Vergiss mein nicht!
fallen, schaffe es aber noch, es festzuhalten, obwohl Rowan meinen Arm umklammert. »Was ist los?«
»Stephanie gibt eine Party für Trevor. Du musst unbedingt kommen.«
»Hat er Geburtstag?«
»Nein, noch viel besser. Ab heute darf er wieder werfen.«
»Ach ja, richtig! Und hat er sich eine Party gewünscht?«
Ich erinnere mich daran, was Trevor mir vor ein paar Abenden gesagt hat: dass er nie wieder unter Wettkampfbedingungen Football spielen wird. Angesichts dieser Tatsache scheint mir eine Party das Letzte zu sein, was er sich wünscht.
»Nein, natürlich nicht, es soll eine Überraschung werden.«
»Rowan, ich halte das für keine so gute Idee.«
»Doch, die Idee ist toll.« Er sieht sich im Flur um und senkt dann seine Stimme. »Wie geht’s deiner Freundin Laila? Hat sie schon nach mir gefragt?«
Falls Rowan sich einbildet, dass es für Laila eine große Sache war, ihn auf die Wange zu küssen, werde ich ihn schwer enttäuschen müssen: »Äh ... nein …«
Er lässt seinen Blick durch den Flur schweifen. »Da drüben ist Katie. Die muss ich auch einladen.« Er läuft schon los, dreht sich dann aber noch einmal um und schreibt etwas auf das Deckblatt meines Ringbuches. »Das ist Stephanies Adresse. Komm nicht zu spät.«
Um Viertel vor sechs bin ich bei Stephanie. Mir ist klar, dass ich mit Trevor über meine alte Schule reden muss, über die Tatsache, dass ich eigentlich überhaupt nicht aus Kalifornien komme. Wenn nicht, ist es durchaus möglich, dass mich die Schuld auffrisst, die im Moment an mir nagt. Ich werde heute Abend den richtigen Zeitpunkt finden, das verspreche ich mir.
Stephanie öffnet und ihr Lächeln verschwindet. »Oh, hey, Addison.«
Ich mustere sie von oben bis unten. »Du trägst ja deine Cheerleaderuniform.«
»Das ganze Cheerleaderteam ist hier. Es soll Trevor daran erinnern, wie wir uns zum ersten Mal getroffen haben.«
»Oh.« Ich frage mich, ob Trevor sich daran erinnern möchte. Okay, das stimmt nicht ganz – was ich mich wirklich frage, ist, ob ich möchte, dass Trevor sich daran erinnert.
»Komm rein. Die Party ist hinten im Garten.«
Sie führt mich durch den Eingangsbereich und in eine riesige Küche und nimmt irgendetwas aus einem Küchenschrank, ehe sie weiter durch die Terrassentür in den Garten geht.
Der Garten ist groß und sie hat ihn in ein Mini-Football-Stadion umfunktioniert – mit auf den Rasen gemalten Linien und allem, was dazugehört. In der winzigen Endzone steht ein Behälter mit Footbällen. Ich lasse meinen Blick langsam an der Linie entlang zur Endzone auf der anderen Seite wandern, die gute fünfzehn Meter entfernt liegt. Ein leerer Eimer steht dort.
Wir gesellen uns zu ein paar anderen Cheerleadern.
»Soll das ein Spiel werden, bei dem es darum geht, wie viele von uns es schaffen, den Football in den Eimer zu kriegen?«, frage ich und hoffe, dass Stephanie mir das bestätigt.
»Nein, das ist alles für Trevor. Er wird für uns spielen.« Stephanie schwenkt ihren Arm durch die Luft und zeigt auf die Gartenstühle, die an der Seite aufgestellt sind.
»Das ist sein erster Tag. Ihr solltet es vielleicht nicht gleich übertreiben.«
Sie tauscht einen Blick mit dem Mädchen, das neben ihr steht. Die Sorte von Blick, die deutlich macht, dass sie hinter meinem Rücken über mich reden. »Das ist der Tag, auf den er sich schon seit einem Jahr freut.«
»Er oder du?« Ich bemühe mich um einen freundlichen Tonfall, nicht wirklich erfolgreich, wie mir ihre säuerliche Miene zu verstehen gibt.
»Was soll das denn heißen? Wir alle haben uns auf diesen Tag gefreut. Du kannst das nicht wissen, du warst nicht hier.« Die Mädchen nicken. Stephanie will ihre Hände gerade in die Hüfte stemmen, doch dann muss ihr eingefallen sein, dass sie etwas in der Hand hält, denn sie guckt nach unten und sagt: »Oh.« Sie gibt dem Mädchen, das rechts neben ihr steht, die kleine Flasche, die sie aus der Küche mitgebracht hat. »Wir hatten bloß Aspirin. Geht das auch?«
Ohne groß nachzudenken, frage ich: »Was ist denn das?«
Sie erstarren und schauen mich mit großen Augen an. Mein Hirn überschlägt sich fast, als ich fieberhaft die Norm-Produkte durchgehe, die wir in der Schule durchgenommen hatten.
»Wie, hat in Kalifornien niemand Kopfschmerzen?«, fragt Stephanie mit einem hämischen Grinsen.
Klar kriegen wir Kopfschmerzen, wir brauchen bloß keine Tabletten, um sie wieder loszuwerden. Und für Verletzungen, die zu schwer sind, um sie selbst zu
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