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Vergraben

Vergraben

Titel: Vergraben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neil Cross
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– wie Leute es tun, wenn sie Champagner aufmachen.
    »Eis?«
    »Es gibt kein Eis.«
    Nathan schenkte Bob einen Becher ein und ließ ein paar Tröpfchen Leitungswasser hineinlaufen. Dann goss er sich selbst einen winzigen Schuss ein. Er füllte das Glas bis zum Rand mit Wasser.
    Er trat in den Kreis und reichte Bob das Glas.
    »Prost.«
    Bob schüttete den halben Drink hinunter. Er war mürrisch und hatte rote Augen. Nathan nahm einen kleinstmöglichen Schluck. Er behielt ihn im Mund. Als Bob wegschaute, spuckte er ihn zurück.
    »Der schmeckt komisch.«
    »Das kommt vom Torf. Es ist ein sehr torfiger Whisky.«
    Bob schwenkte den Rest auf dem Boden des Bechers.
    »Er hat einen Nachgeschmack.«
    »Er ist fünfzehn Jahre alt.«
    »Meinetwegen.«
    Noch einmal spuckte Nathan zurück in seinen Whiskey, während Bob seinen Drink leerte und das Glas abstellte.
    »Also. Bringen wir’s hinter uns.«
    Er ging hinüber zum schmuddeligen Bett. Bückte sich und kramte darunter herum. Dann zog er einen alten Samsonite-Koffer hervor.
    »Willst du sie etwa in einen Koffer packen?«
    »Was schlägst du denn vor?«
    Nathan fiel nichts ein. Ein Koffer war das Unverdächtigste der Welt.
    Er verlagerte sein Gewicht ein wenig und griff in seine Tasche, um zu prüfen, ob die zusammengerollten Latexhandschuhe noch darin waren. Er holte seine Zigarettenschachtel heraus. Sie war leer.
    »Meine Zigaretten sind alle.«
    »Nimm meine.«
    »Ich bin in fünf Minuten wieder da.«
    »Wir müssen das jetzt durchziehen.«
    »Ich kann das nicht ohne Zigaretten.«
    »Na schön. Von mir aus. Aber beeil dich, verdammt noch mal.«
    »Fünf Minuten.«
    » Okay . Von mir aus.«
    »Kann ich deinen Schlüssel haben?«
    »Lass die Tür angelehnt.«
    Nathan biss die Zähne zusammen. Dann lockerte er seine zu Fäusten geballten Hände.
    »Na gut. Bis gleich.«
    Er ging nach oben. Er ließ die Eingangstür angelehnt. Am Gartentor verlor er die Kontrolle über sich. Er begann zu zittern.
    Er setzte sich auf die niedrige Mauer und wartete, bis es vorbei war.
    Er ging zum Laden an der Ecke. Er kämpfte so sehr gegen den Drang, sich zu beeilen oder gar zu rennen, dass seine Beine schmerzten.
    Er fragte sich, wie er je an die Schlüssel kommen sollte.
    Im Laden kaufte er zwei Päckchen Marlboro Lights. Er bemerkte die Überwachungskamera in der Ecke über dem Tresen. Ein kleiner Monitor zeigte ihn in Schwarz-weiß, optisch verkürzt. Die kleine kahle Stelle auf seinem Kopf wirkte riesig. Er hoffte, dass der Ladenbesitzer die Videobänder über Nacht löschte.
    Vor dem Laden zündete er sich eine Zigarette an und ging so langsam er nur irgendwie konnte zu Bob zurück – damit das Temazepam, dessen Effekt vom Alkohol stark vervielfacht wurde, Zeit hatte zu wirken. Die Nacht war kalt. Er schwitzte.
    Die Tür war noch angelehnt. Er machte sie hinter sich fest zu und ging durch den Flur hinunter ins Apartment.
    Er trat ein und schloss die Tür.
    Drinnen saß Bob auf dem Sofa. Der Koffer lag geöffnet zu seinen Füßen. Bob leerte gerade einen weiteren Drink und las den laminierten Zettel.
    »Das wurde auch Zeit.«
    »Sorry.«
    Bob hielt den Zettel an den Ecken fest, reinigte ihn von Fingerabrücken und warf ihn danach achtlos in den offenen Koffer.
    Dann fragte er: »Warum hast du in die Garage eingebrochen?«
    »Ich dachte, du hättest das Haus nicht verlassen.«
    »Ich wusste, dass du das tun würdest.«
    »Was soll ich sagen?«
    »Wie kannst du es nicht merken? Sie ist hier. Genau jetzt. In diesem Zimmer.«
    »Ich weiß, dass sie hier ist.«
    Er warf Bob eine Zigarette zu. Bob versuchte sie zu fangen. Griff daneben. Er tastete danach, fiel fast vom Stuhl.
    »O Mann«, stöhnte er, »was ist bloß drin in dem Zeug?«
    »Es ist fünfzehn Jahre alt.«
    Nathan warf einen Blick auf die Uhr. Es war 19.40 Uhr. Er dachte an die kalte Luftschicht, die nachts über einem Fluss liegt.
    »In gewisser Weise«, sagte er, »sollte ich dir wahrscheinlich dankbar sein.«
    »Wofür?«
    »Für mein Leben.«
    Bobs Gesicht verzog sich spöttisch.
    »Ich meine das ernst«, sagte Nathan. »Ich mag mein Leben. Und es wäre nie so verlaufen, wenn du nicht …« Er konnte es nicht aussprechen. »Wenn du nicht getan hättest, was du getan hast.«
    Bob prostete ihm zu. »Schön für dich.«
    »Und ich hab nachgedacht. Über das Leben nach dem Tod: Wenn es eins gibt, landen wir alle da, früher oder später. Und wenn es keins gibt, wo ist der Unterschied? Wir werden es nie erfahren.« Er deutete

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