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Verhängnisvoll - Felsing, K: Verhängnisvoll

Verhängnisvoll - Felsing, K: Verhängnisvoll

Titel: Verhängnisvoll - Felsing, K: Verhängnisvoll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Felsing
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Schlamm hervorschoss und mit seinem rasiermesserscharf bezahnten Maul unentweichbar nach einem schnappte.
    Er bemerkte, dass seine Finger zitterten und ballte sie zu Fäusten. Eine Berührung am Rücken traf ihn wie ein Hammerschlag in die Nieren, obwohl sich sein Körper nicht vor Schmerz krümmte. Im Gegenteil, er versteifte sich und erstarrte zu Fels, sodass es ihm nicht einmal mehr möglich war, die angehaltene Luft aus den Lungen zu pressen. Waren das ihre Finger, die über seine Haut strichen? Oder hatte sie ihm tatsächlich eine Klinge in den Körper gestoßen und der Schock über den Schmerz hielt ihn in versteinerter Bewegungslosigkeit?
    Wärme kroch um seine Taille und es dauerte eine Weile, ehe er realisierte, dass Reeses Hände sich um seinen Körper nach vorn schoben. Sie verschränkte die Finger vor seinem Bauch. Wie glühender Stahl presste sie sich von hinten an ihn.
    „Ich weiß, dass du lügst.“
    Er schluckte hart.
    „Ich weiß auch, wie schwer es dir gefallen ist und wie sehr du mit dir kämpfst.“
    Ihr Haar strich unterhalb seiner Schulterblätter entlang, weich und seidig.
    „Bitte dreh dich um.“
    Sein Herzschlag setzte aus. Unmöglich! Auf keinen Fall war er in der Lage, ihr in die Augen zu blicken. Seine Hand zuckte wie von allein nach vorn und umfasste den Fenstergriff. Er sollte es aufreißen und hinausspringen. Direkt aus dem fünften Stock auf den Asphalt, dessen Schwärze wie der Eingang zur Hölle nach ihm zu rufen schien. Bis zum Aufschlag würde sich der Schlund öffnen und ihn in eine unendliche Tiefe reißen. Nichts anderes hatte er verdient. Seine Seele sollte in ewiger Verdammnis schmoren.
    Reese schmiegte ihren nackten Körper noch enger an ihn. Ihr Atem strich über seine Haut wie eine Liebkosung. Warm und lebendig. Wenn da nicht ein leises Kribbeln in seinem Magen wäre. Fühlte es sich so an, wenn man Schmetterlinge im Bauch hatte? Bhenchod! Schon wieder fragte er sich, was er fühlte, dabei wusste er genau, was er zu verdrängen suchte. Und zum Teufel, es ging hier nicht um seine Gefühle. Er hatte sich wie der letzte Drecksack auf Erden benommen und diese Frau tat nicht, was er erwartet hatte, was er verdiente, sondern sie begegnete ihm mit Verständnis und Zärtlichkeit. Hüllte ihn ein in eine Woge aus greifbarer Liebe.
    Wie an unsichtbaren Fäden gezogen begann er, sich umzudrehen. Er verstand noch immer nicht, was er hier tat.
    Sie beugte den Kopf in den Nacken, verschonte ihn nicht und ersparte ihm nicht, ihr in die Augen blicken zu müssen. Ihre Iriden wirkten nicht grüngrau und düster wie ein verschlungener Mangrovenwald. Sie waren hell, das Grün von goldenen Pünktchen gesprenkelt. Und es lag nicht ein Funken Verachtung darin.
    Das traf ihn schlimmer als ein Fausthieb in den Magen.
    Er wollte den Mund öffnen, etwas sagen, obwohl ihm ums Verrecken nicht einfallen wollte, was. Doch sie verhinderte es, legte ihm ihren Zeigefinger auf die Lippen.
    „Die letzten fünf Minuten hat es niemals gegeben“, sagte sie leise. Ihre Hände streichelten seinen Rücken. „Für mich nicht.“
    Er schaffte es, seinem Kopf einen Ruck zu geben und ihn zur Seite zu drehen. Er ertrug es nicht länger. Scham und Verzweiflung peitschten sein Innerstes bis aufs Blut. Reese zog eine Hand nach vorn und legte sie an sein Kinn, zwang ihn mit sanftem Druck, ihren Blick erneut zu erwidern.
    „Lass nicht zu, dass diese fünf Minuten dein Innerstes vergiften. Streich sie aus deinem Leben. Tu es für dich!“ Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und hauchte ihm einen Kuss aufs Kinn. „Was immer du tust – auch, wenn du jetzt gehst. Vergiss eines nicht, Narsimha: Ich werde dich nicht hassen. Niemals!“

    Das war zu viel für ihn. Reese spürte es am Erschlaffen seiner Muskeln und dachte für einen grauenvoll langen Moment, er würde sich von ihrer Umarmung befreien und aus dem Zimmer stürzen.
    Die bange Mutmaßung verging. Sekunden, in denen sie kaum zu atmen wagte, strichen vorbei. Dann endlich ging ein Ruck durch Simbas Körper, eine vielversprechende Reaktion, denn wenn er sich aufgegeben hätte, würde sie nicht die Kraft spüren, die seine Muskeln straffte.
    Er hob sie auf die Arme, ignorierte seine Verletzung, die höllisch unter der Anspannung schmerzen musste. Simba trug sie zum Bett und ließ sie sachte darauf gleiten. Sie wollte sich zur Seite schieben und ihm Platz machen, doch er legte sich nicht wie erwartet neben sie, sondern sank auf die Knie. Sofort setzte sie sich

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