knöpfte an ihrer Bluse herum und vermied es, ihn anzusehen. »Aber dir ist doch hoffentlich klar, dass ich diese … Ehe …«, sie spuckte das Wort aus wie einen Kirschkern, »so schnell wie möglich annullieren lassen werde.«
    Wie er vermutet hatte, war sie zu verbalen Attacken übergegangen. Ihm waren die körperlichen entschieden lieber gewesen.
    »Ein Anruf bei meinem Anwalt, und ich bin dich los.« Die zitternden Hände kämpften mit der Knopfleiste.
    »Da täuschst du dich aber ganz gewaltig«, widersprach er trocken, »wir sind nach deutschem Recht verheiratet. Da sind keine Annullierungen vorgesehen.«
    Interessiert beobachtete er, wie sich das Rot ihrer Wangen verflüchtigte und aus ihrem Gesicht jegliche Farbe entwich, als sie sich über den Ernst der Lage klar wurde. Ihre Unwissenheit passte ihm hervorragend ins Konzept. Es war seine Aufgabe, dafür zu sorgen, dass sie möglichst lange anhielt.
    »Hör mal, ich weiß nicht, was du vorhast, aber ich kann dir versichern, dass mich dein perfides Spiel völlig kaltlässt.« Der Schock, ihn nicht so einfach loswerden zu können, wie sie gehofft hatte, ließ sie schwanken. Einen Moment lang glaubte er, sie verliere das Gleichgewicht, doch dann hatte sie sich bereits wieder gefasst und war in ihre Jeans gestiegen. Als sie sich zu ihm umdrehte, war ihr Blick eiskalt.
    »Du verschwindest jetzt besser. Also geh, und wir vergessen die ganze Angelegenheit.«
    »Das wird kaum möglich sein.«

    »Lass mich einfach allein, okay?«
    Um ihren Worten Nachdruck zu verleihen, wandte sie sich ab und suchte in ihrer Reisetasche nach Schuhen. Ein Paar ausgelatschte Turnschuhe wurde auf den Boden gepfeffert, gefolgt von Riemchensandalen, die auch schon mal bessere Tage gesehen hatten.
    »Das wird schwierig werden, Babe. Da wir beide uns doch dazu entschlossen haben, unseren weiteren Lebensweg gemeinsam zurückzulegen.« Inzwischen hatte sie ein Paar derbe Boots zutage gefördert.
    »Was hast du vor? Willst du mit den Dingern die Wüste durchqueren?«
    Ohne ihn auch nur eines Blickes zu würdigen, zog sie die Schuhe an. Ihren Strümpfen, die noch dazu verschiedenfarbig waren, tat es sicher gut, versteckt zu werden.
    »Wenn ich mich recht entsinne, dann hast du dein Wort gegeben. Till death do us part. Du weißt, was das heißt, oder?«
    Endlich angezogen, drehte sie sich zu ihm herum und baute sich, den Rücken durchgedrückt, die Schultern zurück, vor ihm auf. Gestern Nacht in der Kapelle, als sie während der kurzen Prozedur an seinem Arm gehangen hatte wie eine Ertrinkende, war ihm gar nicht aufgefallen, wie groß sie war. Doch jetzt, in ihrer Safarikleidung, mit groben Tretern, wirkte sie wie eine Kriegerin, die in die Schlacht zog. Ihr langes

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