Verhängnisvolle Sehnsucht (German Edition)
hier herauskommen, irgendwie.
Die Scheiben! Dummerweise waren sie nicht zum Kurbeln, sondern funktionierten nur mit laufendem Motor. Ungeduldig zwängte Carrie sich zwischen den Sitzen durch und tastete nach dem Schlüssel. Ja, er steckte noch!
Bitte, bitte, spring an.
Beim ersten Versuch rutschte ihre feuchte Hand ab, dann aber bekam sie den Schlüssel zu fassen und drehte ihn herum. Ominöse Stille herrschte, und ihr Herz sank. Schweiß rann in ihre Augen, sie wischte ihn ungeduldig mit dem Arm weg. Ein neuer Versuch, diesmal hielt sie den Schlüssel länger, doch wieder passierte nichts. Dann konnte sie es wohl doch nur mit Gewalt versuchen.
Carrie legte sich auf den Rücken und zog die Beine an. Tief holte sie Atem, dann ließ sie ihre Beine vorschnellen. Schmerz zuckte durch ihre Füße, als sie heftig an das Glas stießen. Erst jetzt merkte sie, dass sie irgendwann ihre Schuhe verloren haben musste. Wie sollte sie mit bloßen Füßen die Scheibe zerstören? Das würde nie funktionieren. Sie brauchte etwas Hartes, Schweres. Einen Moment lang war ihr Kopf völlig leer, dann erinnerte sie sich an den Wagenheber, der im Kofferraum beim Reserverad lag. Damit musste es klappen!
Wieder robbte sie sich unter den Kopfstützen hindurch, dann kniete sie sich hin und zog über ihrem Kopf an der Lasche, mit der die Mitte des Rücksitzes umgeklappt werden konnte. Unerwartet klappte das Teil ihr entgegen, und sie konnte gerade noch ihre Hände wegziehen, bevor sie eingeklemmt wurden. Sie musste wirklich daran denken, dass momentan alles andersherum war. Nach einem weiteren Atemzug steckte sie die Arme durch den nun freien Schlitz und tastete nach ihrem Werkzeug. Das war gar nicht so einfach, denn alles war durcheinandergeworfen. Nässe drang an ihre Finger, offenbar war die Scheibe des Kofferraums kaputt gegangen und ließ nun feuchte Erde eindringen.
Vorsichtig suchte sie weiter und stieß einen triumphierenden Laut aus, als sich ihre Finger um den Griff des Radmutternschlüssels schlossen. Das war sogar noch besser als der Wagenheber. Carrie zog ihn heraus und hielt ihn einen Moment lang nur fest, bevor sie sich zum hinteren Seitenfenster umwandte. Am besten testete sie erst, was passierte, bevor sie die ganze Scheibe zerschlug. Mit einem Arm vor ihrem Gesicht, um es vor dem Glas zu schützen, schlug sie gegen die Scheibe. Ein klickendes Geräusch ertönte, doch sonst passierte nichts. Okay, das war wohl zu schwach. Sie schlug mit deutlich mehr Kraft zu, und in der Scheibe bildeten sich Risse. Mit einem ungeduldigen Laut schwang sie den Radmutternschlüssel noch einmal, und diesmal löste sich das Sicherheitsglas in kleinen Krümeln.
Erleichtert, dass sie keine Angst vor Verletzungen haben musste, steckte sie die Hand durch das entstandene Loch. Sofort umschloss etwas Feuchtes ihre Finger, und Carrie zog sie rasch zurück. Sie hörte ein leises Geräusch, wie ein … Platschen. Es kam aus der Richtung des Fensters. Zögernd streckte sie die Hände erneut aus. Ohne Licht konnte sie nicht sicher sein, glaubte aber, nasse Erde zu fühlen, die langsam durch das Loch quoll. Konnte es sein, dass der Wagen überall davon umgeben war? Das würde auch erklären, warum sie die Türen nicht öffnen konnte und es so dunkel hier drin war.
Mit dem Mut der Verzweiflung schob Carrie erneut ihre Hand aus dem Fenster, so weit, wie ihr Arm es erlaubte. Nichts als Schlamm und Geröll. Sie war hier gefangen. Das Herz hämmerte in ihrer Brust, und sie rang schwer nach Atem. Wenn das gesamte Auto von der nassen Erde eingeschlossen war, wäre die Luft irgendwann verbraucht, und sie würde ersticken. Schon jetzt glaubte sie zu spüren, wie der Sauerstoff weniger wurde. Nein, das war nur ihre Einbildung. Sie musste sich zusammenreißen und so wenig wie möglich verbrauchen, damit sie durchhielt, bis sie gerettet wurde. Irgendjemand würde sie bestimmt vermissen und suchen, oder? Die Frage war nur, ob sie sie überhaupt finden würden, wenn das Auto vollständig von der Geröllmasse bedeckt war.
6
Nur mit Mühe schaffte Sam es, Ruhe zu bewahren und klar zu denken. Er suchte sich einen langen Stock und begann damit, in regelmäßigen Abständen in die Erdschichten zu stoßen. Wenn dort irgendwo ein Auto war, würde er es so hoffentlich entdecken. Sein Gefühl sagte ihm, dass Carries Wagen in der Nähe der Bremsspuren sein musste, deshalb konzentrierte er seine Suche auf diesen Bereich der Straße.
Langsam und methodisch arbeitete er sich bis
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