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Vergiss nicht zu atmen

Vergiss nicht zu atmen

Titel: Vergiss nicht zu atmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Sheehan-Miles
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mich an. „Ich hasse reiche Kids verdammt noch mal. Sie alle. Sie denken Sie können alles machen und damit durchkommen. Ich wette der Anwalt Ihres Vaters wird schon an die Tür der Polizeiwache klopfen bevor wir überhaupt da sind.“
    Perez, die Polizistin, lehnte sich zu ihm rüber und flüsterte eindringlich etwas zu ihrem Partner. Egal. Ich schüttelte meinen Kopf und starrte aus dem Fenster. Er konnte denken was er wollte, es machte für mich keinen Unterschied. 
    Die Beleidigungen gingen noch eine Weile weiter, aber ich hörte nicht mehr zu, sondern konzentrierte mich auf den immer größer werdenden Schmerz in meiner rechten Hand.
    Das Problem war einfach.
    Ich war nicht gut für Alex. Ich war nicht mal gut für mich selbst. Ja, ich hatte sie beschützt. Aber was würde beim nächsten Mal passieren? Was wäre, wenn die nächste Person, die mich in Rage bringt und mich ausrasten lässt, Alex wäre?
    Hoffentlich würde sie das nach heute Nacht auch kapieren. Aber was, wenn nicht? Was, wenn sie fälschlicherweise irgendwie glaubte, sie könne mich heilen? Es gab keine Heilung. Was in Afghanistan passiert war, war jetzt ein Teil von mir und, wenn ich ehrlich zu mir war, war ich mir sicher, dass so etwas wie heute Nacht, wieder passieren würde.
    Ich würde mich eher umbringen, als Hand an sie zu legen. Aber ich hatte gesehen, was auf lange Sicht mit Paaren passierte. Ich bin sicher, dass meine Eltern sich irgendwann einmal geliebt hatten und glücklich gewesen waren. Aber zuviel Alkohol und zuviel Stress und Ärger und Hass hatten schlussendlich dazu geführt, dass sie zu einem perfekten Beispiel sich misshandelnder Eheleute wurden. Erst als meine Mutter clean wurde - und meinen Vater rausschmiss – bekam sie ihr Leben wieder in den Griff. 
    Unter keinen Umständen würde ich Alex so etwas zumuten. Und es würde passieren. Es würde so sicher passieren, wie die Sonne jeden Morgen aufgeht. 
    Ich blinzelte die Tränen weg. Denn ich musste einen Weg finden, sie zu verlassen ohne ihr dabei zu sehr weh zu tun, auf Wiedersehen zu sagen und dann in meine eigene Welt zu verschwinden, diesmal dauerhaft. So wie ich es schon im Februar hätte tun sollen, als die Bombe, die mir gegolten hatte, meinen besten Freund getötet hatte. 
    Im Gefängnis erledigten sie die Formalien um mich einzuweisen, und das dauerte ewig. Fingerabdrücke. Durchsuchung. Es war beschämend.
    Irgendwann murmelte meine Eskorte, der Polizist aus dem Streifenwagen etwas, als er sah, wie mein Bein aussah. 
    „Was, zum Teufel, ist mit Ihnen passiert?“
    „Ich bin in Afghanistan in die Luft gejagt worden“, antwortete ich.
    Er grunzte. Ich vermute, das war alles an Entschuldigung, was ich erhalten würde.
    Sie konfiszierten meinen Geldbeutel und alles andere und dann wanderte ich in eine Zelle. Genau dahin, wo ich hingehörte.
    Die Zelle war voll mit Menschen, es waren etwa zehn Typen in dem kleinen Raum. Ich blieb in der Nähe der Tür und setzte mich. Niemand schaute mich an, oder sagte etwas und das war mir gerade Recht.
    Die Zelle war klein, etwa drei Meter lang mit Bänken auf jeder Seite, die früher eventuell auch als eine Art Bett gedient hatten, aber jetzt saßen auf jeder Bank vier oder fünf Kerle, die versuchten zu schlafen. 
    Mir am Nächsten war jemand, der auffiel: Ein Mann mit Anzug und Mantel, seine Krawatte und Schnürsenkel fehlten allerdings. Er sah mehr nach einem Banker aus, als nach einem Kriminellen. Außerdem wirkte er verängstigt und presste sich an das Ende der Bank, als ob sein Leben davon abhing. Es war dunkel, das einzige Licht kam von einem schmalen Gitter in der Tür und der Boden war feucht. Am anderen Ende der Zelle, gegenüber der Tür, war eine Toilette ohne Sitz. Es stank nach Urin und Kot, und nach ungewaschenen Körpern.
    Dieses Loch wäre in Afghanistan nicht weiter aufgefallen. Tatsächlich waren manche unserer Gefangenenunterkünfte menschlicher gewesen, als das hier.
    Wo war Alex? Ich fragte mich, ob sie sie in ein Krankenhaus zur Untersuchung gebracht hatten, oder ob die Polizei sie befragt hatte. Ich wollte nicht, dass sie noch mehr mitmachen musste, als sie sowieso heute Nacht schon mitgemacht hatte.
    Außerdem, dachte ich, war ich derjenige, der ihr den Rest geben würde.
    Für einen Moment begann ich zu zweifeln. Wir liebten uns. Daran gab es keine Zweifel. Konnte diese Liebe das alles überleben? Konnten wir alle Herausforderungen meistern? Konnte die Liebe den beschissenen Zustand meines

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