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Vergiss es Baby - Roman

Vergiss es Baby - Roman

Titel: Vergiss es Baby - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Sanders
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gutem Appetit, und eine muntere Unterhaltung
war im Gange. Nur Marlene hielt sich zurück. Sie hing ihren eigenen Gedanken nach. Schließlich hatte sie einen ausgesprochen turbulenten Tag hinter sich.
    Nachdenklich drehte sie ihr Glas in den Händen und betrachtete ihn verstohlen, ihren Mann. Seine Jeans saß perfekt, das weiße Leinenhemd schmeichelte seiner sonnengebräunten Haut. Wie er so dasaß, mit einfachen Espadrilles an den nackten Füßen, sich Moussaka auf die Gabel lud, ihr hin und wieder verschmitzt zuzwinkerte, bevor er sich wieder an der Unterhaltung beteiligte, wirkte er, als gehörte er dazu und sei hier zu Hause.
    Wut stieg in ihr hoch. Ein schlechtes Gewissen schien ihm völlig fremd zu sein. Er manipulierte sie und nutzte sie aus, ganz so, wie er es in ihrem haltlosen Zustand im Augenblick des Jaworts getan hatte. Was würde als Nächstes kommen?
    Wie konnte er nur so gelassen sein? Für einen Menschen, der sich in einer Art Niemandsland befinden musste, weil sein Leben, wie er es kannte, zerfallen war, war er verdammt entspannt.
    Marlene gönnte ihm diesen Moment, in dem er zweifellos glaubte, alles liefe bestens. Er würde für lange Zeit sein letzter sein. Dafür würde sie schon sorgen.

Kapitel zehn
    Die ganze Woche über hatten Marlenes Rachepläne leise vor sich hingeköchelt, doch jetzt nahmen sie langsam Gestalt an. Auch wenn ihre Umsetzung noch an dem einen oder anderen Detail haperte. Aber das war vorauszusehen.
    Es war Samstag, gerade mal halb neun Uhr morgens. Eigentlich hatte Marlene vorgehabt, sich an ihren Schreibtisch zu setzen und endlich die Ablage zu machen, doch der sonnige Morgen war zu schön, um ihn mit Routinetätigkeiten zu verderben.
    Sie schwang die Beine aus dem Bett und bückte sich nach ihren Hausschuhen, bevor die Suche nach ihrem Bademantel begann. Wie sie feststellte, klebte in einer seiner Taschen ein halb angebissener Schokoriegel. Sie machte es sich in ihrem Sessel gemütlich, und vernichtete genussvoll den matschigen Rest, während sie darüber nachdachte, wie der erste, möglicherweise entscheidende Schritt ihres Vorhabens aussehen sollte.
    Sonnenstrahlen tanzten durchs Zimmer und verliehen selbst dem üblichen Arrangement aus Klamottenhaufen, Zeitschriften- und CD-Stapeln einen ganz neuen Reiz. Genauso wie dem Mann, der friedlich auf ihrer Couch schlief. Es war Valentin, nicht Karl. Er lag entspannt auf dem Rücken, den linken Arm fest um ihre Patchworkdecke geschlungen, als wollte er sich an irgendetwas festhalten. Der friedliche Anblick machte sie wütend,
und der Groll, der sich in ihr angestaut hatte, kam wieder hoch. Doch da war noch etwas. Etwas, das sie lieber in der hintersten Ecke ihres Gefühlshaushalts versteckte, drängte an die Oberfläche. Heftige sexuelle Anziehung. Begehren.
    Himmel noch mal! Ihre Hormone spielten verrückt, seit Valentin seine meergrünen Augen zum ersten Mal auf sie gerichtet hatte. In Las Vegas hatte sie noch für Abstand sorgen können, was ihr nun, wo er längst in ihrer Privatsphäre Einzug gehalten hatte, zunehmend schwerer fiel. Er rückte ihr eindeutig zu dicht auf die Pelle! Sie musste dem unbedingt einen Riegel vorschieben. Andererseits: Wäre es wirklich so schlimm, wenn Valentin die Couch gegen einen Platz in ihrem Bett eintauschte?
    Heftig schüttelte sie den Kopf, um zur Vernunft zu kommen. Auch wenn sie ihn noch so anziehend fand, sie wollte sich Valentin nicht als heißblütigen Bettgesellen vorstellen. Das war viel zu kompliziert.
    Er war ihr Mann. Nicht ihr Liebhaber. Nicht zu vergessen, ein mieser Heuchler, ein gewiefter Schurke, ein gemeiner Mistkerl, und …, und … weit Verdorbeneres und Schlechteres, wofür ihr momentan die Worte fehlten. Seinen durch und durch miesen Charakter kaschierte er geschickt mit einer gehörigen Portion Charme und einem attraktiven Äußeren. Eine fatale Mischung, die sie unweigerlich anzog, auch wenn sie sich rund hundertmal am Tag dafür verfluchte.
    Um das Maß vollzumachen, und das war nun wirklich die Krönung!, war er seit rund vierundzwanzig Stunden ihr Klient.

    Marlene zog die Jalousien hoch, schüttelte Bettdecke und Kissen auf und machte dabei mehr Lärm als nötig. Valentin drehte sich gähnend herum und öffnete die Augen.
    »Babe! Guten Morgen.« Eine seiner karottenroten Locken fiel ihm in die Stirn, und er strahlte sie an. So verschlafen sah er wirklich zum Anbeißen aus. Sie musste sich verdammt zusammenreißen, um ihn nicht auf der Stelle zu vernaschen.

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