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Verhängnisvoll - Felsing, K: Verhängnisvoll

Verhängnisvoll - Felsing, K: Verhängnisvoll

Titel: Verhängnisvoll - Felsing, K: Verhängnisvoll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Felsing
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her?“, fragte sie.
    „Aus Indien.“
    „Lebst du schon lange in L. A.?“
    „Erst seit ein paar Monaten.“
    „Wieso sprichst du so gut Englisch?“
    „Ich habe Maschinenbau studiert. Technik erfordert, viele englische Tutorials und Bücher zu lesen und so habe ich nebenbei Englisch als Studiengang belegt.“
    Reese lehnte die Wange an seinen Rücken. „Erzähl mir von deiner Familie, deinen Eltern.“
    Er versteifte sich, aber als sie seine verhärteten Muskeln sanft massierte, ließ die Verspannung nach. Sie drängte ihn nicht, wartete geduldig, bis er Worte fand.
    „Meine Eltern …“, seine Stimme hing wie ein Wispern in der Luft, „haben mich ausgesetzt, da war ich vier.“
    Reese sog scharf den Atem ein. Lieber Gott, das war ja schrecklich. Wie konnte man einem Kind so etwas antun?
    „Sie kamen mit meiner Mutation nicht zurecht. Damals konnte ich noch nicht kontrollieren, wann meine Krallen ausbrechen.“
    „Ist der Name Simba Zynismus?“ Sie dachte an die kleine Zeichentrickfigur. Mutant oder nicht – musste man ein Kind nicht von ganzem Herzen lieben?
    „Nein. Nani-ji hat mich Narsimha genannt. Meine Freunde sagen Simba, weil es leichter und kürzer ist. Aber Narsimha hat eine ähnliche Bedeutung. Es heißt
Löwe unter Männern
.“
    Frage über Frage brannte Reese auf der Zunge. Es wurden nicht weniger, sondern immer mehr. „Wie lautet dein richtiger Name?“
    „Ich erinnere mich nicht. Er ist auch egal.“
    „Wie konntest du studieren, aus dem Land reisen?“
    „Nani-ji hat meine Geburt den Behörden gemeldet und Papiere auf den Namen Narsimha Mishra ausstellen lassen.“
    „Und wer ist Nani-ji?“
    Reese stellte das Wasser ab, griff am Duschvorhang vorbei nach einem Badelaken und legte es ihm um. Er schlug die Hände vor das Gesicht. Das Wort
Entschuldigung
schlüpfte undeutlich zwischen seinen zusammengepressten Fingern hindurch. Reese zog ihren Bademantel über und schob Simba vor sich her ins Schlafzimmer, drückte ihn aufs Bett und legte sich neben ihn. Als sie das Laken über ihre Körper gezogen hatte, kuschelte sie sich eng an ihn. Ihr Gesicht lag an seiner Wange, seine Tränen streiften ihre Haut. Plötzlich klammerte er die Arme um sie, bis sie beinahe keine Luft mehr bekam.
    „Ich habe sie geliebt wie nichts auf der Welt. Sie war die Frau, die mich großgezogen hat. Meine Mom, meine Grandma, meine Familie.“
    Reese ließ sich halten, presste sich an ihn, streichelte sein Haar, sah mit innerem Auge zu, wie er sein Leben vor ihr wie einen Film abspielte. Sie schaffte es nicht, die Flut ihrer Tränen zu unterdrücken.

    Er kam sich schäbig vor. Jammerte ihr wie ein kleines Kind die Ohren voll und brachte sie zum Weinen. Dabei hatte er auch so genug Probleme und sollte sich nicht weitere aufhalsen, indem er die Kontrolle über seine Emotionen verlor. Jetzt musste er nicht nur sich selbst in den Griff bekommen, sondern auch noch dafür sorgen, dass Reese sich fasste und ihre Tränen versiegten.
    Bhenchod!
    Sein Innerstes zog sich krampfhaft zusammen. Wann immer ihn die Gedanken an Nani-ji überfallen hatten, hatte er qualvoll gelernt, sie zurückzudrängen und den Schmerz tief in sich zu begraben. In Reeses Armen brachen die Wunden auf wie Popcornmais in der Pfanne. Er meinte sogar, das ploppende Geräusch zu hören und es brachte ihn keineswegs zum Lachen.
    „Es tut mir sehr leid, was du erleben musstest, Simba“, sagte Reese und der Ausdruck ihrer Augen fühlte sich an wie ein Stich ins Herz.
    So viel Offenheit und Zuneigung, Anteilnahme und Ehrlichkeit hatte er in seinem Leben nur in Nani-jis Blick gelesen.
    Sie tat es schon wieder. Reese brachte ihn aus der Fassung und fegte seine mühsam errichtete Schutzmauer um wie ein Hurrican.
    Abrupt schob er sie zurück. Anstatt ihr die Tränen aus dem Gesicht zu küssen, drängte er sie beiseite und brachte Abstand zwischen ihre Körper. Er würde zusammenbrechen und sie an sich reißen, das Gesicht in ihr Haar graben und hemmungslos die verbliebene schwache Gewalt über sich verlieren, wenn er ihre Wärme und Nähe auch nur eine Sekunde länger spürte. Er musste Reese vor den Kopf stoßen, damit sie endlich aufhörte, ihn mit diesem Blick voller Mitgefühl und Zuneigung zu umgarnen.
    „Ich habe dich benutzt, Reese.“ Er erhob sich, legte alle Schärfe in seine Stimme, die er aufzubringen vermochte. „Das Schlimme ist, es tut mir nicht einmal leid.“
    Ihr Blick wandelte sich in Unverständnis. Wie sollte sie auch begreifen,

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