Verhängnisvolle Verlockung - Jordan, N: Verhängnisvolle Verlockung - To romance a charming rogue / Courtship-Wars 4
tatsächlich mit einer Heirat endete. Allerdings war sie auch nur bereit, einen Mann zu ehelichen, den sie liebte und der ihre Liebe erwiderte.
In diesem Moment legte sich Stille über den Saal. Eleanor nahm an, dass Prinny mit seiner Entourage angekommen war. Als ihre Tante sich jedoch spürbar versteifte und »Wenn man vom Teufel spricht« murmelte, begriff sie, dass es nicht allein seine Königliche Hoheit war, die aller Aufmerksamkeit gefangennahm.
Damon Stafford, Viscount Wrexham, stand neben dem Regenten und zog alle Blicke, einschließlich Eleanors, auf sich.
Alsdann begannen die Gäste, sich vor Prinny zu verneigen, während Lord Wrexham die elitäre Gesellschaft gelassen musterte – und von ihr gemustert wurde.
Nur vage nahm Eleanor das aufgeregte Tuscheln der Damen wahr, das dem adligen Neuankömmling galt, denn sie war wie betäubt von dem charismatischen Damon, der den ganzen Saal mit seiner Präsenz auszufüllen schien.
Seine kantig maskulinen Züge waren noch genauso umwerfend, wie Eleanor sie erinnerte, obgleich sein Teint nach den Reisen durch Europa deutlich sonnengebräunter war. Sein Haar war dunkel, ohne den blauschwarzen Schimmer ihres eigenen, und seine Augen unter den strengen Brauen und dichten Wimpern waren nach wie vor vom tiefsten, verführerischsten Braun …
Eleanors Verstand verließ sie abrupt, als selbige Augen ihren begegneten.
So sehr sie sich auch für diesen Moment gewappnet hatte, erstarrte sie und wunderte sich, dass man gleichzeitig von Hitzewellen und Kälteschauern heimgesucht werden konnte. Zudem hatte sie auf einmal Mühe mit dem Atmen.
Ihn wiederzusehen hatte dieselbe Wirkung auf sie wie ihre erste Begegnung vor zwei Jahren: als schlüge ein Blitz aus heiterem Himmel ein.
Unwillkürlich legte sie eine Hand auf ihre Brust, um ihr wild pochendes Herz zu beruhigen. Was natürlich sinnlos war, zumal sie auch noch weiche Knie bekam und ihre Hände zu schwitzen begannen.
Was für eine Närrin sie gewesen war, etwas anderes zu erwarten! Kein Mann hatte sie jemals so entflammt oder solche Empfindungen in ihr auslösen können wie Damon.
Im Geiste schalt sie sich und streckte die Schultern nach hinten. Ich werde keine Szene machen , schwor sie stumm. Nicht vor all diesen Leuten.
Ein Raunen ging durch die Menge, und alle sahen zu ihr. Schließlich war allgemein bekannt, dass sie Viscount Wrexham wegen seines lockeren Lebenswandels den Laufpass gab, und nun waren sie neugierig, wie Eleanor dieses Wiedersehen aufnahm.
»Ich habe Ihnen Champagner gebracht, Donna Eleonora.«
In ihrem ganzen Leben war Eleanor noch keine Ablenkung willkommener gewesen als die samtige Stimme mit dem italienischen Akzent, die sie aus ihren Gedanken riss.
Sie wandte den Blick von Damon ab und bedachte Prinz Lazzara mit einem strahlenden Lächeln. Von der Ankunft ihres früheren Verlobten würde sie sich nicht den Abend verderben lassen.
Wenigstens heute Abend wollte sie die bittersüßen Erinnerungen an ihre glücklose Romanze weit von sich weisen.
Eleanors Entschlossenheit überdauerte beinahe zwei Stunden, bis Prinz Lazzara sie einlud, ein wenig durch den Garten zu schlendern. Froh, der Wärme und dem Gedränge in Carlton House zu entkommen, ließ Eleanor ihre Tante in der charmanten Gesellschaft des distinguierten Signor Vecchi und ging mit dem jungen Italiener hinaus.
In den höchsten Kreisen fand man Prinnys Geschmack gemeinhin fragwürdig, um es gelinde auszudrücken, aber Eleanor gab zu, dass die chinesischen Laternen im Garten etwas Märchenhaftes hatten. Das flackernde goldene Licht spiegelte sich in zahlreichen Springbrunnen und Zierteichen, was Eleanor prompt an einen anderen Abend erinnerte – und an einen anderen schimmernden Springbrunnen, der eine bedeutende Rolle in ihrer Zeit mit Damon spielte. An einem Brunnen hatte er sie erstmals geküsst.
Erst als der Prinz sie ansprach, löste sie sich aus der Erinnerung. »Warum sehen Sie immerzu auf diesen Brunnen, mia signorina ?«
Ja, warum? Eleanor errötete. Sie sollte weder an Damons gestohlenen Kuss denken noch daran, dass sie ihn für seine dreiste Impertinenz in den Brunnen stieß.
»Der Anblick ist bezaubernd, finden Sie nicht?«, fragte sie harmlos.
Prinz Lazzara nickte. »In den Palastgärten bei mir zu Hause haben wir viele schöne Springbrunnen. Vielleicht haben Sie eines Tages Gelegenheit, sie zu sehen.«
Sein Lächeln deutete an, dass sich eine solche Gelegenheit ergäbe, wenn sie als seine Braut mit nach
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