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Vergiss mein nicht

Vergiss mein nicht

Titel: Vergiss mein nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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erinnern, dass sie je schöner ausgesehen hatte, und das trotz des fleischfarbenen Pflasters auf ihrer Stirn.
    Sie sagte: » Ich möchte nicht über meinen Tag reden, nicht über deinen und ganz bestimmt nicht über das, was da draußen los ist.«
    Er konnte nur nicken.
    Sara lehnte sich an die Wand und sah Jeffrey fragend an. » So plötzlich die Sprache verloren?«
    Jeffrey legte eine Hand auf seine Brust und versuchte, seine Gefühle in Worte zu fassen. » Manchmal«, begann er, » vergesse ich, wie schön du bist, und dann sehe ich dich…« Er verstummte und suchte nach den richtigen Worten. » Es raubt mir einfach den Atem.«
    Sie hob eine Augenbraue, als wolle sie fragen, ob er nicht die üblichen Sprüche abließ.
    » Ich liebe dich, Sara«, sagte er und trat näher an sie heran. » Ich liebe dich so sehr.«
    Sie schien ein Schmunzeln zu unterdrücken, und dafür liebte er sie noch mehr. Solange Jeffrey sie kannte, hatte Sara noch nie mit Komplimenten umgehen können.
    Sie sagte: » Ich nehme an, damit willst du sagen, dass dir mein Kleid gefällt?«
    » Mir würde es noch besser gefallen, wenn es auf dem Boden läge.«
    Sie trat von der Wand weg, und er sah, dass sie hinter sich griff und die Hände bewegte. Unter dem Kleid hatte sie nichts an, sodass sie nackt vor ihm stand, als es zu Boden gefallen war.
    Jeffrey verschlang sie mit Blicken und begehrte sie so sehr, dass es ihm Angst machte. Er sank auf die Knie und küsste sie, bis sie es nicht mehr aushalten konnte.

Mittwoch

Zwölf
    L ena hörte im Traum, wie ein Hammer mit aller Kraft auf einen Nagel geschlagen wurde. Als sie sich im Bett zur Seite rollte, rechnete sie schon damit, ihre Hand an den Fußboden genagelt zu sehen, aber stattdessen erblickte sie Hank, der die Scharniere ihrer Schlafzimmertür ausbaute.
    Sie schoss verschreckt hoch und saß kerzengerade im Bett. » Scheiße, was soll das?«
    » Ich hab dir doch gesagt, dass hier einiges anders wird«, teilte Hank ihr mit und klopfte unbeirrt weiter auf den Scharnierbolzen.
    » Herrgott nochmal«, stöhnte Lena und hielt sich die Ohren zu, weil sie das Gehämmer nicht ertragen konnte. Sie sah zur Uhr, die auf der Kommode stand. » Es ist noch nicht mal sechs«, schrie sie Hank an. » Und vor neun muss ich heute nicht im Dienst sein.«
    » Dann bleibt uns ja noch ’ne Menge Zeit«, sagte Hank und schob den Dorn aus dem Scharnier.
    » Du baust meine Tür aus?«, fragte Lena. Sie zog das Betttuch bis unters Kinn, obwohl sie ein dickes Sweatshirt und eine Hose trug. » Für wen hältst du dich eigentlich?«
    Hank schenkte ihr keine Beachtung, sondern wandte sich dem oberen Scharnier zu.
    » Hör auf damit«, befahl Lena. Sie stand auf und nahm das Laken gleich mit.
    Hank klopfte weiter.
    Er sagte: » Von heute an wird sich hier so manches ändern.«
    » Was soll das heißen?«
    Er griff in seine Gesäßtasche und zog ein gefaltetesStück Papier hervor. » Hier«, sagte er und reichte es ihr.
    Lena faltete es auseinander, aber sie konnte sich nicht auf die Worte konzentrieren. Sie fühlte sich an ihre Teenagerzeit erinnert, als Hank einmal ihren Freund nicht akzeptieren wollte. Seine Lösung des Problems hatte darin bestanden, ihre Schlafzimmerfenster zuzunageln, sodass sie sich nachts nicht mehr davonschleichen konnte. Sie hatte darauf verwiesen, dass das bei einem Feuer gefährlich sein könnte, aber Hank hatte nur erwidert, lieber solle sie bei lebendigem Leib verbrennen, als sich weiterhin mit solchem Abschaum zu treffen.
    Lena versuchte, ihm den Hammer wegzunehmen, aber Hank war zu stark.
    » Verdammt, ich bin doch kein Kind mehr.«
    » Aber mein Kind bist du«, sagte Hank und riss den Hammer an sich. Er klopfte den letzten Dorn raus, und die Tür fiel zu Boden. » In diesen Händen hab ich dich gehalten«, sagte er, ließ den Hammer fallen und hielt ihr die Hände hin. » Ich bin nachts mit dir auf und ab gegangen, wenn du nicht aufhören wolltest zu schreien. Ich hab dafür gesorgt, dass du immer Schulbrote mitbekommen hast, und ich habe dir Geld geliehen, damit du die Anzahlung für dieses Haus leisten konntest.«
    » Ich habe jeden verdammten Penny zurückbezahlt!«
    » Dies hier sind die Zinsen«, sagte er, packte die Tür an den Seiten und hob sie ächzend hoch.
    Lena sah fassungslos zu, wie er sie auf den Flur hinaustrug.
    » Warum machst du das?«, jammerte sie. » Hank, hör auf damit.«
    » Keine Geheimnisse mehr in diesem Haus«, murmelte er. Mit Mühe schaffte er es, die Tür

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