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Vergiss mein nicht!

Vergiss mein nicht!

Titel: Vergiss mein nicht! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kasie West
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Es war also doch ein idiotischer Vorschlag, nur aus einem anderen Grund. Ich hab keine Ahnung, was er meint.
    »An der Seite des Sitzes. Bei der Tür.«
    »Ach ja, richtig.« Ich greife an die Seite des Sitzes und hoffe irgendetwas zu finden, was absteht. Ich ertaste etwas, weiß aber immer noch nicht, was ich damit anfangen soll.
    »Hast du ihn gefunden?«
    »Vielleicht?«
    In der nächsten Sekunde liegt seine Hand auf meiner. Er tastet mit seinen Fingerspitzen, die sich rau anfühlen, auf der Suche nach dem Hebel über meine Hand. »Du musst ihn wahrscheinlich bloß nach hinten ziehen.«
    Unsere Blicke treffen sich unter dem Sitz. Im Auto ist es einfach viel zu heiß und stickig. Ich ziehe meine Hand weg. »Vielleicht sollten wir die Sitze lieber doch nicht verstellen. Der Schulleiter wird das wahrscheinlich merken.«
    »Stimmt.«
    Die Hupe ertönt und ich zucke zusammen.
    »Wir sind frei«, sagt Trevor. »Lass uns ein Gruppenfoto mit dem Ding hier machen und dann stellen wir’s wieder zurück.« Er rappelt sich auf.
    »Trevor?«
    Sein Gesicht erscheint wieder unter dem Sitz. »Ja?«
    »Tut mir leid wegen deiner Schulter.«
    Er lächelt. »Das braucht dir nicht leidzutun. Wirklich. Rowan bauscht die Sache unnötig auf.«
    Ich nicke und frage mich, ob Trevor das wirklich so gleichgültig ist. Und noch mehr frage ich mich, ob Rowan einen Grund hat, Lincoln High zu verdächtigen.

17.
    PARAphasie, die – die Fähigkeit verlieren, korrekt zu sprechen
    E s ist das erste Mal, dass ich vor Dukes Haustür stehe, und ich bin nervös. Er hat mich seinen Eltern noch nicht vorgestellt. Für mich ist das eine ziemlich große Sache. Ich klingle und knabbere an meiner Unterlippe. Eine atemberaubend gut aussehende Frau öffnet mir die Tür. Ihr Lächeln ist ansteckend und ich entspanne mich sofort. »Du musst Addie sein«, sagt sie, umfasst für einen kurzen Moment meine Hände und lässt sie dann wieder los. »Komm rein.«
    »Vielen Dank.« Ich rücke meinen Rucksack auf meiner Schulter zurecht und trete ein. Der Eingangsbereich ist riesig und mündet in eine breite Treppe. Tatsächlich ist alles an diesem Haus riesig: hohe Türen, gigantische Gemälde, massives Treppengeländer.
    »Oben, erste Tür rechts«, sagt sie.
    Ich mache mich auf den Weg nach oben. Vielleicht war diese Verabredung zum Lernen doch keine so gute Idee, aber es ist die einzige Art von Verabredung – der Hausarrest gilt immer noch –, die mir meine Mom erlaubt. Die erste Tür auf der rechten Seite ist geschlossen und ich klopfe leise.
    »Komm rein«, sagt Duke und die Tür gleitet auf.
    Ich trete ein. Er sitzt am Schreibtisch mit dem Rücken zu mir und schreibt. »Eine Sekunde noch.«
    Sein Zimmer ist hell, die Vorhänge sind an beiden Fenstern aufgezogen. Hier am äußersten Rand der Stadt ist der unverbaute Blick auf die Berge ziemlich beeindruckend. Als ich aus dem Fenster sehe, frage ich mich, ob die Illusionisten das Bild im Verlauf des Tages verändern. Lassen sie die Schatten am Nachmittag länger werden? So aus der Nähe betrachtet, lastet mir der Gedanke an eine vorgetäuschte Realität schwer auf den Schultern und plötzlich bin ich dankbar, dass ich nicht jeden Tag Dukes imposante Aussicht vor Augen habe. Ich freue mich über meinen täglichen Blick auf den Zaun unserer Nachbarn, der mit Stockflecken übersät ist.
    Ich wende mich vom Fenster ab und dem Zimmer zu. Eigentlich hatte ich erwartet, dass Dukes Wände mit Football-Postern bedeckt sind oder dass die Regale voller Pokale stehen, aber die Wände sind in einem klaren Beigeton gehalten, wie die Hose seiner Mutter. Ein einziges Bild, es zeigt den Blick auf den Ozean, hängt gegenüber dem großen Bett an der Wand. Es sieht aus wie in einem Hotelzimmer – jeder kann sich wohlfühlen, aber niemand würde auf die Idee kommen, hier zu Hause zu sein.
    Duke beendet, womit auch immer er sich beschäftigt hat, steht dann auf und dreht sich um. »Hey, Freundin.«
    »Hi.« Mein Herz flattert. Ich hebe meine Hand, und als ich sie wieder senke, rutscht mir mein Rucksack vom Arm und ich mache einen unbeholfenen Schritt nach vorne.
    Er lacht. »Sind wir über die Phase der Peinlichkeiten nicht schon hinweg? Wo ist meine Addie mit der großen Klappe geblieben, die bei unseren ersten Treffen so getan hat, als wäre ich niemand Besonderes?«
    Manchmal frage ich mich genau dasselbe. »Bist du denn jemand Besonderes?«
    »Da ist sie wieder.«
    Er macht ein paar Schritte auf mich zu, umfängt mich mit seinen

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