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Vergiss mein nicht!

Vergiss mein nicht!

Titel: Vergiss mein nicht! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kasie West
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meine Mom für uns gemietet hat, und setze mich drauf. »Dir ist klar, dass ich auch im Stadion war, oder?«
    »Ja, aber die Hälfte der Zeit hast du nicht hingeguckt und ich weiß, dass du stirbst, wenn du nicht sofort erfährst, was du verpasst hast.«
    Wenn er mit »sterben« meinte, dass es schon Strafe genug war, sich das Spiel von der Tribüne aus anzugucken, und dass ich mit Sicherheit vor Langeweile sterben werde, wenn das jetzt noch einmal von vorn losgeht, diesmal allerdings ohne Bilder, dann: »Stimmt absolut.«
    Er stellt sich vor mich, mit dem Rücken zu mir, und ich schmiege meinen Kopf an seinen Rücken. Seine Stimme bringt meine Wange zum Vibrieren, als er weiterredet. Der lange Tag fordert seinen Tribut, ich spüre, wie ich immer wieder wegdrifte.
    »Ich komme schon«, brüllt Laila quer über den leeren Parkplatz. »Tut mir leid.«
    Ich richte mich auf und schüttle den Kopf, bis ich vollends wach bin. »Wie war’s in Normaloland?«
    »Rowan ist lustig. So neugierig, was uns betrifft. Er hat mir die seltsamsten Fragen gestellt.«
    »Wie zum Beispiel?«
    »Warum unsere Schule keine Internetseite hat und warum sich unsere Spieler nie verletzen.«
    »Hast du ihm gesagt, dass wir aus Stahl sind?« Duke tritt von der Ladeklappe zurück und hilft mir herunter.
    »Nein, ich hab ihn einfach nur geküsst. Sein Verstand ist leicht abzulenken und damit erst recht.«
    »Du hast einen Normalen geküsst?« Dukes Gesichtsausdruck pendelt irgendwo zwischen Verblüffung und Abscheu.
    »Ja, hab ich.«
    Duke zieht seine Augenbrauen zusammen, als gehe er die Sache wissenschaftlich an. »Hat er gut geküsst?«
    Ich lache mich so kaputt, dass ich mich am Pick-up festhalten muss, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren.
    »So lustig ist das gar nicht. Ich bin bloß neugierig. Sie hat einen Normalo geküsst. Einen Norm. Ohne das allerkleinste bisschen Talent.«
    Laila schürzt ihre Lippen und ballt ihre Hände zu Fäusten – wahrscheinlich, weil ich immer noch lache und Duke immer noch ziemlich angewidert aussieht. »Okay, Mr Angeber, was hat Telekinese bitte schön für Vorteile beim Küssen?«
    »Keine, aber wenn ich küsse, verstärke ich all meine Sinne, damit ich jede Bewegung vorausahnen, jedes Geräusch hören kann ...« Er verstummt, als ich aufhöre zu lachen und meine Augen groß werden. »Machst du das nicht?«, fragt er mich.
    »Äh ...« Ich wende mich an Laila. »Machst du es denn?«
    »Ja. Da hast du’s, Duke. Du hast die ganze Zeit eine Normale geküsst und es noch nicht einmal gemerkt.«
    »Ich bin keine Normale«, verteidige ich mich.
    Duke schließt die Ladeklappe. »Mach dir keine Sorgen, ich wäre nie draufgekommen.«
    »Ich habe mir keine Sorgen gemacht. Ihr beide schaltet offensichtlich beim Küssen viel zu oft euren Verstand ein. Bei manchen Sachen braucht man aber nicht groß nachzudenken. Vielleicht seid ihr ja diejenigen, die es falsch machen. Wie soll man denn irgendetwas fühlen können, wenn man sich derart konzentrieren muss?« Je mehr ich rede, umso mehr klingt es nach Verteidigung, so viel ist mir klar. Aber ich kann nicht anders. Schließlich wird einem ja nicht oft gesagt, dass man falsch küsst. »Lasst uns fahren.«
    »Ich bin an der Reihe«, sagt Laila. Ich lasse die Schlüssel in ihre ausgestreckte Hand fallen und gehe hinüber zur Beifahrerseite.
    »Ich bin sicher, dass du großartig küsst, Addie«, sagt Laila und schließt die Tür auf. Ich steige ein.
    Duke setzt sich neben mich. »Das tut sie.«
    Der Gurt in der Mitte ist locker und ich ziehe ihn fest, bis er passt. »Okay, sofort aufhören damit. Ich kann auf eure Beschwichtigungsversuche verzichten.«
    Laila spitzt die Lippen, als sie sich hinters Steuer setzt. »Vielleicht wollte ich dich ja bloß küssen.«
    Der Motor springt ratternd an und Duke beugt sich über mich und streckt seine Hand in Richtung Armaturenbrett. Kurz vor den Radioknöpfen hält er inne: »Wie stellt man dieses Ding an?«
    »Äh ...« Ich betrachte nachdenklich die Regler und Knöpfe und versuche, mich zu erinnern. »Der hier.« Ich drücke auf den Power-Knopf und das Radio plärrt los.
    Als wir vor unserem Haus den Weg hochgehen, greift Duke nach meiner Hand. »Ich bin nervös.«
    »Wirklich? Wieso? Bei meiner Mom bist du doch immer ganz locker. Bleib einfach bei der Wahrheit, dann wird dich mein Dad schon mögen.«
    Er nickt und drückt meine Hand. Wir gehen hinein. Mein Dad sitzt auf seinem Sessel und schaut sich allem Anschein nach eines seiner

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