Vergraben
kann’s nicht verkaufen.«
»Na gut. Dann nehmen wir eben meins.«
»Wir lassen Elise hier. Lassen den Zettel …«
Bob zeigte auf die vernagelte, eisenbeschlagene Flügeltür, die im neunzehnten Jahrhundert restauriert und nun von der Zeit glatt poliert worden war.
»… genau dort.«
»Und damit ist es erledigt?«
»Das hoffe ich.«
Auf dem Weg zur Arbeit rief Nathan Jacki Hadley an.
»Nathan? Was ist los? Geht es um Holly?«
»Nein. Nein, es geht nicht um Holly.«
»Geht es ihr gut?«
»Ja. Sie weiß nicht mal, dass ich anrufe.«
»Okay.«
»Können wir reden?«
Er traf sie in einer Polizistenkneipe nicht weit von der Wache. Ein paar stämmige Männer saßen an der Bar. Ein Spielautomat blinkte in der hinteren Ecke. Nathan bezahlte die Getränke: zweimal Cola mit Eis und einer schlaffen Zitronenscheibe.
»Also«, fragte Jacki, »was ist los?«
»Was los ist … ich habe dich angelogen.«
»Wann hast du mich angelogen?«
»Als du mich befragt hast.«
»Worüber?«
»Über Elise.«
Vor seinen Augen wurde sie zu einer Polizistin.
Sie wartete.
Schließlich begann Nathan: »Bob Morrow und ich … Bob Morrow ist der Mann, mit dem ich …«
»In jener Nacht zusammen war. Ich erinnere mich.«
»Also. Die Aussage, die ich gemacht habe. Sie war nicht ganz wahr.«
»In welcher Hinsicht?«
»Also …«
»Na los. Ist schon gut.«
»Also, ich habe gesagt, dass ich die Party verlassen habe …«
»Weil du deine Freundin mit Mark Derbyshire hast tanzen sehen und eifersüchtig wurdest. Deine Freundin Sarah Reed.«
»Sara. Daran erinnerst du dich?«
»Ja, daran erinnere ich mich.«
»Egal. Also was stimmt: Ich habe Sara mit Mark flirten sehen und bin rausgestürmt. Ich meine, ich hab den Kerl gehasst. Wirklich gehasst.«
»Und …?«
»Ich hab der Polizei gesagt, dass Bob auf dem Weg nach Hause war, als er mich am Straßenrand gesehen hat. Ich wollte nach Sutton Down laufen, um ein Taxi zu nehmen.«
Dabei schnaubte er verächtlich, denn Sutton Down war wirklich der letzte Ort der Welt, wo man so etwas finden konnte.
Jacki ergänzte: »Dann hält Bob an und nimmt dich mit. Ihr redet über die Liebe und das Leben. Er bringt dich zurück zur Party. Du streitest mit Sarah …«
»Sara.«
»Du versuchst, Mark Derbyshire eine reinzuhauen. Du fällst auf den Arsch. Bob hilft dir hoch und fährt dich nach Hause. Das stimmt also nicht?«
»Doch, in gewisser Weise schon.«
»Wie genau stimmt es?«
»Im Grunde stimmt es. Bob hat mich am Straßenrand gesehen. Er hat angehalten. Wir haben uns ein paar Lines reingezogen, geredet.«
»Über die Liebe und das Leben.«
»Genau.«
»Aber …?«
»Aber als er mich gesehen hat, fuhr er nicht von der Party weg. Er fuhr dorthin zurück.«
Sie registrierte das.
»Was hat er gesagt, wo er war?«
»In der Stadt. Um was zu beschaffen.«
»Um Drogen zu besorgen?«
»Kokain.«
»Und hatte er welches?«
»Er hatte jede Menge. Fünf, sechs Gramm. Die größte Menge Koks, die ich je gesehen habe. Und jetzt fuhr er zurück zur Party. Er war ziemlich stoned. Irgendwie aufgekratzt. Völlig neben der Spur.«
»Und warum hast du das nicht früher erwähnt?«
»Er hat mich gebeten, nichts zu sagen. Mich richtig angefleht.«
Am anderen Ende der Bar lachte die Gruppe der Polizisten plötzlich über irgendetwas. Jacki schaute zu ihnen hinüber – als hätte sie gehört, was sie gesagt hatten, und wäre nicht damit einverstanden. Dann wandte sie sich wieder Nathan zu.
»Und in deiner unendlichen Herzensgüte hast du es versprochen.«
»Es war so: Als Elise … als das passiert ist, rief Bob mich an.«
»Wann war das?«
»An dem Sonntag, oder vielleicht am Montag.«
»Weiter.«
»Wir haben darüber gesprochen, dass wir verhört werden würden – wir dachten, alle von der Party würden verhört werden. Also wussten wir, dass das mit den Drogen vielleicht rauskommt. Aber Bob ist anscheinend vorbestraft. Wegen Drogenhandel. Er hat als Jugendlicher ein bisschen Gras verkauft, um seinen Abschluss zu finanzieren.«
»Also hast du dich bereit erklärt zu sagen, dass das Koks dir gehört hat.«
»Ich wollte den armen Kerl nicht abrutschen sehen. Und … na ja, Mark Derbyshire war in allen Zeitungen. Ich dachte, ihr hättet euren Mann. Wir alle dachten, ihr hättet euren Mann. Ich wäre gar nicht auf die Idee gekommen. Nie im Leben.«
»Und warum erzählst du mir das jetzt?«
»Wahrscheinlich ist es gar nichts.«
»Wenn du das glauben würdest, wärst du
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