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Verhängnisvoll - Felsing, K: Verhängnisvoll

Verhängnisvoll - Felsing, K: Verhängnisvoll

Titel: Verhängnisvoll - Felsing, K: Verhängnisvoll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Felsing
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drückte.
    „Einen Moment, ich … ähm, ich brauche eine Viertelstunde“, stammelte sie. In diesem Aufzug konnte sie ihm unmöglich die Tür öffnen. Zumindest musste sie sich anziehen und das Haar bürsten. Die Sauerei im Bad wegwischen – was sollte er denken, falls er zur Toilette musste?
    „Bitte machen Sie sich keine Umstände. Es ist eilig. Und sehr dringend.“ Narsimhas Stimme klang beschwörend.
    Ihr Finger zuckte wie von allein auf den Türdrücker. „Kommen Sie rauf. Fünfter Stock, Apartment 54 b.“ Sie wartete keine Erwiderung ab, sondern raste ins Bad, riss sich das Badetuch vom Leib und ging in die Knie. Woher wusste er, wo sie wohnte? In fliegender Hast wischte sie Wasser, Kaffee und Scherben zusammen, knüllte sie im Frottee ein und stopfte das Bündel in die Wäschetruhe. Wäre es ein Kinofilm, der Saal hätte vor Lachen auf dem Boden gelegen, als sie sich beinahe über der Kante des Bettvorlegers lang machte und sich ohne Unterwäsche in eine Jogginghose strampelte. Ein T-Shirt über ihre noch feuchte Haut und auf die Schnelle die Joggingjacke drüber, das musste reichen, damit er nicht sah, dass sie keinen BH trug. Sie eilte flugs zurück und bürstete ihr Haar, da klopfte es auch schon.
    „Ich komme“, rief sie und zog sich auf dem Weg über den Flur auf jeweils einem Bein hüpfend Socken an. Ihre liegen gelassenen Schuhe stieß sie mit einem Tritt beiseite. Wahrscheinlich sah sie aus, als käme sie gerade vom Joggen, als sie die Tür öffnete. Zerzaust und völlig erledigt. Gott!
    „Hallo“, sagte er schlicht und hielt ihr seine Linke entgegen. Der rechte Arm steckte wie heute früh angeordnet im Verband und lag vor seiner Brust. „Darf ich reinkommen?“, setzte er hinzu, als sie nach Sekunden noch keinen Ton hervorgebracht hatte.
    Sie erwiderte seinen kurzen Händedruck und murmelte: „Natürlich.“
    Sein Ausdruck ernüchterte sie. Er kam nicht, um sie um ein Date zu bitten. Das schmeckte bitter. Sie hätte sich über ihr Aussehen keinen Kopf zu machen brauchen, er registrierte es augenscheinlich gar nicht. Stattdessen traf sie ein offener Blick, in dem sich ein Ruf um Hilfe und tiefgründige Einsamkeit die Hand gaben. Sie führte Narsimha in ihre kleine Küche.
    „Trinken Sie eine Tasse Kaffee?“
    „Gern.“
    Während sie an der Kaffeemaschine hantierte, hörte sie, wie er einen der Klappstühle unter dem Tisch hervorzog und seine breite Statur daraufschob. Das Holz knirschte leise unter seinem Gewicht.
    „Milch? Zucker?“
    „Beides.“
    Sie rührte viel zu lange in der Tasse herum und bemerkte es erst, als sie spürte, wie er seinen Arm von hinten um sie schob und nach dem Kaffeebecher griff.
    „Danke.“ Sein Atem streifte ihr Ohr und ein heißer Schauder rollte über ihren Nacken die Wirbelsäule hinab.
    Langsam drehte sie sich um, wagte kaum, zu atmen. Narsimha wich nicht zurück. Er stand nur einen halben Schritt entfernt und seine Nähe raubte ihr den Verstand. Wenn sie sich etwas zurücklehnte und auf die Zehenspitzen stellte, brauchte er nur den Kopf zu beugen, und ihre Lippen wären gerade eine Handbreit voneinander entfernt. Sie fragte sich, wie sein Kuss schmecken würde. Noch immer brachte er keinen Abstand zwischen sie, und als er den Arm hob und die Kaffeetasse zum Mund führte, hielt sie die Luft an, damit ihre Brust ihn beim Einatmen nicht streifte. Die knisternde Spannung funkelte in seinen Pupillen. Er spürte es so deutlich wie sie. Sein Blick sprach Bände, einen Wimpernschlag lang, dann legte sich Bedauern in seine Züge und Ernsthaftigkeit eroberte den Ausdruck zurück. Dennoch fühlte sich Reese wie beschwipst.
    „Ich habe ein dringliches Anliegen.“ Er blickte ihr fest in die Augen. „Es ist nicht gerade illegal, aber sagen wir mal: inoffiziell.“
    Was? Sie würde sich trotz seines fantastischen Aussehens, seiner unwiderstehlichen Anziehungskraft und seines verführerischen Duftes nicht in dubiose Geschichten verwickeln lassen. Reese holte tief Luft und versuchte, auf Abstand zu gehen.
    „Es geht um ein paar Blutproben und eine Auswertung im Labor. Es ist wirklich nichts Kriminelles.“
    Sie stieß den Atem langsam wieder aus. Bisher konnte sie sich keinen Reim auf sein Anliegen machen. Nicht, dass sie es mit Attentätern zu tun hatte. Ihre Uniformen, der ungewöhnliche gleichzeitige Auftritt von vier Prachtexemplaren der Gattung Mann. So etwas mussten Kämpfer sein. Soldaten. Söldner. Terroristen. Vielleicht planten sie einen Bio-Angriff und

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