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Verhängnisvolle Sehnsucht (German Edition)

Verhängnisvolle Sehnsucht (German Edition)

Titel: Verhängnisvolle Sehnsucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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sinken, machte einen Schritt zurück und trat schließlich kräftig zu. Wie erwartet brach die Platte durch. Mit Mühe zog er sein Bein zurück, das sich darin verfangen hatte, und trat noch ein paarmal zu, bis eine Lücke entstanden war, durch die sie hindurchklettern konnten. Allerdings war das nur die halbe Miete, denn hinter dem Zwischenraum war eine zweite Platte angebracht, die der Außenseite des Raumes eine glatte Optik gab.
    Alyssa trat neben ihn und blickte in das Loch. »Es kommt immer mehr Rauch durch den Lüftungsschacht, die Bibliothek muss schon sehr verraucht sein.«
    »Hast du eine Decke gefunden?«
    »Nur ein paar alte Tischdecken, die wir für unseren Basar benutzen.«
    »Das ist besser als nichts. Hast du hier einen Wasserhahn? Dann tränk sie mit Wasser und bring sie her.« Er wartete, bis sie das erledigt hatte, bevor er weitersprach. »Bind dir ein Stück Stoff über Mund und Nase, damit du nicht so viel Rauch einatmest. Wenn ich die Wand geöffnet habe, gibt es kein Zurück mehr. Wir müssen dann so schnell wie möglich durchklettern, die nassen Tischdecken werfen wir uns über und rennen zum nächsten Fenster. Folge mir so dicht wie möglich, ich werde versuchen, uns einen Weg zu suchen, der noch nicht so stark verraucht ist.« Die Frage war nur, ob ihm das gelingen würde, aber das behielt er für sich. Er brauchte Alyssa stark und zuversichtlich, denn er wusste nicht, wie er reagieren würde, sobald er mitten in einem brennenden Raum stand. »Wenn mir etwas passieren sollte, renn weiter, schlag ein Fenster ein und spring raus.«
    »Ich lasse dich nicht allein.«
    Kyle legte seine Hände um ihr Gesicht. »Das Wichtigste ist, dass du überlebst, Lys. Du kannst mich nicht tragen, sollte ich nicht laufen können. Also läufst du los und holst Hilfe, okay?«
    Ihre Zähne bohrten sich in ihre Unterlippe, aber Alyssa nickte zögernd. »Aber sorg dafür, dass das nicht eintrifft, denn ich wäre ziemlich sauer, wenn dir etwas passieren würde.«
    »Ich werde mich bemühen.« Und das meinte er völlig ernst. »Gut, dann werde ich jetzt die äußere Wand durchbrechen. Tritt ein wenig zurück.« Wenn er Pech hatte, stand etwas davor oder noch schlimmer: Die Flammen wären schon dort angekommen.
    Mit dem Hammer schlug er ein Loch in die Platte und hielt seine Hand davor. Erleichtert, als ihm zwar Wärme und Rauch, aber noch keine extreme Hitze entgegenschlug, vergrößerte er rasch das Loch und blickte hindurch. Er blinzelte, als der beißende Rauch seine Augen reizte, konnte aber genug erkennen, um festzustellen, dass es in unmittelbarer Nähe kein Feuer gab. Schnell brach er mit dem Fuß durch die Wand und schaffte ihnen damit einen Ausgang.
    Er nahm eine der Tischdecken entgegen, die Alyssa ihm hinhielt. »Ich gehe vor, und wenn alles okay ist, kommst du nach.«
    Alyssa nickte. »Sei vorsichtig.«
    Schnell schlug er sich die nasse Tischdecke über seinen Kopf und Rücken und kroch durch das Loch in den Hauptraum der Bibliothek. Er begann zu husten und hielt sich rasch den Stoff vor Mund und Nase. Mit den Augen suchte er den besten Weg zu den Fenstern, bevor er sich bückte und Alyssa durch den Durchbruch half. Quer durch die Bibliothek brannten Bücher und Regale, selbst einige Tische und die große Ausleihtheke hatten schon Feuer gefangen. Es würde nicht lange dauern, bis auch das restliche Mobiliar in Flammen stand und schließlich das gesamte Gebäude, bis hin zur Holzdecke.
    Alyssa hatte Tränen in den Augen, aber ob das am Rauch lag oder daran, dass ihre geliebten Bücher verbrannten, konnte er nicht sagen. So oder so musste er sie schnellstmöglich hier herausbringen.
    »Immer geduckt halten, unten ist die Luft etwas besser.«
    Kyle nahm Alyssas Hand fest in seine und bewegte sich mit ihr durch den immer dichter werdenden Rauch in Richtung der Helligkeit, hinter der sich die Fenster verbargen. Immer wieder wollten Erinnerungsfetzen an die Tortur in dem brennenden Supermarkt durchbrechen, doch der Druck von Alyssas Fingern erdete ihn. Mühsam bahnte er ihnen einen Weg durch umgestürzte Möbel und Regale. Bücher lagen überall herum, manche fast unversehrt, andere stark verkohlt. Einzelne Blätter flogen von der heißen Luft bewegt durch den Raum.
    Hinter sich hörte er einen leisen Schrei; Alyssas Hand verschwand. Sofort blieb er stehen und drehte sich um. Alyssa lag auf dem Boden, das Tuch war von ihrem Gesicht gerutscht. Für einen Moment erstarrte er, als er stattdessen Manolos Leiche vor

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