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Verhängnisvolle Sehnsucht (German Edition)

Verhängnisvolle Sehnsucht (German Edition)

Titel: Verhängnisvolle Sehnsucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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Krankenwagen versuchte er, die ganze Zeit den Blickkontakt aufrechtzuerhalten, doch irgendwann konnte er seine Augen nicht mehr offen halten. Unaufhaltsam versank er in der Bewusstlosigkeit.

9
    Mit einem tiefen Seufzer betrachtete Alyssa die geschwärzten Trümmer ihrer Bibliothek. Endlich war die Ruine freigegeben worden, und sie konnte sichten, was von ihrer Arbeitsstätte noch übrig geblieben war. Vorsichtig bahnte sie sich einen Weg durch die kreuz und quer umherliegenden Regale, Bücher und Möbel. Kaum zu glauben, dass sie vor drei Tagen noch in einer voll funktionsfähigen Bibliothek gestanden hatte und jetzt nur noch verkohlte Reste übrig waren. Tränen traten in ihre Augen, und sie riss sich eisern zusammen. Es war furchtbar, ja, aber glücklicherweise waren keine Menschen zu Schaden gekommen – wenn man von Kyles Schnittwunden und einer leichten Rauchvergiftung bei ihr absah. Auch wenn einige Bücher nicht so leicht zu ersetzen sein würden, konnte sie doch das meiste neu oder antiquarisch besorgen. Allerdings nur, wenn die Bibliothek neu aufgebaut wurde, was der Stadtrat noch nicht entschieden hatte.
    Aber sie konnte verstehen, dass sie noch zögerten. Es war viel Geld, und die Finanzen waren immer knapp. Was würde sie tun, wenn es hier keinen Job mehr für sie gab? Sie konnte sich nicht vorstellen, den ganzen Tag nur herumzusitzen; sie brauchte die Arbeit, auch weil sie irgendwie Geld verdienen musste. Alyssa hob eines der verkohlten Bücher auf und schlug es auf. Sofort zerbröselte die geschwärzte Seite unter ihren Fingern. Ihr Herz zog sich zusammen, und sie legte das Buch sorgfältig in einen Korb. Es lag eine furchtbare Aufgabe vor ihr, denn sie musste den gesamten Bestand durchgehen und sortieren, bevor der Abriss in Angriff genommen werden konnte.
    Jeder tiefe Atemzug erinnerte sie daran, wie knapp sie mit dem Leben davongekommen waren. Immerhin war aber Sean in Gewahrsam und erwartete einen Prozess wegen Mordes und mehrfachen versuchten Mordes. Sie konnte sich nur vorstellen, wie Kyle sich fühlen musste, nachdem sein eigener Cousin versucht hatte, ihn zu töten. Auch wenn sie gedacht hatte, dass sie sich nach den Ereignissen noch näher kommen würden, hatte sie Kyle inzwischen seit zwei Tagen nicht mehr gesehen. Sowie er aus dem Krankenhaus entlassen wurde, hatte er sich auf den Weg zu der Witwe seines früheren Feuerwehrkollegen gemacht, um ihr zu erklären, weshalb ihr Mann gestorben war. Hoffentlich verstand diese, dass Kyle keinerlei Schuld daran trug.
    Alyssa bückte sich gerade nach dem nächsten Buch, als hinter ihr ein Ruf ertönte. Vor Schreck ließ sie das Buch fallen und wirbelte herum. Erleichtert atmete sie auf, als sie Carrie erkannte.
    »Entschuldige, ich wollte dich nicht erschrecken.« Carrie umarmte sie heftig. »Ich dachte mir, dass du hier ein wenig Hilfe brauchen kannst.« Mit einer Grimasse blickte sie sich um. »Es ist noch schlimmer, als ich es mir vorgestellt hatte. Ich bin so froh, dass ihr heil hier herausgekommen seid!«
    Alyssa lächelte sie an. »Ja, das bin ich auch. Und danke, Hilfe kann ich sehr gut brauchen.«
    Zu ihrem Erstaunen stieß Carrie einen durchdringenden Pfiff aus, und weitere Personen betraten die Ruine. Als sie Alyssas fragenden Blick sah, zuckte sie mit den Schultern. »Je mehr Leute, desto schneller geht es. Schließlich wollen wir bald wieder eine Bibliothek haben.«
    Ihre Kehle zog sich zusammen. »Ich weiß noch nicht, ob es überhaupt eine neue geben wird, Carrie. Ich möchte niemanden mit falschen Versprechungen …«
    Carrie unterbrach sie. »Natürlich wird es wieder eine Bibliothek geben. Es gibt bereits eine Initiative, die um Bücherspenden bittet. Es sind schon ein paar Hundert Bücher eingegangen, und jeden Tag kommen neue hinzu. Und nicht nur hier aus der Stadt.«
    Rasch wischte Alyssa sich eine Träne ab, die über ihre Wange lief. »Ich weiß nicht, was ich sagen soll, du bist unglaublich.«
    »Dank nicht mir, die Initiative hat Kyle gestartet, und sie wird von den Mitarbeitern des Bürgermeisters betreut.« Carrie grinste sie an. »Ich würde sagen, unser Held will nicht, dass du gehst.«
    Es sah so aus, aber lieber wäre es ihr, er wäre hier und würde es ihr persönlich sagen. Da inzwischen die anderen bei ihnen angekommen waren, zwang Alyssa sich ein Lächeln aufs Gesicht, dankte ihnen für ihre Hilfe und erklärte ihnen, nach welchen Kriterien sie die Bücher aussortieren sollten.
    Während die Helfer sich um die

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