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Verhängnisvoll - Felsing, K: Verhängnisvoll

Verhängnisvoll - Felsing, K: Verhängnisvoll

Titel: Verhängnisvoll - Felsing, K: Verhängnisvoll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Felsing
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sein Verhalten nicht richtig einordnen und wusste nicht, wie sie reagieren sollte. Sie entschied sich für Zurückhaltung.
    „Wasser.“
    „Das ist zum Waschen da.“
    „Orangensaft.“
    „Schon besser.“
    „Gibt es eine Nachricht aus Indien?“
    „Leider nein.“
    „Was Neues von dem zweiten Team?“
    „Nein.“
    „Warum hast du mich hergebeten?“
    Max nahm auf dem Barhocker neben ihr Platz. „Du bist Ärztin“, begann er und rieb sich das von kurzen Barthaaren übersäte Kinn. „Ich weiß, es ist nicht dein Fachgebiet, aber ich würde gern über Wades Problem mit dir reden.“
    „Anosmie“, sagte Reese. Wollte Max von den aktuellen Geschehnissen ablenken?
    „Das würde Wade am härtesten von allen möglichen Diagnosen treffen.“
    „In den untersuchten Blutproben gab es Spuren eines Antibiotikums. Wenn der Verlust des Geruchssinns auf einer Nebenwirkung des Medikaments beruht, wird Wade in absehbarer Zeit wieder riechen können.“
    „Wir können also nur abwarten?“
    „Ja.“ Reese fragte sich, was Max wirklich von ihr wollte. Sie trank einen Schluck Orangensaft. „Worum geht es in Wahrheit, Max?“
    Er verzog das Gesicht zu einer Grimasse, die ihr ein verhaltenes Lächeln entlockte. „Bin ich so leicht zu durchschauen?“
    Sie zuckte mit den Schultern.
    „Also gut. Ich wollte eigentlich nur ein Gespräch mit medizinischem Mittelpunkt eröffnen und habe gehofft, einige Fragen klären zu können.“
    „Welche?“
    „Erklär mir die Besonderheiten der Blutgruppe AB negativ.“
    Reese kannte sich mit Blutgruppen gut aus, nicht nur, weil sie wissen musste, welcher Patient welche Blutspende empfangen durfte, sondern weil es das Thema eines ihrer Lieblingsbereiche während des Studiums dargestellt hatte. „Die Blutgruppe AB ist in der Menschheitsgeschichte blutjung.“ Sie schmunzelte. „Null ist die älteste. AB gibt es, soweit ich mich erinnere, seit 1.000 bis 1.200 Jahren. Vor der Völkerwanderung haben sich die Blutgruppen A und B offenbar kaum vermischt. Das Immunsystem bei AB-Menschen ist sehr viel höher entwickelt als bei anderen Blutgruppen. Es produziert beispielsweise in vermehrter Form spezielle Antikörper gegen mikrobielle Infektionen. Dafür besteht eine größere Anfälligkeit für Krebs, weil A- und B-Antikörper fehlen.“
    „Die gesteigerte Produktion von Antikörpern wird dann wohl der Grund sein, warum meine Jungs schneller genesen beziehungsweise niemals ernsthaft erkrankt sind.“
    „Faktisch möglich und denkbar bei AB-Menschen, erst recht mit Genmanipulation.“
    „Was glaubst du, warum die Mutationen erst in der zweiten Generation auftreten?“
    Reese überlegte. Nach einer Weile sagte sie: „Dass bestimmte Krankheiten hin und wieder eine oder mehrere Generationen überspringen, war früher eine weitläufige Annahme. Tatsächlich sind die Nachkommen nur unterschiedlich stark betroffen und die Generation wird gar nicht übersprungen. Es ist ein Fehlglaube, weil die Störung oder Erkrankung nur sehr schwach ausgeprägt ist.“
    Max sog hörbar die Luft ein. „Das bedeutet also, ich könnte auch …“
    Die Mutationen der Männer würden Reese wahrscheinlich nie begreifbar werden. Vielleicht, wenn sie jahrelange Forschungen anstellen könnte, die Akten der Probanden kennen würde, aber selbst dann würde ihr Wissen nicht ausreichen. Sie war Chirurgin, keine Wissenschaftlerin auf dem Gebiet der Genetik.
    „Spürst du irgendwelche Veränderungen?“ War Max vielleicht krank, und benötigte Hilfe? Traute er sich nicht, sich ihr als Ärztin anzuvertrauen, sondern suchte einen Umweg, um auf sein Problem zu sprechen zu kommen? Sie kannte ihn nicht genug, um beurteilen zu können, was für ein Mensch er war. Max erweckte zweifellos Vertrauen, wirkte sympathisch und besonnen, doch darüber hinaus konnte sie sich noch kein Bild machen.
    Er ging hinter die Theke und schenkte sich ein neues Getränk ein. „Nein“, sagte er.
    Aus seinem Gesichtsausdruck glaubte Reese, das Gegenteil zu interpretieren. „Wenn du Hilfe brauchst …“ Sie beendete den Satz nicht, um Max nicht zu bedrängen. Er verstand sie auch so und nickte.
    „Ich werde zu gegebener Zeit darauf zurückkommen.“
    Reeses Wissensdurst verlangte jetzt eigentlich danach, die Gelegenheit zu nutzen, mehr über die Fähigkeiten der Männer herauszufinden, doch General Powell gesellte sich zu ihnen an die Bar.
    „Zeit für ein kurzes Meeting.“
    „Ich rufe die Männer zusammen“, sagte Max und ging an den

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