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Verhängnisvoll - Felsing, K: Verhängnisvoll

Verhängnisvoll - Felsing, K: Verhängnisvoll

Titel: Verhängnisvoll - Felsing, K: Verhängnisvoll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Felsing
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und sie kannten keine Einzelheiten, weil Powell sie höflich gebeten hatte, sie allein zu lassen. Max schmeckte das nicht, auch an seinem jetzigen Gesichtsausdruck bemerkte sie, wie sehr es ihm gegen den Strich zu gehen schien, dass sie erneut einfach übergangen wurden.
    Jamie richtete sich auf und stützte eine Faust in die Taille. „Und welche Aufgabe übernehmen wir, General?“
    „Kaffee kochen.“
    Ein Laut der Empörung schoss Jamie aus der Kehle und auch Reese wollte zuerst tief Luft holen und eine Erwiderung geben.
    „… wenn ihr zwischendurch Zeit habt. Ihr werdet die Männer unterstützen, indem ihr auf Zuruf Recherchen im Internet anstellt, für alles, was sich beim Durchackern der Unterlagen an Fragen ergibt. Außerdem werdet ihr die Meldungen aller nationalen und internationalen Nachrichtenagenturen durchsuchen, ob Neuigkeiten über den Dubai-Flug auftauchen.“
    Jamie schoss noch immer imaginäre Blitze auf den General ab, aber Reese spürte es am Druck ihrer Hand. Jamie empfand wie sie. Sie brauchten eine sinnvolle Aufgabe. Hoffentlich würde sich ihre Arbeit als solche herausstellen.
    „Unser Computerraum ist außer meinem Büro der einzige Raum in diesem Komplex, in dem es keine Einschränkungen gibt, hinaus in die Welt zu kommunizieren. Eines ist allerdings Pflichtprogramm: kein Abrufen oder Versenden von E-Mails, keine Logins in Webseiten, egal ob Facebook, Onlinebanking oder Sonstiges.“

    Natana ließ die Hand mit dem Telefon sacken. Das Gerät lag schwer in ihrem Schoß, sie fühlte sich wie in den Sessel genagelt. Mom war einfach nicht zu erreichen. Wahrscheinlich steckte sie noch auf einer Baustelle fest und hatte ihr Mobiltelefon wieder einmal im Wagen liegen gelassen.
    Sie blickte auf die Zeitanzeige auf dem Display. Noch mindestens eine Stunde, bis Mom nach Hause kommen würde. Vielleicht ging sie auch noch mit dem Bauleiter essen, dann würde es spät werden. Ob sie zur Polizei gehen sollte, ohne mit Mom zu sprechen? Sie hämmerte ihren Kopf in langsamem Takt gegen die Rückenlehne des Sessels. Dass Reese einfach in Urlaub gefahren sein sollte und ihre Wohnung in diesem Zustand zurückließ, konnte sie nicht glauben.
    Nach der Schule war sie kurz vorbeigegangen, um sich ein Buch auszuleihen, das sie beim letzten Besuch zu lesen angefangen hatte. Ihre Tante würde nichts dagegen haben. Nat hatte dringend zur Toilette gemusst und sich über nasse Wäsche in der Waschmaschine gewundert. Nass war gut. Von Stockflecken übersät und am Müffeln. Sie roch es schon, ehe sie das Bullauge öffnete. Im Schlafzimmer fand sie Reeses Koffer und eine Reisetasche unter dem Bett, wo sie immer lagen. Die Laken waren zerknittert und die Kissen nicht aufgeschüttelt. Verließ Reese ihre Wohnung für drei Wochen, ohne das Bett zu machen? Wohl kaum. Ob Wäsche fehlte, konnte Nat nicht genau sagen – der Kleiderschrank quoll über. Schwer zu sagen, ob Reese ein paar Sommerkleidchen eingepackt hatte. In der Küche standen zwei Kaffeebecher. Sie waren zwar gespült, aber nur auf der Ablage abgestellt. Wie Nat Reese kannte, hätte sie vor einer Reise das Geschirr bestimmt in den Schrank gestellt. Außerdem war der Mülleimer nicht geleert. Dass sich Reese nicht am Telefon meldete, ließ das ohnehin mulmige Gefühl zu nackter Furcht anwachsen. Aber Mom hatte doch mit ihr telefoniert. Nat verstand das nicht. Warum sollte Reese Mom anlügen? Etwas stimmte nicht, das spürte sie. Vielleicht sollte sie im Krankenhaus vorbeifahren, auf ihre Station gehen und einfach nach ihr fragen. Die Idee klang gut – etwas Besseres fiel ihr im Moment auch nicht ein.
    Nat steckte das Buch in ihre Umhängetasche und verließ die Wohnung. Draußen regnete es und sie rannte den Weg bis zur Metro-Station. Das letzte Stück bis zum Krankenhaus fuhr sie mit der Stadtbahn. Als sie das Gebäude betrat, wollte sie zuerst der Mut verlassen, doch dann atmete sie durch und fragte an der Information nach Reese. Die junge Frau griff zum Telefonhörer und führte ein kurzes Gespräch.
    „Es tut mir leid, Dr. Little ist zurzeit nicht im Dienst.“
    „Können Sie mir sagen, wann sie wieder da ist?“
    „Das weiß ich leider nicht.“
    Toll! Das hatte sie ja enorm weitergebracht. „Vielleicht habe ich den Termin verwechselt, wann meine Tante nach Hawaii fliegen wollte. Könnten Sie nochmals nachfragen, wann ihr Urlaub zu Ende ist?“
    „Solche Auskünfte dürfen wir nicht geben, ich bedaure.“
    „Naja.“ Nat schulterte ihre Tasche.

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