Vergiss mein nicht
Stimme schloss sie, dass er im Auto saß.
» Wo bist du denn?«, fragte sie.
» Bin in Alabama aufgehalten worden«, sagte er. » Aber ich habe Lena schon gesprochen, und sie hat mir die Sache mit Lacey erzählt. Du hast nicht zufällig sehen können, wer da im Auto saß?«
» Nein«, antwortete Sara. » Hast du mit ihren Eltern gesprochen?«
» Frank ist gerade bei ihnen. Sie kennen niemanden, der so ein Auto fährt.«
» Und was hat Mark gesagt?«
» Der redet mit niemandem. Nicht mal Lena kriegt was aus ihm raus.«
» Wer könnte sie entführen wollen?«
» Weiß ich auch nicht«, sagte Jeffrey. » Wir haben eine Fahndung im ganzen Staat eingeleitet. Ich muss mit Mark reden. Vielleicht bekommen wir doch noch einen Hinweis von ihm.«
» Ich habe das Gefühl, dass wir etwas Entscheidendes übersehen«, sagte sie. » Etwas, das wir direkt vor der Nase haben.«
» Ja.« Er schwieg, und sie konnte hören, dass der Motor auf Touren kam, als Jeffrey Gas gab. Er bat sie: » Erzähl mir, was heute passiert ist. Von A bis Z.«
Sara atmete tief durch und berichtete ihm. Vor allem interessierte sich Jeffrey dafür, dass Mark sie geschlagen hatte– wahrscheinlich, weil er sich letztlich nur darum wirklich kümmern konnte.
» Womit hat er dich geschlagen?«, fragte er.
» Mit seinem Ring«, sagte sie, korrigierte sich aber gleich: » Eigentlich ja mit der Faust, aber mit seinem Ring hat er mich verletzt. Er hat nicht wirklich hart zugeschlagen. Er wollte nur, dass ich ihn loslasse.« Sie berührte ihren Verband. » Ist nicht schlimm.«
» Hat Lena ein Protokoll wegen Körperverletzung gemacht?«
» Wahrscheinlich«, antwortete Sara. Durch ihren Tonfall wollte sie ihm zu verstehen geben, dass er die Sache fallen lassen sollte.
Er verstand den Wink. » Sah es so aus, als würde Lacey die Leute in dem Auto kennen?«
» Sie waren zu weit weg, Jeffrey. Keine Ahnung. Nur wegen ihres knallgelben Mantels weiß ich, dass sie es war.«
» Lena hatte von dem Wagen schon gehört. Ein paar Kids aus der Schule haben gesehen, dass Jenny da mal eingestiegen ist.«
Sara spielte mit der Telefonschnur, während er berichtete, was Lena in der Highschool in Erfahrung gebracht hatte. Anschließend konnte sie nur sagen: » Das klingt nicht nach der Jenny, die ich kannte.«
» Langsam kommt es mir so vor, als hätte niemand sie gekannt.«
Dann sprach sie das aus, was ihr schon die ganze Zeit im Kopf herumspukte. » Glaubst du, Mark und Lacey sind die Eltern?«, fragte sie. » Ich weiß zwar, dass du deswegen einen Bluttest bei Mark machen wolltest, aber es ist mir nie der Gedanke gekommen, dass etwa…«
» Ich weiß«, unterbrach er. Aus der schnellen Antwort schloss sie, dass Jeffrey schon länger darüber nachgedacht hatte. » Ich halte es für möglich.«
» Und was hältst du von Teddy Patterson?«
» Auch ’ne Möglichkeit.«
» Er wird wohl kaum ohne gerichtliche Verfügung zu einem Bluttest bereit sein.«
» Da hast du sicher Recht.«
Sara seufzte. Sie war ratlos, wie all das zusammenpassen sollte. » Vielleicht hat Jenny das alles herausgefunden und war eifersüchtig.«
» Könnte sein«, sagte er, aber sie spürte, dass ihn etwas anderes beschäftigte.
» Jeff…«, begann Sara, die nicht recht wusste, wie sie das Thema anschneiden sollte, ohne ihn zornig zu machen. » Mark hatte einen Schnitt quer über dem Bauch. Nicht schlimm, aber ich glaube, dass ihn jemand verletzen wollte.«
» Recht so.«
» Nein«, wandte sie ein. » Er ist doch noch ein Kind. Versprich mir, das nicht zu vergessen.«
» Ein Kind, das womöglich seine Schwester vergewaltigt hat und der Zuhälter von deren Freundin war«, erwiderte er. » Ein Kind, das dir mit der Faust ins Gesicht geschlagen hat.«
» Vergiss mich dabei«, bat Sara. » Wirklich, Jeffrey, denk daran, dass es hier nicht um mich geht.«
Er murmelte etwas Unverständliches.
» Jeff?«
Er fragte: » Du hast nichts aus ihr herausbekommen?«
» Sie wirkte desorientiert und völlig verängstigt.«
» Glaubst du, sie ist ernsthaft krank?«
» Ich weiß nicht, ob es Angst war oder ein Schock oder ob sie sich nur von der Geburt erholen muss. Mir blieb ja nicht genügend Zeit mit ihr. Ich…«
» Was?«
» Ich mache mir Vorwürfe, weil ich nicht gut genug aufgepasst habe. Schließlich war sie ja in meiner Klinik. Wenn ich es nur geschafft hätte, sie länger dazubehalten…«
» Sie ist weggelaufen, Sara. Du hast getan, was in deiner Macht stand.«
Sie presste die
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