Vergraben
jetzt nicht hier.«
»Okay.«
Er versuchte, nicht damit herauszuplatzen – er wollte, dass Jacki dachte, er sage es ungern. Er fuhr fort: »Nach jener Nacht habe ich Bob Morrow nicht wiedergesehen. Um ehrlich zu sein, wollte ich das nicht. Er war mir irgendwie unheimlich.«
»Inwiefern?«
»Ich weiß auch nicht. Ich könnte es nicht benennen. Er war einfach – nicht normal , weißt du. Einfach nicht normal. Und außerdem habe ich nach der Party – nach der Sache mit Elise und allem – meinen Job verloren.«
»Wegen dem Wirbel um Mark Derbyshire.«
»Ja. Und Sara und ich haben uns getrennt. Ich hatte keine Wohnung. Ich wollte das Ganze einfach vergessen. Die Nacht war ein einziges Desaster. Verstehst du, was ich meine?«
Sie sagte, sie verstehe es.
»Und jetzt, vor ein paar Wochen, taucht Bob Morrow bei mir auf. Ich weiß nicht mal, woher er meine Adresse hatte.«
»Was wollte er?«
»Na ja, das ist ja das Komische. Er sagte, er will gar nichts. Er sagte, es wäre schön, sich zu unterhalten, was trinken zu gehen.«
»Aber du kennst ihn kaum?«
»Ich kenne ihn gar nicht. Wir waren nur zusammen auf dieser Party. Aber jetzt sagt er, er hat mit irgendeiner Freundin Schluss gemacht, er ist ein freier Mann. Du weißt ja, wie das ist. Also denke ich mir: Scheiße, was soll ich machen? Ich will ihn loswerden. Er ist jetzt eher noch schlimmer als damals. Er riecht ein bisschen. Ich bin nicht sicher, ob er arbeitet. Er sagt, er ist Forschungsassistent an der Uni, aber irgendwie scheint er nie dort zu sein.«
»Und?«
»Na ja, egal. Wir gehen was trinken. Und nach ein paar Bierchen – wo sind wir gewesen, was haben wir so gemacht – fängt er an, mich zu fragen, was das Schlimmste ist, was ich je getan habe.«
Er machte eine Pause, um einen großen Schluck Cola zu trinken. Er brauchte einen richtigen Drink, aber er wollte Jacki auch mit seiner wohl überlegten Nüchternheit beeindrucken.
»Ich hab gesagt … ach, ich weiß nicht mal mehr genau, was ich gesagt habe. Als Teenie ein Pornoheft aus der Sammlung meines Kumpels zu klauen. Die Club Celebrity Edition 1979. Mit Victoria Principal.«
Jacki lächelte und nickte. Aber das Lächeln gehörte nicht Jacki. Es gehörte der Polizistin, die ihn befragte.
Nathan fuhr fort: »Egal. Dann hat Bob angefangen, über Elise zu sprechen.«
»Elise Fox?«
»Ja, Elise Fox. Welche Elise sonst?«
»Nicht so laut. Was hat er gesagt?«
»Ob ich je an sie denke? Ob ich je von ihr träume?«
»Und was hast du gesagt?«
»Ich habe gesagt, klar. Ich hab sie zwar nie kennengelernt, aber sie hat mein ganzes Leben verändert.«
»Hast du ihm von Holly erzählt?«
»O Gott, nein.«
»Warum nicht?«
»Er war mir unheimlich . Ich hab immer wieder versucht, das Thema zu wechseln. Aber er ist immer wieder darauf zurückgekommen. Hat gefragt, ob ich an Gespenster glaube.«
»An Gespenster ?«
»Ja, Gespenster.«
»Und habt ihr euch seither noch mal getroffen?«
»Ja, ein paar Mal.«
»Und?«
»Immer das Gleiche. Er ist echt total deprimiert. Trinkt viel. Völlig auf Elise fixiert. Ich hab mir irgendwie eingeredet, dass er einfach ein Freak ist. Vielleicht war für ihn auch alles schief gelaufen – nach der Party. Und er ist da nicht mehr rausgekommen. Klingt das blöd?«
»Gar nicht. Glaubst du das immer noch?«
»Nein.«
»Warum nicht?«
»Na ja, ich kenn mich mit so was nicht aus. Aber ich hab angefangen, drüber nachzudenken. Dass Bob damals zurückkam – von wo auch immer. Es schien so unwichtig zu sein. Aber jetzt. Ach Gott. Ich weiß nicht. Glaubst du … du weißt schon.«
Sie antwortete nicht.
Er sagte: »Es ist mir peinlich, darüber zu sprechen.«
Draußen fuhr ein Bus vorbei. »Weißt du, was du da tust?«, fragte Jacki.
»Nein, überhaupt nicht.«
»Du setzt Räder in Bewegung. Sie mahlen erst langsam, aber wenn sie einmal in Fahrt sind, kann man sie nicht mehr stoppen. Wenn – wenn – es je so weit kommen sollte, dass Bob Morrow angeklagt wird, dann werden die Lügen in deiner Aussage eine große Rolle spielen. Das bedeutet, dass Holly erfährt, dass du auf Mark Derbyshires Party warst. Kommst du damit klar?«
»Was soll ich denn sonst machen?«
»Ich hab dir gesagt, dass dich das noch verfolgen würde. Ich hab es dir vor Jahren gesagt.«
»Was soll ich sagen? Du hattest recht.«
Sie nahm seine Hand, drückte sie einmal kurz und ließ dann los.
»Hast du vor, dich noch mal mit ihm zu treffen?«
»Heute Abend.«
»Dann mach das.«
»Ich
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