Verhängnisvolle Sehnsucht (German Edition)
wieder frei herumläuft.«
Trotz der Situation musste Kyle lächeln. Seine Lys war eine ganz besondere Frau. Beinahe sofort verschwand das Lächeln wieder. Zu gern hätte er sie noch näher kennengelernt und alles über sie erfahren. Warum hatte er so viel Zeit verschenkt, nur aus Angst, dass sie ihn wegen seiner Narben ablehnen könnte? Sie hätten bereits seit Monaten zusammen sein und jede Nacht gemeinsam einschlafen können …
»Ist das Rauch?« Alyssas Frage drang durch seine Selbstvorwürfe.
Kyle atmete tief ein und schloss kurz die Augen, als der altbekannte Geruch in seine Nase stieg. »Ja.«
»Oh nein, die Bücher!«
Wäre es nicht um ihr Leben gegangen, hätte er es lustig gefunden, dass Alyssa zuerst an ihre geliebten Bücher dachte. »Für die können wir nichts tun, zuerst müssen wir selbst lebend hier herauskommen.« Kyle drängte die Erinnerungen an sein letztes Feuer beiseite und konzentrierte sich darauf, einen Weg nach draußen zu finden. »Woher kommt die Luft in diesen Raum?«
Alyssa deutete an die Wand hoch oben unter der Decke. »Dort ist ein Schacht, der die Luft aus dem äußeren Raum hier hereinpumpt.«
»Kein Frischluftzustrom von außen?« Stumm schüttelte Alyssa den Kopf. Also würden sie hier in kürzester Zeit in den Rauchgasen ersticken – wenn sie nicht vorher verbrannten. Er klopfte an die Wände und schnitt eine Grimasse, als sie hohl klangen. Vermutlich eine Holzbalkenkonstruktion mit Gipskartonplatten. Die würden zwar dem Feuer eine gewisse Zeit standhalten, aber nicht besonders lange, vor allem wenn die Holzbalken Feuer fingen und zusammenbrachen. »Dann sitzen wir hier in der Falle.«
»Aber wenn es brennt, wird die Feuerwehr kommen. Meinst du nicht, wir können hier drin auf Rettung warten?«
»Wenn wir das tun, ersticken wir innerhalb kürzester Zeit. Und ich denke auch, dass das Feuer hier durchbrechen wird, bevor die Feuerwehrmänner zu uns durchkommen. Sean wird dafür gesorgt haben, dass der Eingang unzugänglich ist.«
Alyssa war bei jedem seiner Worte blasser geworden. Es tat ihm leid, sie zu ängstigen, aber sie musste den Ernst der Situation verstehen. Nur mit viel Glück würden sie hier noch lebend herauskommen, und sie mussten sich beeilen, wenn sie das tun wollten. Schon jetzt drang der Rauch in dicken Wolken durch den Lüftungsschacht und würde sich bald auf sie herabsenken.
Beruhigend strich er über ihren Arm. »Ich werde alles tun, um uns hier herauszubringen. Du hast nicht zufällig eine Axt oder Ähnliches hier?«
»Nein. Geht auch ein Hammer? Er ist aber nicht sonderlich groß.«
»Ja, besser als nichts. Hol ihn bitte.« Die Tür war massives Holz und würde nicht so leicht zu zerstören sein, aber die Gipskartonplatten waren weniger stabil.
Als Alyssa ihm den Hammer reichte, schüttelte er den Kopf. Sie hatte nicht untertrieben, der Hammer war wenig mehr als ein Spielzeug. Aber er würde reichen. Kyle stellte sich vor das kleine Stück freie Wand und klopfte mit den Fingerknöcheln dagegen, bis er ein Stück ausgemacht hatte, hinter dem es hohl klang. Er drehte sich noch einmal zu Alyssa um. »Hast du hier etwas wie eine Decke, Plane oder Ähnliches? Falls du eine Jacke dahast, zieh sie an. Je mehr Schichten, desto besser.« Suchend sah er sich um. »Hast du einen Feuerlöscher?«
Verlegen blickte Alyssa ihn an. »Der hängt draußen vor der Tür.«
Kyle verkniff sich einen Kommentar dazu und zog Alyssa stattdessen noch einmal zu sich heran. Sanft berührte er ihre Lippen mit seinen. »Egal was jetzt passieren wird, ich freue mich, dass ich dich kennenlernen durfte.«
Alyssa erwiderte seinen Kuss und legte ihre Hand an seine Wange. »Das geht mir auch so. Und ich hoffe sehr, dass wir hier lebendig und in einem Stück herauskommen, denn ich glaube, ich schulde dir immer noch etwas, nachdem wir schon wieder unterbrochen wurden.« Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht.
Kyle unterdrückte ein Stöhnen. Unglaublich, wie Alyssa es schaffte, dass er selbst in solch einer Situation eine Erektion bekam. »Halt den Gedanken fest, bis wir draußen sind, dann stehe ich dir voll zur Verfügung.«
Ein letzter Druck ihrer Hand, dann wandte Alyssa sich ab und ging zu ihrem Schrank, während Kyle den Hammer hob und mit aller Kraft gegen die Wand schlug. Ein Loch entstand in der Gipskartonplatte, und er atmete erleichtert aus. Nur gut, dass es kein anderes Material war. Noch einige Male schlug er in Oberschenkelhöhe zu, dann ließ er den Hammer
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