Vergiss mein nicht!
Körper erstarrt.
Gerade, als ich denke, dass ich sterben werde, kommt Bobby auf die Veranda und starrt Poison und mich mit großen Augen an. Ich bin noch nie so glücklich gewesen, ihn zu sehen.
»Addie?«, sagt er und plötzlich kann ich wieder atmen. Mein Körper bricht in sich zusammen und ich lande auf den Händen.
»Bobby, hilf mir«, krächze ich.
Mir gelingt es, ohne Hilfe wieder auf die Füße zu kommen. Ich behalte Poison im Auge, während ich auf Bobby zugehe. »Lass mich einfach in Ruhe«, sage ich zu Poison. »Und meinen Vater genauso.«
Sobald ich an Bobbys Seite bin, klammere ich mich an seinen Arm. Meine Beine fühlen sich wie Wackelpudding an. Er stellt sich beschützend vor mich. »Verschwinde oder ich verständige die Polizei«, sagt er zu Poison.
Poison lacht leise, stopft seine Hände in die Taschen und geht dann pfeifend davon.
Bobby dreht sich zu mir. »Geht es dir gut?«
Ich schüttle den Kopf.
»Komm, ich hole dir was zu trinken. Willst du, dass ich Duke anrufe und ihn bitte rüberzukommen?«
Ich schüttle wieder den Kopf. »Ich möchte mich nur kurz hinsetzen und dann nach Hause fahren.«
Bobby begleitet mich hinein.
Ein überwältigendes Gefühl der Dankbarkeit überkommt mich. Er hat mich gerettet.
»War das der Kerl, über den ich für Duke und dich Informationen einholen sollte?«, fragt Bobby.
»Ja. Danke, dass du mir geholfen hast.«
»Kein Problem.« Die Tür gleitet mit einem Summen zu und er schiebt den Sicherheitsriegel vor und gibt einen Code in den Handflächenleser ein.
34.
NORMlos – absolut keine Normalität in der gegebenen Situation
I ch sitze schweißgebadet im Bett. Meine Decke hat sich um meine Beine gewickelt, sodass ich mich kaum bewegen kann. Ich kämpfe mich frei, schwinge meine Beine aus dem Bett und schaue mich in meinem dunklen Zimmer um. Irgendetwas hat mich geweckt und ich versuche, mich daran zu erinnern, ob es ein Albtraum oder ein Geräusch war. Gerade, als ich zu dem Schluss gekommen bin, dass es ein Albtraum gewesen sein muss, piept mein Handy. Ich suche in der Dunkelheit nach dem leuchtenden Bildschirm und taste blind auf meinem Nachttisch herum. Es liegt nicht dort. Dann fällt mir wieder ein, dass ich es unter mein Kissen gelegt habe, bevor ich eingeschlafen bin. Ich ziehe es hervor.
Beide Nachrichten sind von Laila. In der ersten steht: Hilfe . In der zweiten: Vergib mir.
Ich taumle ins Zimmer meines Dads. »Dad«, schluchze ich, packe ihn an der Schulter und schüttle ihn wach. »Dad, ich brauche deine Hilfe. Es geht um Laila.«
Er setzt sich schlaftrunken auf, fährt sich erst mit der Hand durch die Haare und greift dann nach der Digitaluhr auf seinem Nachttisch. »Was?«, sagt er, als er mich endlich anschaut.
»Ich hätte die Alternativen ausloten sollen, aber ich hab’s nicht getan. Ich hatte es vor, aber Trevor ist erst spät gegangen und ich war müde. Ich hätte vielleicht etwas sehen können ...«
»Addie. Beruhige dich. Worum geht’s überhaupt?«
»Laila ist in Schwierigkeiten.«
»Was für Schwierigkeiten?«
»Ich weiß es nicht. Sie hat sich ständig mit einem schrecklichen Kerl aus der Schule getroffen.« Da fällt mir wieder eine Bemerkung von ihr ein, als wir über den Parkplatz zum Football-Spiel gegangen sind. »Und da ist auch noch dieser andere, ein Drogenkumpel ihres Dads, er hat sie bedroht. Vielleicht hat es mit ihm zu tun. Ich hab keine Ahnung. Ich weiß bloß, dass sie in Schwierigkeiten steckt, und ich habe Angst.«
Meine Worte scheinen ihn aufzurütteln, er rollt sich aus dem Bett. »Wie heißt er? Der Drogenfreund.«
»Das weiß ich nicht«, sage ich.
»Ist es Poison? Hieß er Poison?« Mein Dad fasst mich an den Schultern. Ich schnappe erschrocken nach Luft, als ich mich an eine der Notizen meines Dads über Poison erinnere: Drogendealer – ja .
»Oh nein! Du musst etwas unternehmen.«
»Alles wird gut, Kleines, beruhige dich erst einmal, okay?« Er schnappt sich sein Handy und wählt eine Nummer. »Hi, Coleman hier«, sagt er in sein Handy. »Entschuldigung, ich weiß, dass es spät ist. Aber möglicherweise müssen wir ein weiteres Mädchen als vermisst melden.« Er wartet. »Sind Sie so weit? Laila Stader.« Er buchstabiert den Namen langsam, jeder Buchstabe fühlt sich wie ein Stich in meinem Herzen an. »Und schicken Sie unverzüglich jemanden rüber zu Mr Paxton ... ja ... nein ... Okay, geben Sie mir bitte Bescheid, sobald Sie irgendwelche Informationen haben. Danke.« Er legt auf und
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