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Vergiss nicht zu atmen

Vergiss nicht zu atmen

Titel: Vergiss nicht zu atmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Sheehan-Miles
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griff mir um die Taille und schon lag ich auf dem kalten Boden. 
    Ich nutzte den Schwung, rollte weiter und schaffte es fast unter seinem Gewicht wegzurollen, aber er reagierte schnell, griff nach meinem rechten Arm und drehte ihn mir auf den Rücken. Ich schrie auf und erstarrte.
    „Scheiße“, sagte Sherman, ließ mich los und rollte von mir weg. 
    „Daran müssen wir noch arbeiten“, sagte ich.
    „Ja.“
    Dylan kam heran, streckte seinen Arm aus und half mir aufzustehen. „Wir werden daran arbeiten, wenn du von San Francisco zurück bist. Du musst üben, das Gewicht deines Angreifers gegen ihn zu verwenden. Wegrollen, nicht wegschieben.“
    Ich nickte. Ich war immer noch atemlos. „Bist du dazu bereit? Ich kann ziemlich gemein sein.“
    Er lächelte. „Ich freue mich schon darauf“, sagte er.
    Ich sah ihn an und sagte: „Warum gehen wir nicht alle zusammen frühstücken? Das letzte Mal ist schon eine Weile her.“
    Zweifel zogen über sein Gesicht. „Ich weiß nicht, ob das eine gute Idee ist.“
    Sherman schüttelte seinen Kopf. „Komm schon, Dylan. Es ist nur Frühstück. Lass uns gehen.“
    Er seufzte. „Okay.“
    Also gingen wir, nass und dreckig wie wir waren, die fünf Blocks zu Tom’s. Nachdem wir uns gesetzt hatten, bestellten wir alle Kaffee und ich zog die Beine ein und setzte mich darauf.
    „Freust du dich nach Hause zu fahren?“, fragte Dylan.
    Ich schüttelte den Kopf. „Nein, nicht wirklich. Ich bin ängstlich. Meine Eltern haben einen Hang dazu, alles zu kontrollieren. Und ich war diesen Herbst nicht sehr, ähm, kommunikativ. Um ehrlich zu sein, habe ich kaum mit ihnen gesprochen. Es wird eine lange, angespannte Woche werden. Und alle meine Schwestern werden kommen, das bedeutet Chaos.“
    „Wo wir gerade von Schwestern sprechen“, sagte Sherman. „Ich denke, ich sollte Euch die Neuigkeiten mitteilen. Ich fahre in der Woche nach Thanksgiving nach Texas. Ihr wisst schon, den Campus besuchen.“
    „Oh mein Gott“, sagte ich. „Weiß Carrie das?“
    Er nickte. „Ja. Ich habe mich an der Rice Uni beworben. Ich weiß nicht, ob sie meine Bewerbung akzeptieren, meine Noten sind nicht so fantastisch wie mein Aussehen, müsst Ihr wissen. Aber fast.“
    Ich lachte. „Viel Glück“, sagte ich lächelnd.
    „Also, du kennst sie besser als ich. Was bringe ich ihr am besten als Geschenk mit?“
    „Kondome“, antwortete ich.
    Sie brachen beide in lautes Gelächter aus und Sherman klatschte mit Dylan ab. Ich wurde rot.
    „Tschuldigung. Manchmal vergesse ich mein Hirn einzuschalten, bevor ich rede.“
    „Aber mal ehrlich… Du musst wissen, Carrie hatte nur sehr selten einen Freund. Sie war immer sehr auf ihre Karriere fixiert. Mal abgesehen davon, dass die Typen immer von ihrer Größe und ihrem Aussehen eingeschüchtert waren. Meistens sind nur absolute Arschlöcher hinter ihr her. Du bist eine nette Ausnahme, Ray.“
    Er grinste und sagte dann: „Ich habe meine nette Fassade lange einstudiert. Aber im Kern bin ich ein ziemliches Arschloch.“
    „Egal. Kauf ihr einfach etwas Schönes. Etwas… Ungewöhnliches. Sie hat Unmengen an Klamotten und Schmuck… mein Vater gibt ihr eine Menge Geld. Er behandelt sie wie ein Modell. Perfekt wäre einfach etwas anderes, etwas, dass mit Bedacht ausgewählt wurde.“
    Er nickte ernsthaft und sagte dann: „Oh Scheiße, schaut nur wie spät es schon ist. Ich muss los – wir sehen uns später.“
    Ich konnte nicht anders als bemerken, dass er nicht auf seine Uhr geschaut hatte bevor er das gesagt hatte. Stattdessen warf er eine Zwanzigdollarnote auf den Tisch, und rannte fast nach draußen. 
    „Wir sehen uns später“, rief er auf dem Weg zur Tür. 
    „Du meine Güte“, sagte Dylan. „Offensichtlicher ging’s nicht.“
    „Meinst du?“, fragte ich.
    „Ja. Er wollte uns allein lassen.“
    „Ich frage mich warum.“
    Er sah mich an und schluckte. Dann holte er tief Luft und sagte: „Vielleicht, weil ich ihm gestern Abend erzählt habe, dass ich nicht mehr vollkommen überzeugt bin.“
    Ich schaute von ihm weg, plötzlich waren meine Finger und Zehen ganz taub, so als hätte ich meinen Kopf in einen Kühlschrank gesteckt. „Wovon nicht mehr überzeugt?“
    Er seufzte und sagte: „Über… mich und dich. Uns. Über meine Entscheidung dich zu verlassen.“
    Ich starrte auf das schwarzweiße Schachbrettmuster an der Wand neben uns und versuchte meine Gefühle unter Kontrolle zu halten. Ich antwortete nicht. Ich schaute ihn nicht an. Ich

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