Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vergiss mein nicht!

Vergiss mein nicht!

Titel: Vergiss mein nicht! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kasie West
Vom Netzwerk:
darauf antworten soll. Er hebt seine Hand und massiert seinen Nacken. »Tut mir leid. Ich hab es einfach nur satt, mir darüber Gedanken zu machen.« Er lässt sich mit dem Gesicht nach unten aufs Bett fallen. »Entscheide du für mich«, murmelt er in die Matratze hinein.
    Ich lächle. »Okay.« Ich nehme mir mehrere Broschüren von der Ecke seines Schreibtisches und blättere sie langsam durch. »Hier. Das sieht doch nett aus. Auf der Vorderseite ist ein Foto von einem Baum zu sehen.«
    Er hebt seinen Kopf. »Soll ich danach meine Entscheidung treffen? Welches College das beste Werbematerial herausgibt?«
    »Na klar.«
    »Tja, das College liegt in Kalifornien.«
    Ich lasse die Broschüre auf den Schreibtisch fallen »Was soll’s. Das können wir schon mal streichen. Zu weit weg. Ich kann immer noch nicht glauben, dass du den Sektor verlässt, um aufs College zu gehen.«
    »Ich weiß, ein seltsamer Gedanke.«
    »Hast du nicht Angst, dass das die Entwicklung deines Talents beeinflussen könnte?«
    »Manchmal. Aber ich habe mir fest vorgenommen, am Ball zu bleiben. Ich werde üben. Und ich hoffe, dass Ray mit mir kommt, dann können wir uns wenigstens gegenseitig anspornen.«
    »Das wäre gut.« Ich wende mich wieder dem Stapel mit den Broschüren zu. »Okay, Kalifornien kommt nicht infrage. Siehst du, so einfach ist das. Eins weniger ...«
    »Und fünfundzwanzig liegen noch vor uns.«
    »Fünfundzwanzig? Mann, du musst ja echt was ganz Besonderes sein, oder? Ich wünschte, das hättest du mir eher gesagt.«
    Er legt sich auf die Seite und stützt sich auf dem Ellenbogen ab. »Komm am Freitag zu meinem Spiel.«
    »Was?«, sage ich, auch wenn ich ihn genau verstanden habe.
    »Ich hab diesen Freitag ein Spiel.«
    »Heimspiel oder auswärts?«
    »Hier.«
    »Das heißt also, ihr spielt gegen eins der anderen Para-Teams?«
    »Macht das einen Unterschied? Ich spiele.«
    »Na klar komme ich zu deinem Spiel, wenn meine Mom mich lässt. Ich kann nicht versprechen, dass ich nicht einschlafe, aber ich komme.«
    Er rollt sich vom Bett, senkt seine Schultern und stürzt auf mich zu.
    »Du hast gesagt, ich soll meine Klappe aufmachen!«, kreische ich und renne in Deckung.

18.
    NORMvideo, das – Filmmaterial ohne zusätzliche Spezialeffekte zur Qualitätsverbesserung
    I ch glaube, die Jungs vom Football-Team der Lincoln High benutzen ihre Talente, selbst wenn sie gegen Norm-Schulen spielen.« Ich halte mein Handy ans Ohr, während ich mit der anderen Hand die Fugen der Küchentheke schrubbe.
    Laila lacht. »Glaubst du?«
    »Aber das ist nicht richtig.«
    »Warum? Willst du mir etwa erzählen, dass dein Dad seine Gabe an seinem neuen Arbeitsplatz nicht benutzt?«
    »Das ist etwas anderes.«
    »Wieso? Er benutzt seine Gabe, um beruflich Erfolg zu haben. Er lebt in der Welt der Normalen. Glaubst du denn nicht, dass er mit seinem Talent einem Mitarbeiter gegenüber, der genauso gut befördert werden könnte, einen Vorteil hat? Das passiert ständig. Beim Sport ist das nichts anderes. Unsere Football-Spieler wollen Collegestipendien. Sie setzen ihre Talente ein, um so gut wie möglich zu spielen und die Normalen auszustechen.«
    »Ich finde das trotzdem nicht richtig.« Ich befeuchte meinen Putzschwamm und nehme einen neuen Fugenabschnitt in Angriff.
    »Sonst hast du doch auch keine Probleme damit gehabt.«
    »Vermutlich, weil ich vorher auch noch niemanden kannte, der einem Talent zum Opfer gefallen ist.«
    »Addie, putzt du gerade?«
    Ich unterbreche meine Scheueraktion. »Ja, wieso?«
    »Weil du außer Atem bist. Hör auf, dich so aufzuregen, außer du reagierst dich an meinem Zimmer ab. Wo wir gerade dabei sind: Es ist ein Saustall, seit du weggezogen bist.«
    Stimmt das? Rege ich mich auf? Es ärgert mich tatsächlich, dass einer, oder vermutlich mehrere, sein Talent auf diese Art missbraucht.
    »Wer hat denn deiner Meinung nach Trevor verletzt?«, fragt Laila.
    Ich werfe den Schwamm in die Spüle und gehe ins Wohnzimmer. »Keine Ahnung. Vermutlich erst mal ein Materienmanipulator. Das sind die Einzigen, die einen Muskelriss auf diese Weise verursachen können, glaube ich jedenfalls.« Plötzlich stocke ich, weil mir etwas einfällt, was Trevor gesagt hat.
    Ich muss dabei auch nach Luft geschnappt haben, weil Laila fragt: »Was?«
    »Ein Stimmungscontroller.«
    »Was? Die, die bei den Football-Spielen für Stimmung sorgen? Ich bin ziemlich sicher, dass die bloß das Publikum beeinflussen.«
    »Nein. Niemand von draußen. Jemand

Weitere Kostenlose Bücher