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Vergraben

Vergraben

Titel: Vergraben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neil Cross
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fürchtete sich vor Fremden.
    Der Schlüssel drehte sich im Schloss. Inzwischen war Nathan der Gedanke gekommen, dass Bob und er in die Küche hätten eilen und etwas Normales tun sollen …
    … aber sie standen einfach nur in der Diele und warteten darauf, dass Holly die Tür aufmachte. Sie trug einen Regen-Trenchcoat und indigofarbene Jeans. Ihr Haar war von der feuchten Luft kraus geworden. Über ihrer Schulter hingen eine Laptoptasche, ein voll gestopfter Aktenkoffer und eine Handtasche. Dadurch war ihr Gang zu einer Seite geneigt wie bei einem Betrunkenen im Varieté.
    Sie sah Bob und sagte: »Oh, hallo.«
    »Hallo«, sagte Bob und streckte ihr die Hand entgegen. »Ich bin Bob.«
    Nathan musste zusehen, wie er seine Frau berührte.
    »Holly.«
    »Freut mich.«
    Sie stellte die Taschen neben dem Telefon ab und schloss die Tür.
    »Bob ist ein alter Freund von mir«, erklärte Nathan. »Aus meiner Studienzeit.«
    »Ach so«, sagte Holly. »Okay.«
    »Er hat mich nie erwähnt, oder?«, fragte Bob.
    Holly schob sich verlegen eine nasse Locke aus der Stirn. »Tut mir leid. Nicht, dass ich wüsste. Er spricht nicht viel von alten Zeiten.«
    »Na ja«, meinte Bob, »sie waren auch nicht besonders lustig.«
    Holly nickte. Sie warf Nathan einen Blick zu, in dem ein großes, helles, an ihn gerichtetes Fragezeichen leuchtete.
    »Jedenfalls«, sagte Nathan, »ist Bob kurz vorbeigekommen.«
    »Okay«, meinte Holly.
    »Aber er wollte gerade gehen. Also …«
    Bob versuchte erfolglos, die Fotos von Elise zu ignorieren. Nathan klopfte ihm brüderlich auf die Schulter, um zu sagen: verpiss dich .
    »Ja dann«, meinte Bob. »Hat mich gefreut.«
    »Mich auch.«
    Nathan drückte sich an Holly vorbei, um die Haustür aufzumachen. Der Regen wehte herein.
    »Bis dann, Alter. Ich ruf dich an.«
    Die Diele war eng. Holly musste drei Treppenstufen nach oben gehen, um Bob vorbeizulassen. Er blieb im Türrahmen stehen, drehte sich zu ihr um und sagte: »Frauenprobleme.«
    »Verstehe«, antwortete Holly.
    »Was soll man machen«, meinte Bob und zu Nathan gewandt mimte er das Abheben eines Telefonhörers und Wählen einer Nummer. Nathan nickte einmal kurz und bleckte wütend die Zähne. Dann schloss er hinter ihm die Tür.
    Holly setzte sich auf die Treppe. Sie trug noch immer ihren Mantel. Eine nasse Haarsträhne kitzelte sie an der Nase, und ihr Make-up war ein wenig verlaufen. »Wer war das denn?«, fragte sie.
    »Das war Bob.«
    Sie spielte mit etwas auf ihrem Schoß herum, einem nassen Haargummi. Sie drückte es zusammen und zog es wieder auseinander und ließ es durch ihre Finger gleiten.
    »Ja, klar war das Bob . Das hat Bob mir gesagt. Aber wer zum Teufel ist Bob?«
    »So ein Typ eben.«
    »Er stinkt .«
    Das war Nathan nicht aufgefallen.
    »Nach Gemüse. Ich weiß auch nicht. Nach verfaulten Tomaten oder so was.« Sie verzog angewidert das Gesicht und streifte sich dann das Haargummi übers Handgelenk.
    »Wie wär’s mit einer Tasse Tee?«
    Endlich stand sie auf, zog den Mantel aus und hängte ihn über den Pfosten des Geländers. Sie massierte sich den Nacken.
    »Ich glaube, ich brauch’ was Alkoholisches.«
    Er folgte ihr in die Küche, wo sie eine Flasche Wein aufmachte. Nathan brauchte dringend einen Drink. Aber er glaubte, es wäre gefährlich, jetzt mit dem Trinken anzufangen.
    Stattdessen öffnete er die Krimskrams-Schublade in der Küche und holte ein noch originalverpacktes Zigarettenpäckchen heraus, das er für Notfälle dort lagerte, und machte es auf. Holly sagte nichts dazu. Sie öffnete nur das Küchenfenster, um den Geruch hinauszulassen. Er stellte sich vor das offene Fenster, zündete sich eine Zigarette an und blies eine Rauchfahne hinaus.
    »Also, wer ist er?«
    »Ein Typ eben.«
    »Ja, aber was für ein Typ?«
    »Keine Ahnung. Er ist eigentlich der Freund von einem Freund. Er war ein Kumpel von Pete.«
    »Pete, der Popstar?«
    »Ja. Aber Popstar würde ich ihn nicht gerade nennen.«
    »Und was will er hier?«
    »Um ehrlich zu sein, hab ich das auch nicht verstanden. Ich meine, er ist einfach so aufgetaucht. Ich weiß nicht mal, woher er meine Nummer hat. Ich habe keinen Kontakt mehr zu den Leuten von damals.«
    »Und …?«
    »Ich wollte ihn einfach loswerden.«
    »Irgendwas stimmt mit ihm nicht. War er auf Drogen oder so? Er sah aus, als hätte er geweint.«
    »Ich glaube, er hat Probleme. Du weißt schon. Psychische. Vielleicht nimmt er Medikamente.«
    »Meine Güte.«
    Er umklammerte die Ecke der

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