Vergiss mein nicht!
Wolltest-du-das-Thema-nicht-fallenlassen-Blick zu und schielt dann um die Ecke des Autos. »Fertig? Er kommt.«
Ich drehe mich um und sehe ein schwarzes SUV in die Parklücke des Schulleiters biegen. Rowan steht schon bereit, um den Schulleiter abzulenken, sobald er aus dem Auto steigt. »Los.«
»Mr Lemoore«, sagt Rowan, als der Schulleiter aus dem Auto steigt und die Tür hinter sich zuschlägt. Ich nähere mich der Hintertür auf der Beifahrerseite und öffne sie vorsichtig. Trevor steht hinter mir, wartet, bis ich im Auto bin, und schließt die Tür. Ich krieche durch den Fußraum, stoppe aber, als ich den Rücken des Schulleiters durch das Fenster auf der Fahrerseite erkenne. Hätte Rowan ihn nicht ein bisschen weiter weglocken können? Ich halte die Luft an und überlege, ob ich warten soll, aber mir ist klar, dass ich mir die Figur schnappen und verschwinden sollte, bevor er die Alarmanlage aktiviert. Ich setze mich in Bewegung und schiebe mich über den kleineren Sitz in der Mitte nach vorne. Und dann sehe ich sie: Eine Aktentasche liegt genau auf dem Sitz. Mist .
Gerade, als ich mich hinter den Fahrersitz ducke, höre ich Rowan sagen: »Moment, was haben Sie vor?« Die Fahrertür geht auf. Der Schulleiter brummt irgendetwas und schnappt sich seine Aktentasche, dann schließt er die Tür.
Eine andere Tür öffnet und schließt sich wieder und Trevor flüstert: »Ich hol sie, Addison. Geh du hinten raus.«
Aber mit Freude! Ich bewege ich mich in Richtung Tür. »Hast du sie?«
»Ja.« Im selben Moment, als er es sagt, hupt es zweimal kurz.
Ich lasse mich zurückfallen und rolle mich zusammen. »Bitte sag, dass du das warst und aus Versehen gegen die Hupe gekommen bist.«
»Nein, war ich nicht.«
»Na super.«
Rowans Kopf erscheint im Fenster. »Äh, er hat gerade eben die Alarmanlage aktiviert. Tut mir leid, Leute. Operation ›Schlüssel besorgen‹ ist im Gang.« Rowan verschwindet.
Ich recke meinen Kopf und schaue auf den silbernen Türgriff. »Lass uns doch einfach die Tür öffnen und die Alarmanlage auslösen. Er kann ja nicht wissen, dass wir es gewesen sind.« Ich fühle mich plötzlich eingesperrt und habe ein überwältigendes Verlangen, aus dem Auto zu kommen.
»Wenn wir uns nicht seine Wackelkopffigur ausleihen müssten, würde ich sagen, ja, gute Idee. Aber geben wir Rowan ein paar Minuten und sehen, ob er’s schafft.«
Ich rolle mich auf die Seite und merke, dass ich unter dem Sitz durchgucken und Trevor sehen kann. Ich konzentriere mich auf ihn und nur auf ihn und versuche zu vergessen, wo wir uns befinden und was für einen Ärger wir uns deswegen einhandeln können. »Sammelt der Kerl Wackelkopffiguren oder so? Dem fällt doch nicht auf, wenn sie fehlt.«
Er lacht. »Ja, er ist ganz schön durchgeknallt. Du solltest mal sein Büro sehen.«
»In Anbetracht unserer Lage ist das gar nicht unwahrscheinlich.«
Trevor presst die Kiefer zusammen. Jemanden zu beobachten, der nichts davon weiß, ist spannend. Trevors Gesicht wirkt unbeobachtet wesentlich sorgenvoller als sonst.
Die Tatsache, dass er vielleicht genauso viel Angst hat wie ich, beruhigt mich. Jede Situation bringt ein gewisses Maß an Stress mit sich und normalerweise muss man allein damit klarkommen. Es ist schön, sich den Stress mal mit jemandem zu teilen. »Alles klar bei dir?«
Er schaut rüber und lächelt und der besorgte Ausdruck ist augenblicklich verschwunden. »Hey, hallo.«
»Zeig mir doch mal diese Wackelkopffigur, die uns so viel Ärger macht.«
Er rollt sich auf die Seite und liegt mir gegenüber. Im Fußraum muss es ziemlich eng für ihn sein, denn er muss seine Hand unter seiner Brust hervorquetschen. Die Figur wackelt ein bisschen. Es ist ein Football-Spieler, aber ich habe keine Ahnung, welches Team er vertreten soll. »Hier ist der Übeltäter«, sagt er.
»Ein Football-Spieler.«
»Ja.«
»Sind eigentlich alle auf der Welt vom Football besessen?«
»Spielt eine ziemlich große Rolle hier in der Gegend.«
Und es scheint in letzter Zeit das Thema meines Lebens geworden zu sein. Dabei mag ich die Sportart noch nicht einmal. »Was ist eigentlich mit Rowan los, dass er immer mit Spielern und deren Verletzungen ankommt?«
Er verdreht die Augen. »Es hat mich wirklich überrascht, dass er neulich abends seinen Mund gehalten hat. Laut seiner Theorie setzt jemand bewusst die Konkurrenz außer Gefecht.«
Mein Hals fühlt sich trocken an und ich versuche, ein paar Mal zu schlucken. »Wie kommt er
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