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Vergiss mein nicht

Vergiss mein nicht

Titel: Vergiss mein nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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angeln?«
    Ihre Worte trafen ihn exakt dort, wo sie ihn hatte treffen sollen, nämlich in seinem Ego.
    » Glauben Sie mir, Detective, ich hatte schon ’ne ganze Menge, die viel besser waren.«
    » Tatsächlich?«, fragte sie. » Und Jenny hast du also aus reiner Nächstenliebe gebumst?«
    » Ich hab ihr ab und zu erlaubt, mir einen zu blasen«, sagte er. Seine Finger wanderten noch weiter den Bauch hinunter, und dabei ließ er Lena nicht aus den Augen, weil er offenbar wissen wollte, wie sie darauf reagieren würde, dass er sich berührte. Lena begriff. Wenn jemand so attraktiv war, setzte er sein gutes Aussehen gezielt ein. Kein Wunder, dass sein Vater, ein Mann mit der physischen Präsenz eines Güterzugs, seinen Sohn so verabscheute.
    Plötzlich tat er ihr leid. Nervös rutschte Lena auf der Couch herum. Sie hatte sich so lange selbst bemitleidet, dass sie einen Moment lang nicht wusste, wie sie mit diesem neuen Gefühl umgehen sollte.
    Mark sagte: » Sie hatte da so einen Trick mit der Zunge, als ob sie an einem Lutscher saugte. Keine Zähne. Echt toll.«
    Lena spürte, wie ihr Herz raste, und zwang sich, nicht auf seine Worte zu reagieren. Wahrscheinlich hatte der Junge keine Ahnung, wer sie war oder was ihr angetan worden war.
    Sie spürte, dass Jeffrey eingreifen wollte, und um ihn daran zu hindern, sagte sie laut, was ihr als Erstes in den Sinn kam. » Du hast dir also von ihr immer mal einen blasen lassen«, sagte sie gewollt schnoddrig. Trotzdem presste sie die Zunge fest gegen die Innenseite ihrer provisorischen Zähne, während sie auf die Antwort wartete.
    Er grinste und sah sie durchdringend an. In seinen blauen Augen tanzte der Schalk. » Stimmt.«
    » Hier? In diesem Haus?«
    Mark lachte glucksend. » Gleich hinten im Flur.«
    » Während deine Mama zu Hause war?«
    Er hielt inne, anscheinend eher ängstlich als wütend. » Lassen Sie meine Mum aus dem Spiel.«
    Lena lächelte. » Können wir aber nicht, Mark, denn du hast dich jetzt eben selbst reingelegt. Du würdest so etwas doch nicht im Haus deiner Mutter tun?«
    Er verzog den Mund und überlegte sich die Sache anscheinend genauer. » Vielleicht haben wir es auch bei ihr zu Hause getrieben, vielleicht auch im Auto.«
    » Du bist also mit Jenny ausgegangen. Hast dich mit ihr getroffen?«
    » Scheiße, nein«, entgegnete er scharf. » Manchmal sind wir zusammen mit meiner Schwester rumgefahren.« Er zuckte die Achseln, und erfreulicherweise ließ er auch seine Hand ruhen. » Ins Einkaufszentrum, ins Kino. Mal dies und das eben.«
    » Und da hast du es dir auch von ihr besorgen lassen? Bei diesen Ausflügen?«
    Mit einem Achselzucken bejahte er es.
    » Und deine Schwester war wo? Auf dem Vordersitz?«
    Mark wurde blass. Er schien ständig zwischen Kind, Teenager und Mann zu schwanken. Wenn jemand sie gefragt hätte, wie alt Mark Patterson war, hätte sie ihn irgendwo zwischen zehn und zwanzig geschätzt.
    Lena räusperte sich und fragte dann: » Wo war Lacey, wenn du es dir von Jenny hast besorgen lassen, Mark?«
    Mark starrte auf die Blumen, die auf dem Couchtisch standen. Er schwieg scheinbar endlos lange. Schließlich eröffnete er ihnen: » Wir haben uns in der Kirche getroffen.«
    » Du hattest in der Kirche Sex mit ihr«, sagte Lena, und das war keine Frage.
    » Im Keller«, sagte er. » Auf die Fenster achtet keiner. Wir haben uns zu Hause rausgeschlichen.«
    » Das klingt ziemlich ausgeklügelt«, sagte Lena.
    » Was soll denn das heißen?«
    Lena überlegte, wie sie ihm am besten antworten sollte. » Es hat sich nicht einfach so ergeben, Mark. Verstehst du, was ich meine?«
    » Ich bin ja nicht blöd.«
    » Sie mal mitzunehmen ins Einkaufscenter, zusammen mit deiner Schwester…« Lena machte eine Pause, um sicherzugehen, dass er ihr zuhörte. » So was klingt für mich nach einer spontanen Handlung. Sie war da, du warst da, und da ist es eben einfach so passiert.«
    » Genau«, sagte er. » So ist es gewesen.«
    » Aber in der Kirche«, entgegnete Lena. » In der Kirche, das erscheint mir schon vorsätzlicher. Das waren keine plötzlichen Gelegenheiten, sondern geplante Treffen.«
    Mark nickte, bremste sich aber sofort. Er sagte: » Also?«
    » Also«, nahm Lena den Faden auf, » wenn es nur eine Gelegenheitsbeziehung war, wieso dann diese sorgfältig arrangierten Treffen spätabends?«
    Mark wandte den Kopf etwas zur Seite und sah aus dem Fenster. Offenbar überlegte er, was er auf diese Frage antworten sollte, aber es fiel ihm nichts

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