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Verhängnisvoll - Felsing, K: Verhängnisvoll

Verhängnisvoll - Felsing, K: Verhängnisvoll

Titel: Verhängnisvoll - Felsing, K: Verhängnisvoll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Felsing
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von Neils Mundbewegungen und seinen Gesten ab.
„Ich kann nichts tun. Er hält das Messer an Reeses Kehle. Ich komme von keiner Seite an ihn heran.“
    Nicht eine Sekunde zweifelte Simba, dass Ogan seine Drohung wahr machen würde, nicht allein in den Tod zu gehen. „Alles in Ordnung, Reese?“ Was für eine bescheuerte Frage. Simba biss sich auf die Lippen, bis er Blut schmeckte. Natürlich war nichts in Ordnung, nicht das Geringste. Aber was hätte er sie fragen sollen?
Kommst du klar? Sitzt du bequem?
Er hätte sich am liebsten geohrfeigt. Nur widerwillig zog er sich zurück und sah zu, wie Sally das Sofa wieder vor das Fenster bugsierte. Schritt für Schritt entfernte er sich, bis er wenige Yards rückwärts eine Böschung hinaufgestiegen war und mit dem Rücken gegen einen Baum stieß. Von hier aus lagen sowohl das Fenster als auch der Überwachungsmonitor an der Seite der Blockhütte in seinem Blickfeld. Er erfasste auf dem Display gerade genug Einzelheiten, sodass er reagieren konnte, sobald Bewegung unter die Personen kam. Die Stimmen aus der Hütte klangen dumpf, aber verständlich zu ihm.
    Simba klammerte die ausgefahrenen Krallen um einen dicken Ast und ging wie ein Raubtier in sprungbereite Lauerstellung.

    „Also, Sally, was war in deinem Kleiderschrank?“, fragte Ogan.
    Reese spürte sein Herz an ihrem Rücken klopfen. Obwohl seine Stimme ruhig und gefasst klang, wummerte sein Puls in bedenklichen Höhen. Die Beherrschung war rein äußerlich, in Wahrheit saß sie vor einem Pulverfass, dessen Lunte längst brannte. Trotz des Messers an ihrer Kehle erfasste keine Todesangst ihre Nerven. Das Mädchen, Penelope Porter, das am dringendsten Hilfe benötigt hatte, befand sich in Sicherheit. Neil musste ganz in Reeses Nähe sein. Das Einsatzkommando draußen wartete nur auf eine Gelegenheit, zuzugreifen. Sie würden heil aus dieser Situation herauskommen, alle. Und wenn nicht, dann wenigstens die Mädchen. Sie versuchte, Natana mit den Füßen etwas zur Seite zu schieben, aber Ogan hielt das Seil zu stramm. Ihre Nichte bewegte die Augen und gab ihr zu verstehen, dass sie nicht weiter zurückrutschen konnte. Keine Chance, Neil den Weg freizumachen. Auch das Seil zu dem anderen Mädchen spannte sich zu stramm, um weiter auf Abstand zu gehen.
    Reese hustete, doch auch das veranlasste Ogan nicht dazu, den Druck des Messers zu mindern.
    „Na los“, herrschte er seine Schwester an, die noch immer kalkweiß neben dem Fenster stand und sich mit dem Rücken an die Wand lehnte.
    Plötzlich huschte ein Zucken durch ihr Gesicht. Sie erwiderte Bens Blick und beinahe wirkte es, als sprühten ihre Pupillen hasserfüllte Funken. Heiliger! Warum verachtete sie ihren Bruder derart? Sie waren doch Geschwister, eine Familie. Oder wusste sie, dass er ein Serienkiller war? Das konnte Reese sich nicht vorstellen. Die Polizei war gerade erst auf seine Fährte gekommen. Obwohl, doch. Klar! Simba musste Sally von dem Verdacht und der Vorgeschichte erzählt haben. Das klang auf jeden Fall wahrscheinlich. Doch selbst in dieser Situation … musste Sally nicht wenigstens einen Funken Gefühl aufbringen? Reese überlegte, wie sie reagieren würde, wenn es um Alana ginge und schaffte es nicht, sich in diese Vorstellung hineinzuversetzen. Würde die Zuneigung zu ihrer Schwester von einer auf die andere Sekunde in Hass umschlagen? Bliebe da nicht tief im Herzen dennoch ein Gefühl, das sich nicht ersticken ließ? Gott, sie wollte nicht in der Haut von Sally stecken. Überhaupt: Das, was die Geschwister durchgemacht haben mussten, ließ sich nicht am eigenen Leibe vorstellen.
    „Du weißt, dass Geld darin war, schließlich hast du es mir gestohlen.“ Sallys Stimme klang wie ein Zischen.
    „Du hast die Beine dafür breitgemacht.“
    „Du bist doch ein Spinner“, gab Sally zurück. „Ich habe mir das Geld mit meinen Auftritten verdient. Im Kleiderschrank war eine Geige.“
    Ben lachte so laut und hart fast neben ihrem Ohr, dass Reese zusammenzuckte und ihr die Konzentration verloren ging, mit der sie versucht hatte, diesen Stereogrammblick zustande zu bringen.
    „Das Quietschen von Bettfedern.“ Das Vibrieren seines Oberkörpers durch sein Lachen übertrug sich schmerzhaft auf ihre Kehle. „Ich dachte echt dort unten in meinem Gefängnis, du treibst es mit Kerlen. Ich habe ihre Stimmen gehört.“ Er stöhnte. „Mit deinen Geigenkünsten kann es nicht sehr weit her gewesen sein.“
    „Das waren die Übungen und die

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