Vergiss mein nicht!
habe.
Als ich aus der Toilette komme, haben die anderen schon das Restaurant verlassen und quetschen sich in ihre Autos. Duke und Laila haben auf mich gewartet. Selbst Laila kapiert, dass das Trikot gar nicht geht, denn sie grinst abschätzig, als sie mich sieht. Aber Duke lächelt und nimmt mich mit großer Geste in den Arm. »Du siehst toll aus.«
Wir verlassen das Restaurant. Poison steht mit einer Tüte zum Mitnehmen in der Hand an seinem Auto und starrt auf seine Reifen.
»Mann«, sagt Laila, »das ist ja blöd.«
Ich würde sie am liebsten schubsen und ihr sagen, dass sie nicht auch noch auf sich aufmerksam machen soll, aber das würde es nur noch schlimmer machen.
Poison dreht sich langsam um und mustert sie von oben bis unten. Sein Blick wandert weiter zu Duke und bleibt dann an mir hängen. Ich schaue zu Boden und ziehe Duke am Arm, damit wir schneller gehen, aber Duke starrt ihn einfach nur an und sagt dann mit seiner allerfreundlichsten Stimme: »Können wir dir irgendwie helfen?«
Poison reißt seine Tür mit einem Ruck auf, pfeffert die Tüte ins Auto und zieht ein Handy aus seiner Hosentasche.
»Ich vermute mal, das heißt dann nein?«, sagt Duke.
Laila lacht.
Als wir im Auto den Fat Jack hinter uns lassen, drehe ich mich um und schlage Laila aufs Bein. »Du bist ernsthaft verrückt geworden. Dieser Typ bringt dich um. Er nennt sich Poison, Laila, schon vergessen? Und hast du diese Tätowierungen auf seinem Arm gesehen?«
Sie lehnt sich in ihrem Sitz zurück und lacht noch lauter. »Das ist ein erbärmlicher Junkie. Ein totaler Versager.« Ihr Lachen verstummt allmählich und sie sagt mit einer Stimme, die unbefangen klingen soll und doch den Schmerz dahinter verrät: »Genau wie mein Dad.«
16.
NORMfalle, die – eine Vorrichtung, um einen Normalen zu fangen (okay, na gut, mich haben sie auch erwischt)
Am Montag in der Schule sitzen Trevor, Rowan, Stephanie und ich in Trevors Auto. Mein Notizbuch liegt auf meinen Knien und alle Ideen, die uns eingefallen sind, um unsere Strafe abzuarbeiten, habe ich aufgelistet.
»Was passiert, wenn wir’s nicht schaffen?«, frage ich.
»Dann haben sie das Recht, uns bis ans Ende unseres Lebens zu verarschen«, sagt Stephanie. Sie hat mal wieder ihren säuerlichen Gesichtsausdruck aufgesetzt – mittlerweile denke ich, dass der bei ihr programmiert sein muss. »Wir werden es schaffen.«
Ich kritzle ein paar T-Gabelungen an den Rand. »Ich finde, wir sollten eine weitere Regel beim Nachtisch-Spiel vereinbaren, und zwar, dass die Strafe am Abend der Niederlage stattfinden muss. Nichts mit ›Am Montag müsst ihr die Wackelkopffigur aus dem Auto des Schulleiters vom Armaturenbrett klauen‹.«
Rowan zieht eine Augenbraue hoch und sein Mundwinkel hebt sich gleich mit. Sein Programm: Widerling. »Hast du etwa Angst?«
»Was?« Ich atme hörbar aus. »Nein«, sage ich. In Wirklichkeit finde ich den Gedanken, in das Auto des Schulleiters einzubrechen, ungefähr genauso schlimm wie die Trainingsprogramme, die meine Mutter entwickelt hat.
»Ich glaube immer noch, das Beste wäre, wenn ich den Schulleiter ablenke, sobald er vom Mittagessen kommt. Einer von euch kann dann heimlich ins Auto klettern, bevor er die Alarmanlage aktivieren kann«, sagt Rowan und zeigt dabei auf mein Notizbuch. »Oh, und wenn du gerade dabei bist, Addison, notier dir den Namen Luis Vasquez. Über den solltest du dich mal informieren, Trevor. Letztes Jahr hat er sich bei einem Spiel eine üble Rückenverletzung zugezogen. Kommt dir sein Name irgendwie bekannt vor? Sollte er, denn er war auf der Auswahlliste für All-American, genau wie du.«
»Das hilft uns in unserer jetzigen Situation nicht weiter«, sagt Stephanie.
»Richtig«, sagt Trevor. »Ich bin für die Lass-uns-die-Schlüssel-aus-dem-Büro-des-Schulleiters-ausborgen-Variante.«
»Aber dann muss einer sie zurückbringen«, sagt Stephanie. »Abgesehen davon, dass wir gar nicht wissen, ob er die Schlüssel nicht bei sich trägt.«
Ich werfe einen Blick auf mein Handy. »Also, die Mittagspause ist fast um. Wir sollten uns lieber bald mal entscheiden.«
»Okay, lasst es uns mit dem Ablenkmanöver versuchen«, sagt Rowan. »Wer kümmert sich um die Wackelkopffigur?«
Stephanies Kopf schnellt sofort in meine Richtung.
Nicht ich. »Wieso ich?«
»Weil du diejenige mit dem armseligen Nachtisch bist.«
»Sie hatte keine Ahnung von dem Spiel, Stephanie«, wendet Trevor ein.
Alle starren mich an und ich ertappe mich dabei,
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