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Vergiss mein nicht!

Vergiss mein nicht!

Titel: Vergiss mein nicht! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kasie West
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sich an dir vergriffen?«
    »Hätte sich an mir vergriffen.«
    »Dann kannst du also doch die Zukunft verändern?«
    »Nein, ich kann nur den anderen Weg einschlagen. Soweit ich weiß, hat Bobby letzten Endes dasselbe mit einem anderen Mädchen gemacht.«
    »Und Bobby ist einer der Bösewichte in der Geschichte, oder? Der Typ, der mit Absicht andere verletzt ...« Er verstummt, als ob ihm endlich die Verbindung von unserem Comic mit dem wahren Leben aufgegangen wäre. »Hat er mir das mit meiner Schulter angetan?«
    »Das weiß ich nicht ... vielleicht, oder irgendjemand, der wie er ist. Er kann Materie manipulieren. Ich könnte mir vorstellen, dass er wahrscheinlich selbst aus der Entfernung einen Muskel vom Knochen trennen könnte ...« Ich zucke zusammen. »Tut mir leid, das klingt grauenvoll.«
    Trevor antwortet nicht darauf, aber sein Gesichtsausdruck hat sich merklich entspannt.
    »Klingt, als sei er ein Arschloch.« Das ist der härteste Ausdruck, den ich Trevor je benutzen gehört habe, und es bringt mich ein bisschen zum Lächeln, weil ich mir viel Schlimmeres vorgestellt hatte.
    »Das stimmt.«
    »Und Laila trifft sich trotzdem mit ihm?«
    Ich nicke.
    »Entweder ist sie eine furchtbar schlechte Freundin oder ihr fehlt es an gesundem Menschenverstand.«
    »Sie ist eine tolle Freundin. Das passt überhaupt nicht zu ihr. Ich meine, es passt schon zu ihr, aber gleichzeitig auch nicht. Was soll ich machen?«
    »Lass ihr einfach ein bisschen Zeit, Addison. Wahrscheinlich fühlt sie sich schuldig, weil ihr eigentlich klar ist, dass sie nicht mit jemandem befreundet sein kann, der dir so etwas angetan hat.«
    Mir fallen wieder Lailas Worte ein und ich wiederhole sie laut: »Er hat mir nichts getan.«
    »Aber er hätte.«
    »Das ist nicht dasselbe.«
    »Aber für dich ist es das doch, oder?« Er stützt sein Kinn in die Hand und dreht sich zu mir. »Habe ich das richtig verstanden? Für dich fühlt es sich genauso an, als sei es tatsächlich passiert.«
    Es fällt mir schwer, das laut zuzugeben. Aus irgendeinem Grund ist es mir peinlich, denn ich denke, dass das, was Bobby mit mir gemacht hat, teilweise meine eigene Schuld war. Wäre ich ihm nicht ins Haus gefolgt, hätte ich mich nicht so dicht neben ihn gesetzt ... Vielleicht hatte ich ihm sogar Hoffnungen gemacht.
    »Ja, genauso fühlt es sich an.«
    »Warum hast du Laila nicht gebeten, die Erinnerung zu löschen? Sie ist doch die Lola aus dem Comic und hat diese Fähigkeit, oder?«
    Ich nicke. »Manche Erinnerungen möchte ich gar nicht verlieren. Oft, weil ich sie schätze, aber manchmal, wie in Bobbys Fall, weil es wichtig ist, dass ich mich daran erinnere.«
    »Leuchtet mir ein«, sagt er. »Tut mir leid, dass dir das passiert ist.«
    Ich schaue auf meine Hände und interessiere mich plötzlich sehr für meine Fingernägel. »Du kannst ja nichts dafür.«
    Er dreht sich wieder um, nimmt seine Füße vom Sofa und hebt seinen Arm. Er tut das vermutlich nur aus Mitleid, aber das ist mir gleich. Ich rutsche über die Polster, die uns trennen. Mit meinen Armen umschlinge ich seinen Brustkorb, lasse mich an seine Seite sinken und nehme mir fest vor, ihn nie wieder loszulassen.
    Er streicht mit einer Hand über meine Haare und zupft dann sanft an den Spitzen. »Es ist genauso wenig deine Schuld«, sagt er leise. »Das weißt du doch, oder?«
    Ich nicke und presse meine Augen zusammen, die sich mit heißen Tränen füllen. Etwas zittrig hole ich Luft, bis ich mich wieder unter Kontrolle habe. Ich spiele mit dem Reißverschluss seiner Jacke, während wir schweigend auf dem Sofa sitzen, und ziehe ihn ein paar Zentimeter runter und wieder hoch. Er trägt unter der Jacke ein schwarzes T-Shirt mit V-Ausschnitt. Auf seinem Schlüsselbein sitzt eine einzelne Sommersprosse. Ich streiche mit meinem Finger darüber. »Du fühlst dich warm an.«
    Er legt seine Wange auf meinen Kopf.
    »Es tut mir so leid. Ich hätte dich nicht anlügen sollen. Ich wollte dir nicht wehtun.«
    Seine tiefen, gleichmäßigen Atemzüge und sein regelmäßiger Herzschlag lullen mich ein. Trevor riecht würzig, nach Rasierwasser und Salz. Die Haut an seinem Hals fühlt sich weich an, ich vergrabe meine Nase darin, bis meine Lippen auf seiner Haut liegen. Meine Finger streichen über sein Schlüsselbein, vor und zurück, und meine Lippen gleiten über seinen Hals bis hin zu der Stelle hinter seinem Ohrläppchen, die noch ein bisschen zarter ist.
    Ich merke, dass Trevor sich nicht rührt. Er atmet nicht

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