Verhängnisvolle Sehnsucht (German Edition)
seine nackte Brust legen. Sein beruhigender Herzschlag half ihr dabei, nicht völlig in Panik zu verfallen. Staub und kleinere Schuttbrocken fielen auf sie nieder und erschwerten ihr das Atmen. Sie begann zu husten und spürte, wie Kyle sie noch näher an sich heranzog, sodass ihre Nase durch den Spalt beinahe seine Brust berührte. Von seiner Haut ging der gleiche Geruch aus wie von seinem T-Shirt: Mann, ein holziges Aftershave und Schweiß.
Kyle zuckte zusammen und gab einen dumpfen Laut von sich, hielt aber seinen Arm weiter schützend über sie. Dann war es plötzlich wieder still, und Alyssa atmete vorsichtig durch. Sie lebten noch! Beruhigt fühlte sie Kyles Herzschlag an ihrer Hand. Noch immer war die Luft von Staub erfüllt, aber zumindest schienen keine größeren Teile mehr herunterzufallen. Es konnte jederzeit wieder passieren, aber für den Moment lebten sie. Freude durchströmte sie, und sie spürte den unaufhaltsamen Drang, Kyle zu küssen. Da das nicht möglich war, beschränkte sie sich darauf, über seine Brust zu streichen. Sie spürte seine Brusthaare unter ihren Fingerspitzen und wünschte, sie könnte ihr Gesicht darin vergraben. Stattdessen ließ sie ihre Finger weitergleiten und traf auf eine Brustwarze, die sich bei ihrer Berührung aufstellte. Bevor sie seinen Körper jedoch weiter erkunden konnte, legte sich Kyles Hand über ihre und presste sie fest an sich.
»Sind Sie verletzt worden?« Seine Stimme klang noch rauer als vorher, aber ob das an der staubigen Luft lag oder an ihrer Berührung, konnte sie nicht sagen.
»Nein, alles okay. Und Sie?«
Seine Hand spannte sich über ihrer an. »Gut.« Er zog seinen Arm zurück, und sie fühlte sich plötzlich seltsam schutzlos. Ein protestierender Laut entfuhr ihr. Sofort berührte Kyle ihre Schulter. »Was ist? Habe ich Ihnen wehgetan?«
»Nein. Es ist nur …« Alyssa brach ab und schluckte schwer. Normalerweise war sie völlig unabhängig, sie brauchte keine anderen Menschen. Rational wusste sie, dass es an der ungewöhnlichen Situation lag, aber trotzdem war es ihr peinlich, wie sehr sie diese Berührung brauchte, das Gefühl, dass jemand bei ihr war und sie hielt.
Kyle strich sanft über ihre Wange. »Was?«
»Könnten Sie … mich vielleicht weiter festhalten? Dann fühle ich mich sicherer.« Als Kyle zögerte, ruderte sie schnell zurück. »Es tut mir leid, Sie haben schon so viel für mich getan, es ist wirklich nicht nötig. Ich kann …«
Kyles Hand legte sich über ihren Mund. »Sei still, ich bin gerne für dich da.«
Bevor Alyssa darauf reagieren konnte, dass er sie duzte, glitten seine Finger in ihre Haare und begannen ihre Kopfhaut zu massieren. Ein behagliches Schnurren entstand in ihrer Kehle, und sie drängte es rasch zurück. Es war eine Sache, Kyle um menschliche Nähe zu bitten, aber eine ganz andere, dabei Erregung zu empfinden. Er tat das nur, um sie zu beruhigen, das war alles. Mühsam entspannte Alyssa ihren Körper und ließ sich in seine Berührung sinken. Sie schloss die Augen und atmete lange aus.
Eine Weile lagen sie so still beieinander, bis Kyles Stimme in der Dunkelheit erklang. »Besser?«
»Ja, danke.« Noch immer hielt er ihre Hand mit seiner an seiner Brust gefangen. Anscheinend hatte er nichts gegen ihre Berührung, wollte aber nicht, dass sie seinen Körper weiter erkundete. Vielleicht wegen der Narben? Trauer stieg in Alyssa bei der Vorstellung auf, wie sehr er gelitten haben musste und es offensichtlich immer noch tat, wenn er sich von anderen Menschen fernhielt. Jedenfalls hatte Carrie ihr das erzählt; ob es stimmte, konnte sie nicht beurteilen. Ob er eine Geliebte hatte, jemanden, der ihn all das wenigstens für kurze Zeit vergessen ließ? Alyssa biss auf ihre Lippen, um ihm die Frage nicht zu stellen.
Kyles Hand wanderte von ihrem Kopf über ihren Nacken zu ihrem Rücken. Jetzt wünschte sie fast, sie hätte das T-Shirt nicht an. Zu gern würde sie noch einmal seine schwielige Hand auf ihrer Haut fühlen. Die Erinnerung daran, wie er sie beinahe überall berührt hatte, weckte erneut ihr Verlangen. Ein Beben lief durch ihren Körper.
»Es ist alles in Ordnung, wir sind bald hier raus.«
Offensichtlich hielt er ihre Erregung für Angst, was vermutlich auch besser war. »Wie lange wird es noch dauern?«
»Das kommt darauf an, wie instabil die ganze Sache ist. Aber Chief Perry hat gute Leute, ich bin sicher, dass sie bereits fieberhaft daran arbeiten, dich hier rauszuholen.« Wenn er sprach,
Weitere Kostenlose Bücher