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Vergiss mein nicht

Vergiss mein nicht

Titel: Vergiss mein nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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fing sie auf, bevor sie von der Liege fiel.
    » Ich bin ja so müde«, sagte das Mädchen.
    » Setz dich mal für einen Moment auf«, forderte Sara sie auf. Dann rief sie laut in den Korridor hinaus: » Molly!«
    » Mir ist so übel«, sagte das Mädchen.
    Sara drückte die Hände gegen Laceys schmale Schultern. » Wo hast du Schmerzen?«
    Sie öffnete den Mund, um zu antworten, und erbrach sich. Sara wich aus, aber nicht rechtzeitig genug. Sie bekam einen Teil der Ladung ab.
    Nachdem der Brechanfall vorbei war, murmelte Lacey: » Tut mir so leid.«
    » Ist schon okay, Kleines«, beruhigte Sara sie.
    » Ich hab Bauchweh.«
    » Das wird schon wieder«, tröstete Sara. Lacey mit einer Hand stützend zog sie Papiertücher aus dem Spender und reichte sie dem Mädchen.
    » Mir ist so übel.«
    Sara rief noch lauter als vorher: » Molly!« Doch sie wusste, dass es sinnlos war, denn Untersuchungsraum zwei befand sich auf der anderen Seite des Gebäudes.
    » Leg dich zurück«, forderte sie Lacey auf. » Wenn du dich übergeben musst, dreh dich zur Seite.«
    » Lassen Sie mich nicht allein!«, rief das Mädchen und klammerte sich an Saras Hand. » Bitte, Dr. Linton, ich muss mit Ihnen reden. Ich muss Ihnen sagen, was passiert ist.«
    Sara konnte sich vorstellen, was geschehen war, aber im Moment gab es dringendere Dinge zu tun, als sich die Beichte des Mädchens anzuhören.
    » Ich muss Ihnen etwas sagen«, wiederholte Lacey.
    » Zu dem Baby?«, wagte Sara eine Vermutung. An Laceys Miene war abzulesen, dass sie Recht hatte. Sara schalt sich dumm, nicht früher darauf gekommen zu sein. Sie sagte: » Das weiß ich doch, Kleines. Ich weiß es. Leg dich schön hin, ich bin gleich wieder da.«
    Der Körper des Mädchens verspannte sich. » Wie können Sie das wissen?«
    » Leg dich hin«, forderte Sara sie auf. Um sie zu beruhigen, bot sie an: » Ich werde deine Mutter anrufen.«
    Lacey schoss hoch. » Sie dürfen es meiner Mutter nicht sagen!«
    » Mach dir darüber jetzt keine Sorgen.«
    » Sie dürfen es ihr nicht sagen«, beharrte Lacey. Tränen liefen ihr übers Gesicht. » Sie ist schwer krank.«
    Sara verstand nicht, was das Mädchen meinte, aber sie versuchte, Lacey zu beruhigen. » Alles wird gut.«
    » Versprechen Sie mir, dass Sie es ihr nicht erzählen.«
    Sara sagte: » Liebes, darüber machen wir uns später Gedanken.«
    » Nein!«, schrie sie und packte Saras Arm. » Sie dürfen es meiner Mum nicht sagen! Bitte! Bitte, sagen Sie es ihr nicht!«
    » Rühr dich hier nicht weg«, befahl Sara. » Ich bin gleich wieder da.«
    Sie hastete auf den Korridor. Auf dem Weg zur Schwesternstation zog sie ihren verschmutzten Kittel aus.
    Nelly fragte: » Was ist los?«
    » Rufen Sie einen Krankenwagen«, sagte Sara und warf ihren Kittel in den Korb für Schmutzwäsche. Sie schaute nochmal um die Ecke, um sich davon zu überzeugen, dass Lacey den Raum nicht verlassen hatte. » Schicken Sie Molly sofort in die Sechs, und rufen Sie dann Frank auf dem Revier an.«
    » Ach, du meine Güte«, murmelte Nelly und griff nach dem Hörer.
    Elliott kam aus einem anderen Untersuchungsraum. » He, Sara?«, sprach er sie an. » Ich habe da einen Sechsjährigen mit…«
    » Jetzt nicht«, fertigte Sara ihn ab. Nach einem Blick in den Korridor eilte sie in ihr Büro und rief Jeffrey auf seinem Handy an. Sie ließ es viermal läuten, bevor sie auflegte. Dann rief sie in seiner Dienststelle an.
    Marla Simms antwortete. » Grant County, Polizeirevier. Was kann ich für Sie tun?«
    » Marla«, sagte Sara. » Treiben Sie Jeffrey auf, und schicken Sie ihn sofort hierher in die Klinik.«
    Ein lautes Geräusch hallte im Korridor wider, und Sara fluchte, als ihr klar wurde, dass der Lärm von der Hintertür kam, die aufgestoßen worden war.
    Marla sagte: » Sara?«
    Sara knallte den Hörer auf und rannte auf den Korridor, mit dem Gedanken, Lacey verfolgen zu müssen. Was sie sah, ließ sie jedoch augenblicklich erstarren. Mark Patterson stand am Ende des Flurs und zitterte vor Anspannung. Das Blut aus einer Schnittwunde quer über seinen Unterleib verfärbte sein blaues T-Shirt in dunkles Lila, und seine Jeans waren an den Knien zerrissen, als sei er über den Asphalt geschleift worden.
    » Lacey?«, schrie er und schob die erstbeste Tür auf.
    Sara hörte den erschreckten Ausruf der Mutter des kleinen Patienten, dann lautes Gejammer eines verängstigten Kindes.
    » Sara?«, fragte Nelly. Sie stand an der Schwesternstation mit dem Telefon in der

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