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Verhängnisvoll - Felsing, K: Verhängnisvoll

Verhängnisvoll - Felsing, K: Verhängnisvoll

Titel: Verhängnisvoll - Felsing, K: Verhängnisvoll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Felsing
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Boys und die G.E.N. Bloods, das hatte sie begriffen. Hätte sie Simbas Krallen nicht mit eigenen Augen gesehen, hätte sie geglaubt, Max Diaz würde sie mächtig auf den Arm nehmen, als er ihr über die Fähigkeiten der übrigen Männer berichtet hatte. Sie hatte keine Ahnung, wie sie das mit ihren medizinischen Kenntnissen in Einklang bringen sollte.
    Auch mit der Rolle der Black Boys konnte sie noch nichts anfangen. Die Unterkunft lag in Idaho, so viel hatte man ihr verraten. Ihre Verwirrung hatte sich noch gesteigert, seit sie das unterirdische Bauwerk durch einen halb verfallenen Saloon in einer verwaisten Goldgräberstadt betreten hatten. Reese staunte über die unüberschaubare Zahl von Räumen, die sich unter der Erdoberfläche auf zwei Etagen verteilten. Im zweiten Untergeschoss befanden sich die Privaträume und General Powell hatte jedem Gast ein eigenes Quartier zugeteilt. Und was für eins.
    Reeses Apartment verfügte über ein Wohn- und ein Schlafzimmer, ein Bad, ein Gäste-WC und eine offene Küche. Das Zusammenspiel von geschickt angebrachter Beleuchtung, modernem Mobiliar und Wanddekorationen spielte mühelos über den Mangel fehlender Fenster hinweg. Im Schlafzimmer hatte Reese zwar keine Frauenkleidung gefunden, dafür mehrere schlichte weiße Overalls in Größe S und ein eingeschweißtes Paket mit Baumwollslips. Ihre Schmutzwäsche brauchte sie nur in einen Schacht hinter einer Metallklappe zu werfen und heute Morgen lag sie gewaschen und gebügelt in Folie eingepackt vor ihrer Tür. Reese hätte gern gewusst, wer die Heinzelmännchen waren, die die Arbeit verrichteten. Wahrscheinlich gab es ein weiteres Untergeschoss, in dem Wirtschafts- und Arbeitsräume lagen, denn in der Etage über den Privaträumen hatte sie keine Küche gesehen, nur einen Speiseraum, der jeder Kantine eines mittelgroßen Betriebes zur Ehre gereicht hätte.
    Reese duschte und zog einen frischen Overall an. Alle liefen so herum und sie wollte sich nicht ausgrenzen, indem sie ihre eigene Kleidung wieder anzog.
    Max Diaz hatte sie zu einem Gespräch zu sich gebeten. Sie war froh, den Raum wiederzufinden. Old Daddy, wie ihn die G.E.N. Bloods liebevoll nannten, saß mit General Powell an der Bar in einem Büro, in dem fünf Arbeitsplätze locker Platz gefunden hätten, doch nur ein einziger ebenholzfarbiger Schreibtisch, auf dem nicht ein Staubkörnchen lag, beherrschte die Raummitte. Gestern Abend hatten sich alle Teammitglieder hier eingefunden, um die aktuellsten Informationen zu besprechen.
    Max kam mit ausgestreckten Armen auf sie zu und begrüßte sie mit einem Händedruck, bei dem er beide Hände gleichzeitig um ihre Rechte legte. General Powell hielt sich im Hintergrund und nickte ihr nur zu. Sie wurde aus ihm nicht schlau. Die Männer pfiff er in militärisch knappem Ton an, egal, mit wem er sprach. Den Frauen gegenüber legte er vornehme Zurückhaltung an den Tag – obwohl sie nicht ganz sicher war, ob es sich nicht auch um versnobte Ignoranz handeln könnte. Er hatte ihr zu einer unbefristeten Beurlaubung verholfen, ohne dass sie Konsequenzen fürchten musste. Sie hatte das Gespräch mit dem Klinikleiter mit angehört und nicht nur anhand der vertraulichen Anrede zwischen den Männern mitbekommen, dass Powell ihren Chef offenbar persönlich kannte.
    Immerhin hatte der General anschließend gestattet, dass sie mit Alana telefonierte, allerdings erst, nachdem sie besprochen hatten, was Reese mitteilen durfte. Sie hatte ihrer Schwester erzählt, sie habe kurzfristig Urlaub genommen und fliege für drei Wochen nach Hawaii. Dies würde auch der Klinikleiter bei eventuellen Nachfragen als offizielles Statement abgeben. Alana nahm ihr die Geschichte ab, dass Reese Burn-out geschädigt sei und nach der beengten Situation des Zusammenlebens in ihrem Apartment dringend einen Ausgleich brauche. Das kannte Alana von ihr – Reese hatte schon immer ausgeflippte und kurzfristige Entscheidungen getroffen, zumindest, wenn es um ihren Urlaub ging.
    Max legte eine Hand unter ihren Ellbogen und führte sie an die Bar. Powell hatte sich in einen Ohrensessel in einer Raumecke vor einem deckenhohen Eckregal zurückgezogen und blätterte in einem Buch.
    „Was möchtest du trinken, Reese?“
    Max’ Gesichtsausdruck zeigte keine größere Besorgnis als bei der letzten Zusammenkunft. Zumindest beruhigte das ihre Nerven so weit, als dass sie nicht annahm, dass er sie hergebeten hatte, um ihr eine Katastrophe mitzuteilen. Dennoch konnte sie

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