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Vergiss es Baby - Roman

Vergiss es Baby - Roman

Titel: Vergiss es Baby - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Sanders
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anders. Er hatte es geschafft, sich an der ersten Garde, die normalerweise den roten Teppich des Boulevards für sich reservierte, vorbeizumogeln und ins Rampenlicht zu drängeln.
    Ihr Magen rebellierte. Sie konnte nicht glauben, was längst offensichtlich war.
    Das konnte auch nur ihr passieren, sich von einem Kerl derart auf den Arm nehmen zu lassen! Ihre Menschenkenntnis konnte sie abhaken. Besser, sie fand sich mit dem Gedanken ab, einfach zu gutgläubig zu sein. Mit anderen Worten: bescheuert!
    Rosanna klopfte an und steckte ihren Kopf ins Zimmer.
    »Essen?«, fragte sie. »Wir könnten zusammen etwas kochen. Die Männer haben sich das wirklich verdient. Schon seit Stunden rackern sie sich im Wohnzimmer ab.«
    Marlene überlegte, was Valentin verdient hatte, während sie ihren Rechner herunterfuhr. Im Netz war sie nicht nur auf Details seiner Fußballerkarriere gestoßen, sondern auch auf ein englisches Model. Charlize. Valentins Freundin, die in London wohnte. Oder Exfreundin, so genau schien das niemand zu wissen.
    Warum hatte der glamouröse Hungerhaken ihm denn nicht geholfen, als es darauf ankam? Bestimmt war sie zu beschäftigt gewesen darüber nachzudenken, ob das Joghurtdressing zum Sommersalat womöglich Zucker oder der Magermilchquark mehr als 0,1 % Fettanteil enthielt. Supermodels hatten es eben auch nicht leicht.
    Wenn das Schicksal ihr wenigstens einen echten Promi in die Hände gespielt hätte! Jemanden, der berühmt war und
nicht nur gefragt. Einen Filmstar vom Kaliber eines Johnny Depp, Orlando Blum oder Leonardo DiCaprio. Da würde sich eine Scheidung doch erst richtig lohnen! Robbie Williams wäre natürlich auch nicht schlecht gewesen. Ob jemand, der sich mit schlappen zwanzig Millionen auf dem Konto einfach nicht entscheiden konnte, ob er nur unglücklich oder doch lieber depressiv war, einen akzeptablen Ehemann abgegeben würde?
    Rosanna stand immer noch in der Tür.
    »He, was ist denn los?«
    Marlene war froh, dass sie ihr immer noch den Rücken zukehrte. Sie war verwirrt. Es kam nun einmal nicht jeden Tag vor, dass sie sich mit einem Pseudo-Promi herumschlagen musste. Genauer gesagt, war es in ihrem Leben überhaupt noch nicht vorgekommen.
    Woher also sollte sie wissen, wie man mit derart exotischen Wesen umging? Selbst im Internet, wo man normalerweise alles finden konnte, wenn man nur lange genug suchte, hatte sie keine Hinweise auf ihre artgerechte Haltung und Pflege gefunden.
    Sie zwang sich zu einer munteren Antwort und folgte Rosanna in die Küche, in der man sich tatsächlich wieder bewegen konnte. Rosanna, die am nächsten Tag wieder zu irgendeiner Fortbildung aufbrechen würde, hatte den störenden Krimskrams freundlicherweise in ihr Zimmer geschafft.
    In plötzlicher Panik sah sich Marlene nach der »Süddeutschen Zeitung« um, die Florian morgens aus dem Briefkasten holte und die gewöhnlich auf dem Küchentisch lag. Doch anscheinend hatte Valentin sie schon vorsorglich auf den Altpapierstapel in der Vorratskammer geräumt und den Sportteil
entsorgt. Marlene machte eine mentale Notiz, sich am nächsten Tag als Erstes um die Entsorgung der Zeitungen zu kümmern.
    Auf dem Tisch warteten Kartoffeln, Hackfleisch, Auberginen, Salat, Tomaten und Schafskäse auf ihre Zubereitung. Zwei Flaschen Weißwein flankierten das ungewohnte Stillleben. Marlene, die normalerweise nur Tiefkühlgerichte von Öttken in die Mikrowelle schob, war baff.
    »Du hast eingekauft?«, fragte sie erstaunt und merkte plötzlich, wie hungrig sie war. Bis auf ein Schinken-Käse-Croissant, belegte Semmeln und Butterbrezen am Morgen, eine halbe Packung Gummibärchen zu Mittag und eine Packung Nussnougatkekse, die ihr die Recherche versüßt hatten, lag ihr nichts im Magen. Von ihrem Ehemann abgesehen.
    »Ich nicht. Das hat alles Valentin besorgt.«
    Valentin? Erst gestern hatte er diese leckeren italienischen Kleinigkeiten herbeigezaubert, und auch jetzt sah es nach einem opulenten Mahl aus. Vorausgesetzt, man wusste mit den Lebensmitteln, die dort ausgebreitet vor ihnen lagen, etwas anzufangen.
    »Er hat etwas von griechischer Küche erzählt. Ich glaube, er will Moussaka machen, irgendso eine Kartoffel-, Auberginen-Geschichte. Er hat mir genaueste Anweisungen erteilt, was zu machen und wie alles zu schneiden ist. Ach ja, und die Tomaten sind abzuziehen. Außerdem muss der Salat geputzt werden. Wo hast du den eigentlich her?«
    »Was? Den Salat?«
    Den hatte sie gleich, wenn sie es nicht schaffte, Rosanna

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