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Verhängnisvoll - Felsing, K: Verhängnisvoll

Verhängnisvoll - Felsing, K: Verhängnisvoll

Titel: Verhängnisvoll - Felsing, K: Verhängnisvoll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Felsing
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Bandmitglieder, du blöder Wichser. Wir haben geprobt.“
    Er wurde abrupt ruhig hinter ihr. Ben Ogan schien nachzudenken.
    „Bandmitglieder“, sagte er langsam. „Keine Freier. Du und dieser … wie hieß er noch gleich?“
    „Ach, rappelts langsam in deinem Oberstübchen?“
    „Alec. Ich erinnere mich. Und dann habt ihr seine Schwester Jaclyn mitgebracht.“
    Irgendetwas stimmte nicht. Ogan zitterte immer stärker. Zu gern hätte Reese gewusst, was in seinem Kopf vor sich ging und seinen Gesichtsausdruck gemustert, doch sie traute sich nicht, sich zu ihm umzudrehen. Stattdessen musterte sie Sally. In ihren Augen lag purer Hass, doch noch etwas anderes verzerrte ihre Züge. War das Angst? Sie befand sich weit genug von ihrem Bruder entfernt. Was bereitete ihr so große Furcht? Reese war sicher, sie irrte sich nicht. Nicht nur Ben verbarg etwas, auch Sally spielte nicht mit offenen Karten.
    „Der größte Fehler meines Lebens“, stieß Sally aus. Speicheltröpfchen flogen durch die Luft.
    „Weil du mich vernichten wolltest. Du hast mir das Glück nicht gegönnt. Du wolltest mich wie Mom im Keller verrecken lassen. Sie hat alles gewusst. Alles! Sag nicht, das war dir nie klar?“
    „Du lügst!“ Sallys Worte mündeten in ein Kreischen. „Ich weiß nicht, was du dir in deinem kranken Hirn zusammenreimst.“
    „Wenn ich krank bin, dann bist du daran ebenso schuld wie unsere verdammte Mutter.“
    „Warum? Weil ich dich nicht aus dem Drecksloch von Keller gerettet habe? Du hattest es nicht anders verdient, du perverses Arschloch. Du hast genau gewusst, was unser Vater uns Mädchen angetan hat und du hast dich daran aufgegeilt. Du bist ein Stück Dreck. Ich wünschte, Dakota hätte dich ebenfalls aufgeschlitzt.“
    Während Sallys Ausbruch hatte Reese den Atem angehalten. Für den Bruchteil einer Sekunde erfasste sie Neil zwei Armlängen entfernt, in Lauerstellung, um Ogans Hand mit dem Messer von ihrer Kehle wegzureißen. Jetzt klärte sich ihr Blick wieder.
    Sally hatte nur tief Luft geholt und war noch nicht fertig. „Während er uns missbraucht hat, hast du vor der Tür gestanden und dir deinen lächerlichen kleinen Schwanz gerieben. Hat es dir Spaß gemacht, Ben? Hat es dich aufgegeilt? Hast du wenigstens Befriedigung dabei empfunden?“
    Der Brustkorb in Reeses Rücken blähte sich auf. Ben sprach nach einem endlos wirkenden Atemzug.
    „Es tut mir leid, dass ich dich Nutte genannt habe. Ich wollte mich damals auch bei Dakota entschuldigen, als ich endlich wusste, was das Wort eigentlich bedeutet.“ Seine Stimme klang traurig. „Später, als ich nur noch voller Wut war, wollte ich dich verletzen, Sally. Ich konnte nicht verstehen, warum du mich verachtet hast, warum du zugelassen hast, dass Mom mich in den Keller verbannte.“
    „Dann weißt du es jetzt!“
    „Ja.“ Wieder machte er eine Pause. „Aber es ist nicht wahr. Sie hat dich angelogen.“
    „Warum sollte sie?“
    „Wahrscheinlich brauchte sie eine Verbündete, um ihre eigenen Fehler vor sich und der Welt vertuschen zu können. Sie hat allen etwas vorgemacht und die unwissende und betrogene Ehefrau und Mutter gespielt.“
    „Die sie auch war!“
    „Warum ist sie damals zu Ostern mit dir und Tami nicht nach Hause gekommen? Sie hat sich vor der Wahrheit verkrochen.“
    „Daran erinnere ich mich nicht.“
    „Nein, weil es für dich einfacher war, deinen Hass auf mich zu konzentrieren, nachdem es für jede gerechte Strafe, die Dad von einem Gericht hätte bekommen können, zu spät war. Du konntest ihm deine Verachtung nicht mehr ins Gesicht schmettern. Sein Tod war keine Befriedigung – weil er verhinderte, dass du jemals deine Gefühle aus dir hinauslassen konntest. Ich verstehe deine Handlungsweise langsam durchaus. Du warst verletzt und voller unterdrückter Emotionen, noch mehr als ich. Und du brauchtest ein Ventil.“
    „Spiel nicht den schlauen Sozialpädagogen. Hat dir der Psychiater damals das Gehirn gewaschen?“
    „Woher weißt du, welchen Beruf ich habe?“
    „Oh. Sag bloß, du bist es tatsächlich geworden. Ich hätte nicht geglaubt, dass du das Studium tatsächlich einschlägst, nachdem …“ Sally sackte langsam mit dem Rücken an der Wand hinab, bis sie auf dem Boden saß. Ihr Blick glitt in eine Ferne, in die ihr niemand folgen konnte.
    Der Herzschlag in Reeses Rücken galoppierte weiter, schien sich sogar noch zu beschleunigen. Ben Ogans Atem ging schneller.
    „Nachdem ein normaler junger Mann aus mir geworden

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