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Verhängnisvoll - Felsing, K: Verhängnisvoll

Verhängnisvoll - Felsing, K: Verhängnisvoll

Titel: Verhängnisvoll - Felsing, K: Verhängnisvoll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Felsing
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was in ihm vorging? Es reichte noch nicht. Ihre geweiteten Augen sprühten noch keinen Abscheu, ließen ihn keine Verachtung spüren.
    „Ich habe mich an dich herangemacht, um dich zu benutzen. Und das gleich aus zweierlei Gründen.“ Seine Stimme wurde immer kratziger. Er musste eine Pause machen, um keinen verräterischen Ton aufkommen zu lassen. Wie sehr er diese Lügen hasste. Er hätte sich verfluchen können. Warum hatte er es überhaupt so weit kommen lassen? Das Ganze war ein unverzeihlicher Fehler und Reese allein war diejenige, die unter seiner verdammten Einfältigkeit leiden musste. Es zerriss ihm das Herz, aber er konnte – er durfte verdammt noch mal – seinen Gefühlen keinen Raum geben. Er musste sie im Keim ersticken, die brennende Glut vernichten.
    Irgendetwas tief in seinem Inneren wollte ihm zu verstehen geben, dass es dafür längst zu spät sei, doch er wollte es nicht hören.
    Mit schnellen Schritten ging er zum Fenster und starrte hinaus. Sein Rücken würde ihr keine Zeichen geben und verraten, was in ihm vorging.
    Am Horizont hinter den schwarzen Silhouetten der Apartmentblocks wich die Nacht dem ersten rotgoldenen Schimmer des neuen Tages. Simba kniff die Lider zusammen und fixierte den Schein einer Straßenlaterne tief unter sich. Er würde es nicht ertragen, jetzt auch noch das erste Glühen der aufgehenden Sonne zu beobachten, das Erwachen eines neuen Tages, das ihm stets das Gefühl eines neuen Lebens gegeben hatte. An jedem Morgen, an dem er mit Nani-ji das wundervolle Schauspiel über die Baumwipfel hinweg genossen hatte.
    „Ich habe gleich bei unserer ersten Begegnung gespürt, dass du scharf auf mich bist.“ Sein verächtlicher Tonfall riss die Wunden in seiner Seele mit jedem Wort tiefer auf. „Ich habe das ausgenutzt, um dich dazu zu verführen, uns mit der Blutuntersuchung behilflich zu sein.“
    Er lauschte in den Raum hinein. Weinte sie? Er hörte nichts. Konnte sie nicht entsetzt aufkeuchen und schreien? Ihn anbrüllen, dass er auf der Stelle ihr Apartment verlassen und sich zum Teufel scheren sollte? Die Stille schmerzte.
    „Dann erhielt unser Team den Auftrag vom LAPD, sie bei der Suche nach dem Chatroom-Killer zu unterstützen. Da du zum behandelnden Ärzteteam von Maggie Garner gehörst, war das ein weiterer Grund, mich an dich heranzumachen.“
    Er lauschte seinen eigenen Atemzügen. Fucking hell! Zu feige, sich zu ihr umzudrehen und ihr in die Augen zu blicken.
    Doch dann hätte er im Leben nicht all diese Lügen über die Lippen gebracht.
    Warum reagierte sie nicht endlich?
    Seine Gedanken rasten, suchten weitere Worte, die er als Waffe benutzen konnte, um sie zu verletzen.
    Bhenchod! Es war längst genug.
    Er war ein Arschloch, wie es im Buche stand. Das war kein Ausdruck. Er war schlimmer, etwas, für das ihm kein Schimpfwort einfallen wollte.
    Längst war seine Angst vor den eigenen Gefühlen einer eisigen Kälte gewichen. Nicht einmal ein Presslufthammer hätte es geschafft, den Eisblock um sein Herz zu zertrümmern. Er wollte nur noch eines: Das hier zu Ende bringen und verschwinden. Er wollte und durfte Reese niemals wiedersehen und konnte nur hoffen, dass sie ihn genug hasste, um zu vergessen, was zwischen ihnen geschehen war.
    Gab Hass die Kraft, Wunden zu heilen? Er würde es sich nie verzeihen, wenn durch seine Schuld Narben auf ihrer Seele zurückbleiben würden.
    Durfte er sich darüber überhaupt Gedanken machen? Wenn er seiner Vernunft nachgab, müsste er sich auf der Stelle umdrehen und gehen, dürfte sich keinen einzigen Gedanken mehr um Reese machen, spätestens, wenn er die Tür hinter sich schloss. Woher kamen diese Überlegungen, dieser qualvolle Widerstreit?
    Sein Herz fühlte sich an wie ein Stein in der Brust. Er wunderte sich, dass es überhaupt noch pumpte. Konnte Reese ihm nicht ein Messer in den Rücken jagen? Dann wäre alles vorbei, ein für alle Mal.
    Fuck! Bestimmt sollte sie seinetwegen nicht auch noch zu einer Mörderin werden.
    Er wand sich innerlich, wusste nicht mehr ein noch aus. Auch dieser Gedanke sollte ihn kaltlassen. Warum zur Hölle stand er noch hier? Und warum reagierte Reese nicht?
    Er versuchte, sich ihren versteinerten Anblick vorzustellen. Ihre grünen Augen, die jeden Glanz verloren hatten und wie ein düsterer Mangrovenwald wirkten. Dunkel, abweisend und kalt. Mit einem Aufblitzen der Gefahr, die in den Sümpfen lauerte und sich bestätigte, wenn urplötzlich der wuchtige Körper eines riesigen Krokodils aus dem

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