Vergiss nicht zu atmen
uns, nachdem wir uns im September vor Forresters Büro wieder getroffen hatten, wieder näher gekommen waren. Wie seine Verletzungen ihn beeinträchtigten und wie wir jeden zweiten morgen zusammen liefen.
„Ich kann das gar nicht glauben. Ich habe dich noch nie so… anmutig… gesehen“, sagte sie.
„Na ja, wir laufen etwa elf Kilometer. Das bedeutet, das wir eine Menge Training zusammen absolvieren.“
„Oh?“, fragte sie geziert mit gehobenen Augenbrauen.
Ich lief rot an. „Oh mein Gott! So habe ich das nicht gemeint, Carrie!“
Sie lächelte. „Ist schon okay, Alexandra. Ich werde es Dad nicht erzählen. Du kannst es mir ruhig sagen.“
Ich schaute verlegen auf den Tisch. „Ich habe entschieden, dass wir es endlich machen werden.“
Ihr Mund formte sich zu einem großen O. „Wirklich?“, sagte sie.
Ich nickte. „Ich liebe ihn, Carrie. Mehr als du dir vorstellen kannst. Ich möchte mein Leben mit ihm verbringen.“
Sie seufzte. „Ich bin neidisch.“
Ich lehnte mich in meinem Stuhl zurück, geschockt.
„Du bist neidisch auf mich?“
Sie lächelte mich bittersüß an. „Mein Leben ist für mich vorgeplant, Alex. Ich denke alle unsere Leben sind es, außer Julias. Da ist kein Platz für Männer. Und… lass uns einfach sagen, das ich das bereue. Ich freue mich so für dich.“
„Du wirst ihn heute Abend auf der Party kennen lernen. Oh, und da wir gerade von Männern sprechen“, sagte ich, lehnte mich vor und grinste sie an. „Ich habe versprochen dich seinem Freund vorzustellen. Ray Sherman. Sherman ist gerade aus Afghanistan nach Hause gekommen.“
Carrie blinzelte. „Vater würde einen Herzinfarkt bekommen, wenn er wüsste, dass ich mit einem Soldaten zusammen wäre. Schau nur, wie er dich behandelt hat.“
Ich lachte. „Du wirst ihn mögen“, sagte ich. „Er ist ein netter Typ. Und… objektiv betrachtet, wohl wissend, dass ich einen Freund habe in den ich absolut verliebt bin… Sherman ist wirklich heiß.“
Ihre Augen zwinkerten. „Tja dann, freue ich mich ihn kennen zu lernen.“
„Du meinst das wirklich ernst, oder? Du wirst Vater nichts erzählen? Ich denke nicht, dass ich die ganzen Vorwürfe über Thanksgiving ertragen könnte. Es wird so schon schlimm genug werden.“
„Ich verspreche es, Schwesterchen. Nicht ein Wort. Ich werde ihm sagen, dass du glücklich bist und er dich in Ruhe lassen soll.“
„Na das wird er sicher schlucken“, antwortete ich und wir lachten, aber es war eine Spitze in unserem Lachen. Denn wir beide wussten, dass er das nicht schlucken würde.
Kapitel 9
Egal (Dylan)
Okay. Ja, ihre E-Mails zu lesen und den Herzschmerz, der aus ihnen sprach zu sehen… das drückte sehr auf meine Laune. Ich bin nicht gut darin meine Gefühle auszudrücken und, obwohl meine neue Therapeutin am VA-Krankenhaus mir immer wieder gesagt hatte, dass ich die Schuldgefühle wegen Roberts Tod ablegen müsste, was weiß sie schon davon? Warum haben sie überhaupt eine nicht gefechtserfahrene junge Frau Mitte zwanzig Jahren als Therapeutin?
Egal.
Als Sherman aufwachte merkte er, dass sich meine Laune verschlechtert hatte, aber er bedrängte mich nicht, sondern behandelte mich ganz normal. Wahrscheinlich war es sogar normal. Ich war schon immer ziemlich launisch gewesen und mit dieser wechselhaften Fernbeziehung… na ja, lassen Sie mich einfach sagen, dass ich einige ziemlich schlechte Zeiten in Afghanistan hatte.
Vielleicht sollte ich mit jemandem darüber reden. Mit Alex oder Sherman oder irgendjemand, dem es nicht egal war. Ich weiß nicht. Wie sagt man die Worte „Es tut mir leid“ so, dass sie wirklich etwas bedeuten? Man hört sie immer wieder, aber es ist nicht genug, wenn es um gebrochene Herzen geht. Und das ist alles, was ich im letzten Jahr geschafft hatte: Kummer und Herzschmerz für andere Leute.
Egal. Ich musste aufhören, darüber zu brüten. Sherman und Alex’ Schwester waren in der Stadt und Alex hatte, ihren Anspielungen zur Folge, für heute Abend anscheinend spezielle Pläne, also musste ich jetzt über die schlechte Laune hinwegkommen und aufhören, die Nacht der Anderen mit meinen Problemen zu ruinieren.
Ich zog eine enge Jeans an und ein schwarzes T-Shirt, das diese Woche bereits Alex Anerkennung erhalten hatte… sie hatte sich fast auf mich geworfen. Ich denke zumindest, dass es ein Hinweis darauf war, dass sie es mochte, als sie an meinem Ohr knabberte.
Der Gips machte das Anziehen ziemlich schwierig aber das war die
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