Vergiss nicht zu atmen
konnte es nicht. Denn es tat weh. Das tat wirklich weh. Ich hatte mir das selbst angetan, wohl wissend, dass, wenn ich in seiner Nähe blieb, er letztendlich ins Wanken kommen würde. Und nun war es soweit. Es war das, was ich wollte. Aber nicht ganz.
Als ich nicht antwortete, sprach er verlegen weiter, seine Stimme klang sehr, sehr traurig.
„Schau“, sagte er. „Ich habe dich verletzt. Ich weiß, dass ich es total vermasselt habe. Und… vielleicht hoffe ich, dass du mir eine zweite Chance geben wirst.“
Ich konnte immer noch nicht antworten. Durch meinen Kopf zogen in Windeseile Visionen von uns. Wie wir zusammen in der Dunkelheit vor Sonnenaufgang im Central Park liefen. In seinem oder meinem Zimmer aneinandergeschmiegt. Die Nacht im Golden Gate Park, wo wir geschmust hatten, atemlos, verlegen, aber dennoch wundervoll.
Ich schloss meine Augen. Ich konnte all diese Dinge sehen, aber ich musste mich auch an andere Dinge erinnern. Wie ich zusammengerollt in meinem Bett lag und nicht wusste, ob er am Leben war. Und, dass er nicht genug Respekt vor mir gehabt hatte, um mir ins Gesicht zu sagen, warum er nichts mehr mit mir zu tun haben wollte.
„Wirst du darüber nachdenken?“, fragte er.
Dylan öffnete sich nur sehr selten so weit, machte sich selten so verletzbar. Er meinte es ehrlich: Ich konnte es in seinen Augen sehen. Ich konnte es an dem leichten, fast unsichtbaren Zittern seine Hände erkennen. Er bat mich, ihn zurückzunehmen und damit öffnete er sich, machte sich verletzbar, brachte sich in Gefahr so verletzt zu werden, wie er mich verletzt hatte.
Darum war es wirklich schwer, das zu tun, von dem ich wusste, dass ich es tun musste.
Ich schüttelte meinen Kopf. „Nein“, sagte ich sehr leise.
Er sackte zusammen und fiel fast vom Stuhl. Ich schaute ihn nicht an.
„Ich kann nicht damit leben. Dass du… entscheidest, dass es vorbei ist und dann genauso schnell entscheidest, dass du mich zurück haben willst. Du kannst diese Entscheidungen nicht allein treffen.“
Ich wandte die Augen von der Wand ab und sah zurück zu ihm. Er saß da, sah deprimiert aus und starrte auf den Tisch. Dann sagte er mit rauer Stimme: „Das hatte ich befürchtet.“
Ich lehnte mich vor und sagte: „Verdammt Dylan. Das ist schon das zweite Mal. Das zweite Mal, dass du mein Herz gebrochen hast. Zum zweiten Mal gibst du mir das Gefühl, dass ich… dass ich wertlos bin. Wenn du mich wieder haben möchtest, musst du mich verdammt noch mal überzeugen. Wenn du mich möchtest, dann musst du endlich, nach so langer Zeit, damit anfangen mir zu sagen, was du denkst und fühlst. Keine Eskapaden mehr, kein Verstecken, kein langes Schweigen. Wenn du mich möchtest, musst du dich festlegen und etwas dafür tun.“
Ich stand auf, denn ich wusste ich würde anfangen zu weinen, wenn ich nicht sofort hier raus kam. Ich sah zu ihm hinunter und kämpfte darum, nicht die Fassung zu verlieren, als ich sagte: „Ich liebe dich, Dylan Paris. Aber manchmal ist Liebe allein... einfach nicht genug.“
Ich warf etwas Geld auf den Tisch und ging, den Rücken aufrecht und versuchte die Tränen, die aus meinen Augen quollen, zu verbergen.
Das kann man kaum einen Plan nennen (Dylan)
Ich lief wie im Nebel zurück zu meinem Apartment. Ich war ein verdammter Idiot.
Ich hatte noch niemals viel geweint, so auch jetzt nicht. Stattdessen fühlte sich mein Innerstes tot an. Ich hätte viel darum gegeben, in der Lage zu sein, einfach zusammenzubrechen und zu weinen, was vermutlich auch das war, was sie machen würde.
Wenn du mich wieder haben möchtest, musst du mich verdammt noch mal überzeugen.
Ich hatte keine Ahnung, wie ich das machen sollte. Absolut keine Ahnung. Alles, was ich wusste war das, was mir in den letzten Wochen während dieses lächerlichen Selbstverteidigungstrainings klar geworden war. Glaubte sie wirklich ich wüsste nicht, dass die Uni solche Kurse umsonst anbot? Hier ging es darum, sich wieder aufzurappeln. Hier ging es darum, mich im Auge zu behalten, und uns Gelegenheit zu geben wieder zusammen zu kommen. Aber vielleicht hatte ich... vielleicht hatte ich mich zu sehr in Sicherheit gewiegt. Vielleicht war ich mir ihrer zu sicher gewesen und hatte angenommen, dass sie mich, sobald ich meine dumme Meinung geändert hatte, wieder haben wollte.
Ich hatte Unrecht.
Ihr Gesichtsausdruck, als sie es fest, direkt und sehr klar gesagt hatte. Die Antwort war Nein. Sie nahm mich nicht zurück. Nicht solange ich mich
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