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Vergiss es Baby - Roman

Vergiss es Baby - Roman

Titel: Vergiss es Baby - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Sanders
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die, die, äh, ganz genau wissen, dass sie niemals die Falschen, äh, ich meine, die Richtigen füreinander sein können?«
    »Das meinst du hoffentlich nicht ernst!«
    »Hey, wir sind in Las Vegas!«
    »Das weiß ich. Aber trotzdem. Das geht nun wirklich zu weit!«
    »Überleg doch mal, welche Vorteile das hätte«, fuhr sie ungerührt fort. So schnell ließ sie sich nicht aus dem Konzept bringen. »Endlich wäre Schluss mit diesen übersteigerten Ansprüchen und Erwartungen. Genau daran gehen doch die meisten Ehen zugrunde.«
    »Du kennst dich ja wirklich aus!«
    »Von diesen klischeebeladenen Vorstellungen von Romantik, Liebe, dem eigenen Haus im Grünen und dem obligatorischen Kindersegen ganz zu schweigen.«
    Auch wenn ihr Gesprächspartner es nicht glauben wollte: Es gab Frauen, deren Sinn für Romantik sich darauf beschränkte, bei einem rührseligen Spielfilm ein paar Tränen abzudrücken. Sie gehörte ganz sicher in diese Kategorie. Wenn sie Liebesgeschichten im Fernsehen sehen konnte, warum sollte sie sich dann noch dem Stress aussetzen, sie zu erleben? Das konnte doch nur schiefgehen.
    Sie kam gut ohne einen strahlenden Helden aus, der eine romantische Bergwelt, immergrüne Wälder, Wiesen und Täler mit seiner strahlenden Erscheinung beglückte. Auch auf Bewohner von Schlössern, Villen oder englischen Landsitzen konnte sie verzichten. Sie mochte keinen Tee. Und an der
Herausforderung, die Zimmerfluchten dieser Behausungen zu durchstreifen, ohne sich dabei zu verlaufen, würde sie ebenfalls scheitern.
    Sie hob ihr Glas und prostete dem Mann an ihrer Seite zu. Er winkte mit seiner Bierflasche, trank aber nicht.
    »Das würde vieles einfacher machen«, sagte er nachdenklich und sah sie prüfend an, »sehr vieles.«
    »Gut, der Sex könnte die Sache natürlich komplizieren«, fuhr sie fort und fixierte ihn, »aber darüber müsste man dann eben gesondert verhandeln.«
    »Ich weiß nicht. Wo bleibt da die Liebe? Die Ehe ist doch keine Zweckgemeinschaft.«
    »Wieso denn nicht? Was ist daran falsch? Es hat doch klare Vorteile, nichts vom anderen zu erwarten!«
    »Aber du vernachlässigst jedes Risiko. Und das bei den Wahnsinnigen, die überall herumlaufen.«
    »Traust du deinen Geschlechtsgenossen etwa nicht?«
    »Nun ja«, er runzelte die Stirn, als denke er angestrengt nach, »ehrlich gesagt, nein. Was, wenn sich dein Ehemann schon in der Hochzeitsnacht als sexbesessener Lustmolch entpuppt?«
    »Das wäre mir, glaube ich, sehr recht!«
    Er lachte, ganz so, als amüsiere sie ihn tatsächlich.
    Marlene hätte noch stundenlang sitzen bleiben können, um sich den Idealzustand der Ehe zusammenzufantasieren. Das war ja das Schöne an theoretischen Diskussionen. Man kam nie in die Verlegenheit, die Spinnereien, in die man sich hineingesteigert hatte, in der Realität überprüfen zu müssen.
    »Was, wenn er, sagen wir mal, ein Verbrecher ist?«, fuhr er fort. »Jemand, der von der Polizei gesucht wird?«

    »Nun, dann ist es eben eine Ehe auf Zeit.« Falls er beabsichtigte, sie aus der Ruhe zu bringen, so würde ihm das nicht gelingen. »Irgendwann werden sie ihn schon schnappen. Dann kommt er in den Knast, und ich bin ihn wieder los. Und das alles ohne den Stress einer Scheidung.«
    »Hm, du denkst an alles«, pflichtete er ihr bei. Dabei war sie sicher, dass er längst nach neuen Argumenten suchte, um ihr den Wind aus den Segeln zu nehmen.
    »Oder du gerätst an jemanden mit extremen politischen Ansichten.«
    Sie hatte sich nicht getäuscht.
    »Ich stelle es mir nicht besonders lustig vor, einem, wie sagt man … Terrorattentäter … nein, Selbstmordattentäter, so heißt es wohl richtig, in die Hände zu fallen.«
    »Ist doch nicht weiter schlimm«, entgegnete sie, »dann brauche ich doch nur abzuwarten. Und in nicht allzu ferner Zukunft«, sie lächelte ihm zu, »hat sich das Problem von selbst erledigt.«
    »Du hast anscheinend auf alles eine Antwort. Hört sich ganz danach an, als meintest du die Sache wirklich ernst.«
    »Das tue ich auch. Ich versichere dich des Ausbleibens, hicks, jeglicher Propo…, Pro…, äh, Probleme, sollten die Falschen heiraten.«
    »Alle Achtung. Wo hast du gelernt, derart mit dem Genitiv zu jonglieren? Noch dazu in deinem Zustand!«
    »Ich bin voll… tlunken. Nicht schw… schwanger.«
    »Ich weiß«, grinste er, »jedenfalls noch nicht.«
    »Ich kann übrigens, hicks, noch ganz … hicks, was anderes.« Verdammter Schluckauf! »Der Genitiv ist nämlich gar nicht das
Problem.

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